"Bild der Verwüstung"

Betrunkener 55-Jähriger kracht mit Pkw in Sontheimer Ladengeschäft

Die Trunkenheitsfahrt eines 55-Jährigen hatte am Dienstagnachmittag in der Sontheimer Ortsmitte erhebliche Konsequenzen – nicht nur für ihn, sondern auch für völlig Unbeteiligte.

Um kurz vor 17 Uhr befuhr ein 55-jähriger Skodafahrer am Dienstag die Sontheimer Hauptstraße in Richtung Brenzer Straße. Dabei kam er laut Polizei in einer Linkskurve von der Fahrbahn ab, fuhr über mehrere Absperrungspfosten und krachte dann in den Eingangsbereich eines dortigen Ladengeschäfts. Anstatt Hilfe zu rufen, fuhr der betrunkene Fahrer rückwärts und stieß mit seinem Auto gegen weitere Absperrungspfosten, gegen eine Laterne und schlussendlich gegen zwei Sprinter einer angrenzenden Firma. Durch den Aufprall wurden laut Polizei die zwei Fiat Klein-Lkw gegen einen Carport geschoben und ebenfalls erheblich beschädigt.

Wie der Kreisfeuerwehrverband berichtet, bot sich den Einsatzkräften an der Unfallstelle ein Bild der Verwüstung. In weitem Umkreis lagen Glasscherben und Fahrzeugteile. In dem betroffenen Ladengeschäft hatte sich zum Unfallzeitpunkt glücklicherweise niemand aufgehalten; dort lagen die Trümmer des Inventars in einem See aus Benzin, da der Tank des PKW aufgerissen worden war.

Eine erste Erkundung der Einsatzstelle ergab, dass vor allem im Bereich des Ladens schnell gehandelt werden musste, so die Feuerwehr. Wegen der Brandgefahr sei zunächst ein Schaumteppich im Verkaufsraum ausgebracht worden. Anschließend räumten die Einsatzkräfte unter Atemschutz die Trümmer aus dem Laden. Parallel dazu kümmerten sich andere Einsatzkräfte um den verunfallten Pkw. Die Ölspur, die das Fahrzeug auf seinem Weg hinterlassen hatte, konnte jedoch nicht von der Feuerwehr beseitigt werden, weswegen ein spezielles Straßenreinigungsfahrzeug angefordert wurde. Auch das ausgelaufene Benzin im Laden musste von einer Fachfirma aufgenommen und entsorgt werden.

Doch auch nach der Beseitigung des Kraftstoffs war die Gefahr laut Bericht der Feuerwehr nicht gebannt: Wiederholte Messungen der Raumluft hätten ergeben, dass trotz intensiver Belüftung mit dem Lüfter der Feuerwehr die Benzindämpfe weiterhin in allen Geschossen eine Explosionsgefahr darstellten. Daraufhin wurde das gesamte Wohn- und Geschäftshaus von der Stromversorgung getrennt. Nachforschungen ergaben, dass das Benzin in mehrere Bodensteckdosen im Verkaufsraum eingesickert war und von dort aus weiter ausdampfte.

Nun mussten die Steckdosen entfernt und die Kabel aus den Rohren gezogen werden. Mithilfe der Druckluftlanze eines angeforderten Saugbaggers wurde anschließend versucht, das Benzin mittels Druckluft aus den im Boden verlegten Rohren zu pressen. Dieses Vorgehen war schließlich erfolgreich, so die Feuerwehr. Die Bewohner der Wohnungen in den oberen Geschossen konnten jedoch in dieser Nacht noch nicht in diese zurückkehren.

Nachdem sie das Gebäude provisorisch mit Spanplatten verschlossen hatte, konnte die Feuerwehr nach gut sechseinhalb Stunden spät in der Nacht die Einsatzstelle wieder verlassen.

Kraftstoff ausgetreten: Feuerwehr im Einsatz

Den Schaden schätzt die Polizei auf etwa 27.000 Euro. Ein Abschleppdienst barg das nicht mehr fahrbereite Fahrzeug des Unfallverursachers. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.