Luftverkehr

Warum eine Sontheimer Firma einen Sonderflugplatz für Hubschrauber bauen will - und der Gemeinderat stimmt zu

Am südlichen Ortsrand Sontheims möchte ein örtlicher Unternehmer einen sogenannten „Hubschraubersonderflugplatz“ errichten. Der Gemeinderat hat nichts dagegen.

Warum eine Sontheimer Firma einen Sonderflugplatz für Hubschrauber bauen will - und der Gemeinderat stimmt zu

Ein FATO samt TLOF: Wessen Luftfahrtkenntnisse über den alljährlichen Check-in vor dem Flug in den Urlaub hinausgehen, dem oder der dürften diese Abkürzungen möglicherweise etwas sagen. FATO steht für „Final Approach and Take-off Area“ und bedeutet soviel wie Endanflug- und Startfläche auf Hubschrauberlandeplätzen. TLOF hingegen ist die Abkürzung für „Touchdown and Lift-Off Area“, übersetzt Aufsetz- und Abhebefläche.

Sontheimer Firma möchte im Notfall schnell beim Kunden sein

Diese beiden Einrichtungen und zusätzlich einen Hangar für Helikopter möchte die Stark Gummiwalzen GmbH in unmittelbarer Nachbarschaft zum Firmengelände anlegen. Benötigt wird der Hubschrauberlandeplatz nach Firmenangaben, um im Notfall Kunden mit Personal und Ersatzteilen versorgen zu können. Die Endanflug- und Startfläche soll dabei auf dem südlichen Ende des Firmengeländes eingerichtet werden. Der Hangar für den Hubschrauber entsteht direkt daneben.

Die Aufsetz- und Abhebefläche ist circa 175 Meter in südlicher Richtung entfernt auf einer Fläche geplant, die jetzt noch landwirtschaftlich genutzt wird. Zwischen Endanflug- und Startfläche sowie der Aufsetz- und Abhebefläche soll es einen sogenannten „Schwebeflugweg“ geben, auch dieser führt über Ackerfläche. Die Aufsetz- und Abhebefläche für den Hubschrauber grenzt unmittelbar an ein Vogelschutzgebiet. Weitere Natur-und Landschaftsschutzgebiete würden durch den Flugbetrieb nicht tangiert werden, teilte die Gemeindeverwaltung mit.

Geflogen werden soll ausschließlich tagsüber. Zudem habe sich der Betreiber nach Aussage der Gemeindeverwaltung dazu verpflichtet, den Landeplatz aus südöstlicher Richtung anzusteuern und auch wieder in dieser Himmelsrichtung abzufliegen, sofern die meteorologischen Verhältnisse dies zulassen. So soll ein Überfliegen der umliegenden Wohnbebauung vermieden werden. Eine alternative Anflug- und Abflugschneise gibt es in westlicher Richtung.

Evaluation des Flugbetriebs in Sontheim nach einem Jahr

Der Hubschrauberlandeplatz soll nach Aussage des Bürgermeisters Tobias Rief nicht für den Regelflugbetrieb genutzt werden, „sondern nur bei Bedarf“. Angekündigt worden seien bis zu sechs Starts und Landungen pro Jahr, teilte Tobias Rief Gemeinderat Walter Unseld (Freie Wählervereinigung) auf dessen Anfrage hin mit. Gemeinderat Jürgen Mäck (SPD) ergänzte, dass die Genehmigung bis zu 25 Starts und Landungen pro Jahr zuließe. Solche Genehmigungen würden immer nur befristet vergeben werden, fügte der Bürgermeister an. Es gebe also die Option, nach einem gewissen Zeitraum „neu zu prüfen und neu zu bewerten“, so Rief.

Reiner Lindenmayer, der Fraktionschef der SPD, ergänzte, dass es nach 365 Tagen eine Evaluation des Flugbetriebes geben werde, sodass die Möglichkeit verbliebe, dass man „die Notbremse ziehen“ könne. Nach Aussage von Bürgermeister Tobias Rief habe der zukünftige Betreiber bereits mit den umliegenden Nachbarn über sein Vorhaben gesprochen und der Gemeindeverwaltung auch deren schriftliche Zustimmung zum geplanten Hubschrauberlandeplatz vorgelegt.

Die Genehmigungsbehörde für einen solchen Hubschrauberlandeplatz ist das Regierungspräsidium Stuttgart. Das Genehmigungsverfahren sieht vor, dass die betroffene Gemeinde dem Regierungspräsidium in einer Stellungnahme mitteilt, ob sogenannte „gemeindliche Belange“ durch die Errichtung und den Betrieb einer solchen Anlage berührt werden. In der Gemeinderatssitzung sahen sowohl Gemeindeverwaltung als auch Gemeinderat keine Hinderungsgründe, man erteilte dem Vorhaben seine einstimmige Zustimmung.

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