Noch beim Neujahrsempfang vor einem Jahr hatte es sich Sontheims Bürgermeister Tobias Rief nicht nehmen lassen, seinen Blick über den gemeindlichen Tellerrand hinauszuwerfen. Rief sprach 2024, angesichts der damals stattfindenden bundesweiten Demonstrationen und Protestmärsche, noch von der Bedeutung eines solchen bürgerschaftlichen Engagements für die Demokratie. Anlass für des Schultes Worte war damals sicherlich auch die Tatsache, dass der Neujahrsempfang auf den Holocaust-Gedenktag fiel.
Nun fand die 2025er-Ausgabe des Empfangs angesichts der kurz bevorstehenden vorgezogenen Bundestagswahlen – und den sie begleitenden aktuellen politischen Entwicklungen – zu keinem weniger bedeutsamen Zeitpunkt statt. Trotzdem hielt die große Politik nur einmal ganz kurz Einzug in die Sontheimer Gemeindehalle. Nämlich, als der Bürgermeister auf die Höhepunkte des Jahres 2024 zurückblickte und anlässlich des gemeinschaftlichen Singens am Tag der Deutschen Einheit sagte, dass für viele dieser Tag ein freier Tag, aber noch lange kein Feiertag sei.
Zum ersten Mal seit acht Jahren ist die Einwohnerzahl gesunken
Zu Beginn seiner Moderation des Neujahrsempfangs präsentierte Tobias Rief, wie schon in den vergangenen beiden Jahren, Statistisches. Zum ersten Mal seit acht Jahren ist die Einwohnerzahl Sontheims gesunken. Mit 5898 Einwohnern lebten Ende 2024 genau 31 Menschen weniger im Ort als noch im Jahr zuvor. „Das ist ein ganz leichter Knick nach unten, ich würde das jetzt nicht als eine Trendumkehr sehen“, erläuterte der Bürgermeister. Angesichts der in der Gemeinde angestoßenen Ausweisung von neuem Baugrund dürfte sich der allgemeine Trend der letzten Jahre fortsetzen: Sontheim wächst.

Erfreulich für die Gemeinde ist zudem der Umstand, dass die Bevölkerungsgruppe der Null bis 18-Jährigen mit 1138 Einwohnern die größte ist. Das sei schön, so der Bürgermeister, bedeute aber auch, „dass wir die Zukunft dieser jungen Menschen im Blick haben müssen, speziell, was Krippen, Kindergärten und die Schule anbelangt“. Das sei ohnehin wichtig für den Standort Sontheim. Interessanter Tatsache: Es leben genauso viele Mädchen wie Jungen im Ort.
Die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe stellen die 51- bis 60-Jährigen mit 882 Einwohnern. Immerhin 42 Einwohnerinnen und Einwohner Sontheims sind zwischen 91 und 100 Jahre alt. Einwohner, die älter sind als 100 Jahre, leben zurzeit nicht im Ort.
Geburten und Sterbefälle sind gestiegen
Leicht gestiegen ist zudem die Zahl der Geburten. Konnte man 2023 noch 44 „Neuzugänge“ vermelden, waren es im letzten Jahr 51. Allerdings hat sich im gleichen Zeitraum auch die Zahl der Sterbefälle von 56 auf 67 erhöht. Annähernd gleich geblieben ist die Zahl der Zuzüge mit 351 (2023 waren es 349). 360 Menschen haben Sontheim im letzten Jahr den Rücken gekehrt, das ist ein starker Anstieg verglichen zum Vorjahr, als es lediglich 316 Wegzüge gab.
„Ihr bürgerschaftliches Engagement bereichert uns enorm.“
Tobias Rief, Bürgermeister
Von 42 auf 53 gestiegen ist auch die Zahl der Gewerbeneuanmeldungen im Jahr 2024. Berücksichtigt man, dass im selben Zeitraum auch die Zahl der Gewerbeabmeldungen von 28 auf 39 stieg, kann die Gemeinde dennoch ein Wachstum auf insgesamt 501 Firmen verzeichnen. Das sei auch angesichts der Tatsache bemerkenswert, dass Sontheims Gewerbelandschaft eher durch Klein- und mittelständische Unternehmen geprägt sei, so der Bürgermeister. Viele von ihnen seien bereits seit vielen Jahren im Ort ansässig, „das tut uns gut, ihr Beitrag ist sehr wertvoll“, so Tobias Rief.
Nach einem Rückblick auf Höhepunkte des vergangenen und einen Ausblick auf besondere Anlässe des laufenden Jahres ehrte der Bürgermeister nicht nur Blutspender, sondern auch zahlreiche Einwohnerinnen und Einwohner Sontheims aus Vereinen, der Theatergemeinschaft und Kirchengemeinden mit Sachgeschenken, Ehrenmedaillen und Urkunden. „Ihr bürgerschaftliches Engagement bereichert uns enorm“, so Tobias Rief.
Standortfaktor Schule
Neuigkeiten aus der Sontheimer Grund- und Realschule präsentierte deren Rektor Roland Zeitler. So habe die Schule im vergangenen Jahr nicht nur die Digitalisierung vorangetrieben, sondern auch ein neues Beschriftungssystem und ein Farbkonzept auf den einzelnen Etagen erhalten. Zudem sei das Schülercafé umgebaut und ein Schulsanitätsdienst eingerichtet worden. Die Schülerzahl ist zum laufenden Schuljahr um acht auf nunmehr insgesamt 485 Schülerinnen und Schüler gestiegen. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass eine Gemeinde von der Größe Sontheims eine Schule mit einer Sekundarstufe vorweisen könne, so Zeitler.