Die Zahlen für das zentrale Anmeldeverfahren haben ergeben, dass sowohl im U3- als auch im Ü3-Bereich die Nachfrage gesunken ist, so die Gemeindeverwaltung. 62 Kinder wechseln im Sommer aus den örtlichen Kitas in die Grundschule, und nur 52 rücken nach. Für das übernächste Kindergartenjahr 2026/2027 hat die Verwaltung sogar ein Minus von 20 Plätzen ausgerechnet, 77 Kindern, die die Kitas verlassen, stehen nur 57 gegenüber, die neu betreut werden müssen.
Ursache ist laut Hauptamtsleiter Martin Hofmann das rückläufige Bevölkerungswachstum Sontheims. Stress werde es trotzdem geben, so der Hauptamtsleiter, denn auch in diesem Jahr wird es nicht möglich sein, jedem Kind oder dessen Eltern den jeweiligen Wunsch-Kitaplatz zuweisen zu können. „Aber wir werden jedem Elternteil ein entsprechendes Angebot machen können“, so Hofmann. Rückstellungen aus dem schulischen Bereich seien in der aktuellen Kindergartenbedarfsplanung berücksichtigt, so Bürgermeister Tobias Rief.
Insgesamt – inklusive der Kinder, die bislang noch auf der Warteliste stehen – seien für das kommende Kindergartenjahr im Ü3-Bereich 84 Kinder angemeldet worden. Sieben Kinder haben keinen Rechtsanspruch, da sie noch nicht in Sontheim gemeldet sind. Sechs davon werden aber voraussichtlich im Laufe des Kindergartenjahres nach Sontheim ziehen. Weil zudem für immer mehr Kinder bereits ab dem ersten Lebensjahr ein Betreuungsplatz gesucht wird, „wird das dazu führen, dass wir irgendwann eine sechste U3-Gruppe benötigen werden“, so der Hauptamtsleiter.
„Kommt eine große Nachfrage an Bauplätzen aus dem auswärtigen Bereich, dann ist die momentane Entspannung nur kurzfristig.“
Martin Hofmann, Hauptamtsleiter
Was die mittelfristige Entwicklung angeht, habe man versucht, mit statistischen Methoden einen zukünftigen Bedarf zu ermitteln. Denn insbesondere das Neubaugebiet Weiherbraike II – dessen Erschließung gerade läuft – wird in nicht allzu ferner Zukunft wohl wieder eine stärkere Nachfrage nach Betreuungsplätzen entfachen. „Kommt eine große Nachfrage an Bauplätzen aus dem auswärtigen Bereich, dann ist die momentane Entspannung nur kurzfristig“, so Hofmann. Die Verwaltung kalkuliere deshalb mittelfristig mit einer zusätzlichen Nachfrage von 20 Plätzen, ergänzte er.
Ein Bedarf, dessen Deckung Sontheim unter anderem mit dem Erweiterungsbau des Naturkindergartens an der Bergstraße begegnen möchte. Noch im alten Jahr hatten Verwaltung und Gemeinderat dafür den notwendigen Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Die errechnete Entspannung im nächsten Kindergartenjahr werde allerdings auch nur dann eintreten, wenn diese 25 zusätzlichen Plätze schnellstmöglich angeboten werden können. „Wenn diese Gruppe nicht kommt, dann haben wir sogar ein verstärktes Problem“, so Hofmann.
Die Ausschreibung für den Bau soll erfolgen, „sobald wir einen genehmigten Haushalt haben“, erläuterte Tobias Rief. Sämtliche Ausschreibungsunterlagen seien aber bereits vom Bauamt vorbereitet worden. Kalkulierte man seitens der Verwaltung Ende 2024 noch mit einer Eröffnung im Herbst dieses Jahres, geht man mittlerweile allerdings davon aus, dass diese 25 Plätze „erst Anfang 2026“ zur Verfügung stehen werden, so Martin Hofmann. Über jeden Monat, den diese Einrichtung früher eröffnet, sei man aber froh.
Nachträgliche Förderung kassiert
Die Idee, für den Erweiterungsbau eine schnell und einfach aufzustellende Schutzhütte zu nutzen, wurde von Teilen des Gemeinderates im Herbst letzten Jahres recht schnell verworfen. Nun erhält das Gebäude ein Fundament, wird an das Wasser- und Abwassernetz angeschlossen und an die Heizung des Bestandsbaus des Naturkindergartens. Und positiv für die Haushaltskasse: Die Gemeinde erhält nachträglich für den Bestandsbau des Naturkindergartens Fördergelder, „wir kriegen 264.000 Euro“ so Martin Hofmann in der letzten Sitzung des Verwaltungsausschusses.