Ich bin, bevor ich hierhergezogen bin, immer nachts zwischen Schwarzwald und Alb gependelt, und habe ab Verlassen der A8 bei Pforzheim nachts kein beleuchtetes Dorf mehr angetroffen. Die am Straßenrand geparkten Pkw waren von weitem durch ihre Reflektoren sichtbar. Ich habe mich immer gewundert, dass in Sontheim selbst morgens um 2 Uhr alle Lampen leuchten müssen. Ich selbst fühle mich im Schlaf gestört, wenn direkt vor meinem Schlafzimmerfenster die ganze Nacht eine Laterne brennt, da war ich total dankbar, dass in meiner Heimatgemeinde Oberlengenhardt im Landkreis Calw nachts abgeschaltet war.
Die Argumente für eine Nachtabschaltung sind ja bekannt: Vermeidung von Lichtverschmutzung, Umweltschutz durch Energieeinsparung, Kosteneinsparung für die Gemeindekasse. Wer solche Angst vor Dunkelheit hat, könnte nachts ja vielleicht zu Hause bleiben? Ich fühle mich hier im ländlichen Sontheim jedenfalls so sicher, dass ich nachts sogar meine Haustüre offenlassen würde.
Als ich vor rund 50 Jahren meinen Führerschein gemacht habe, habe ich noch gelernt, dass die Banderole um eine Straßenlaterne bedeutet, dass diese die ganze Nacht über leuchtet. Alle anderen wurden abgeschaltet - in der Großstadt Esslingen am Neckar. Damals gab es noch keinen Klimawandel und die Ressourcen schienen noch unendlich. Heute, wo alle von Energiewende reden, muss selbst im entlegendsten Dorf die ganze Nacht Festbeleuchtung herrschen, trotz angeblich leerer Kassen. Kann mir das die Gemeindeverwaltung erklären? Versagt hier die Demokratie? Ich möchte hiermit eine Bürgerbefragung zu dem Thema anregen.
Dr. med. vet. Bettina Bass