Etwa 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich am Donnerstagabend in der Sontheimer Gemeindehalle zu einer sogenannten Danke-Demo ein, mit der die friedliche Revolution in der DDR und der Mauerfall generationsübergreifend gefeiert werden sollte. Der Abend ist Teil einer bundesweiten Veranstaltungsreihe, bei der Menschen seit wenigen Jahren unter dem Motto „Deutschland singt und klingt“ am Tag der Deutschen Einheit gemeinsam singen und musizieren.
„Wir freuen uns, dass sich hier so viele engagieren wollen, das ist ja eine freiwillige Veranstaltung“, sagte Gastgeber Tobias Rief, der Bürgermeister Sontheims. Initiiert wurde der Liederabend in Sontheim erstmals im Jahr 2022 von der Sänger-Eintracht Bergenweiler. In diesem Jahr traten außerdem ein Bläserensemble des Musikvereins „Harmonie“ sowie ein neu gegründeter Ehrenchor und der Chor Forte Ukrainzi auf. Dieses Ensemble, das aus ukrainischen Flüchtlingen besteht, wurde vor ungefähr zwei Jahren in Heidenheim gegründet. „Das ist ein sehr schöner Rahmen für diese kleine Feierlichkeit“, so Tobias Rief.
„Immerhin ist es ja unser Nationalfeiertag.“
Tobias Rief, Bürgermeister
„Immerhin ist es ja unser Nationalfeiertag. Wenn man schaut, wie andere Länder diesen Tag feiern, dann ist das bei uns in Deutschland doch eher bescheiden“, ergänzte der Bürgermeister zur Bedeutung der Veranstaltung. Ihn wundert es, dass sich so wenige Kommunen im süddeutschen Raum dieser Veranstaltung anschließen. „Wir sind die einzigen im Landkreis Heidenheim. Aber diesen Tag nicht zu feiern, ist ja auch keine Option.“
Initiiert hat den Liederabend vor zwei Jahren erstmals Barbara Koppenhöfer von der Sänger-Eintracht aus Bergenweiler. „Ich war auf einer Sing- und Musizierfreizeit, auf der das Liedmaterial vorgestellt wurde“, sagt sie. Den Tag der Deutschen Einheit „singend zu feiern“, das sei ihre Motivation gewesen, bei der Veranstaltung teilzunehmen.
So ein bundesweiter Liederabend könne Mut und Hoffnung geben, so Bürgermeister Rief. Auch den Ukrainerinnen und Ukrainern, die an diesem Abend in Sontheim zu Gast waren. Für die seien Einigkeit, Recht und Freiheit von „geradezu existenzieller Bedeutung“, so der Bürgermeister. „Das sind die Fragen, die diese Menschen gerade sehr beschäftigen, deswegen stehen wir an deren Seite.“
Einziger Wermutstropfen an diesem Abend in der Gemeindehalle: Es fehlte an jungen Menschen, so wirklich „generationenübergreifend“, wie es der Veranstalter plakatierte, war der Liederabend in Sontheim nicht. Der Altersdurchschnitt der Feiergesellschaft lag geschätzt bei 50 Jahren und älter. Die Ursache für die Abwesenheit von Kindern und Jugendlichen vermutete Sontheims Bürgermeister nicht nur bei der abendlichen Uhrzeit der Veranstaltung, sondern auch bei einem „fehlenden Bewusstsein“. Eingeladen gewesen seien jedenfalls alle Menschen, so Tobias Rief.