Viel Geld wird im nächsten und im übernächsten Jahr im Bereich der südlichen Hauptstraße in Sontheim verbaut werden. Das Landratsamt will hier entlang der südlichen Hauptstraße zwischen Brunnengasse und Anfang Gundelfinger Straße auf einer Länge von knapp 700 Metern den Straßenbelag erneuern.
Da dort aber unterirdisch auch Sanierungsbedarf besteht, möchte die Gemeinde Sontheim die Gelegenheit nutzen und die Verrohrung für Wasser und Abwasser gleich miterneuern. Und wenn man schon einmal am Bauen ist, dann soll auch das direkte Umfeld der Kreisstraße dem jetzigen Standard im nördlichen Abschnitt der Hauptstraße angepasst werden.
Da erscheint es umso sinnvoller, wenn die geplanten Maßnahmen auch zweckmäßig sind. Was eine vom planenden Ingenieurbüro entworfene Querungshilfe in direkter Nachbarschaft des Kreuzungsbereiches Neustraße/Heinrich-Röhm-Straße angeht, ist der Sontheimer Gemeinderat allerdings überhaupt nicht davon überzeugt, dass das an diesem Standort so ist.
Querungshilfe lieber in Schulnähe
Gemeinderat Jens Papenfuß von der Freiwilligen Wählervereinigung hielt diesen Vorschlag aus zweierlei Gründen für „nicht optimal“, wie er sagte: Einerseits würde die Fahrbahn an dieser Stelle ohnehin nur von sehr wenigen Passanten überquert werden und zum anderen würde eine Querungshilfe hier die Hofeinfahrt einer direkt angrenzenden Firma versperren. Dem schloss sich Reiner Lindenmayer, Fraktionschef der SPD, an und sagte, dass eine Querungshilfe im Bereich der Christophstraße aufgrund der nahegelegenen Schule wesentlich sinnvoller sei.
Laut Aussage des Ingenieurbüros sei nach Prüfung von Luftbildern eine Einfahrt in den Hof trotz Querungshilfe möglich. Diesem Argument mochte Papenfuß nicht folgen und forderte, diese Frage nicht anhand von Luftbildern zu klären, sondern eine Inaugenscheinnahme vorzunehmen. Es spreche nichts dagegen, wenn man sich die Situation einmal direkt vor Ort ansehen würde, sagte auch Bürgermeister Tobias Rief. Ob eine Verlagerung der Querungshilfe noch möglich sei, sei nur im direkten Gespräch mit dem Landratsamt zu klären, sagte der Vertreter des Ingenieurbüros.
Was den Übergang von der Kreisstraße zum Bürgersteig angeht, hat das Ingenieurbüro dem Gemeinderat drei Ausbauvarianten vorgestellt. Die erste Option sähe einen Umbau gemäß dem jetzigen Zustand im nördlichen Teil der Hauptstraße vor, also die Nutzung einer Betonmuldenrinne. Die Vorteile dieser Variante bestünden in der offenen Gestaltung mit größeren Seitenräumen, einem barrierefreien Übergang von der Straße zum Fußweg und einer „besseren Parksituation“, wie es heißt.
Mit Bordstein oder ohne?
Zudem sei so ein leichteres Ausweichen der Radfahrer auf den Gehweg möglich. Nachteile dieser Variante: Es gibt nur eine optische Fahrbahntrennung und keinen Schutz für Fußgänger vor von der Fahrbahn abkommenden Fahrzeugen. Die Varianten zwei und drei sähen jeweils eine striktere Trennung zwischen Straßenbereich und Fußgängerbereich vor, realisiert durch einen Granitbordstein, entweder als Hochbordstein, so wie sich die bauliche Situation jetzt gerade darstellt, oder angepasst.
Beide Varianten würden eine ähnliche Parksituation wie die bestehende fortschreiben und ein Ausweichen von Radfahrern von der Straße auf den Gehweg ist entweder gar nicht oder nur unter Inkaufnahme eines gewissen Risikos möglich. Vorteil wäre allerdings eine klar erkennbare Fahrbahntrennung. Der Gemeinderat sprach sich bei einer Gegenstimme mehrheitlich für die Variante eins aus.
Bauzeit etwa zwei Jahre
Die Kosten für die Umgestaltung der südlichen Hauptstraße analog zum nördlichen Teil kalkuliert das Ingenieurbüro mit etwa 3,5 Millionen Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Dabei entfallen etwa 2,2 Millionen Euro auf die reinen Verkehrsanlagen, 450.000 Euro für einen Mischwasserkanal, 170.000 Euro für einen Regenwasserkanal und circa 210.000 Euro für eine neue Trinkwasserleitung. Eine halbe Million Euro plant man bei den sogenannten Nebenkosten ein. Der frühestmögliche Baubeginn wäre im September nächsten Jahres, eine Fertigstellung wäre dann bis Ende 2028 denkbar.