Das wollte sich der noch amtierende Gemeinderat Sontheims dann doch nicht entgehen lassen: Endlich die Arbeiten für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses vergeben zu können. Denn der Planungsprozess für dieses „größte Bauprojekt in der Geschichte der Gemeinde Sontheim“, wie es der Fraktionschef der FWV, Jonas Pürckhauer, Ende vergangenen Jahres formuliert hatte, war durchaus von Pannen und Verzögerungen geprägt. So sind beispielsweise die Architekturleistungen erst im März 2023 europaweit ausgeschrieben worden, obwohl diese Notwendigkeit bereits ein halbes Jahr zuvor bekannt war.
Durch Verzögerungen Geld gespart?
Vielleicht können es genau diese Verzögerungen gewesen sein, durch die die Gemeinde letztlich viel Geld spart. Denn hätte man die jetzt vergebenen Arbeiten bereits 2023 ausgeschrieben, wer weiß, ob man dann auch von den seit Monaten sinkenden Preisen im Baugewerbe profitiert hätte. Aber das ist Kaffeesatzleserei. Fakt ist jedenfalls: Es wird erheblich billiger als ursprünglich kalkuliert.
So liegen beispielsweise die Kosten für den Erdbau bei 256.000 Euro, 164.000 Euro günstiger als vom Architekten geschätzt. Der Spezialtiefbau kostet 98.000 Euro, 39.000 Euro weniger als kalkuliert. Satte 237.000 Euro günstiger wird der Rohbau des Feuerwehrgerätehauses, für den nun circa 1,23 Millionen Euro fällig werden. Allein bei diesen drei Gewerken liegen die Ausgaben der Gemeinde 440.000 Euro unterhalb der kalkulierten Kosten, eine Ersparnis von fast 22 Prozent.
„Das ist eine Wucht, die wir da sparen können.“
Jonas Pürckhauer, FWV
Bei den Gemeinderäten sorgte das Ergebnis dieses Ausschreibungsverfahrens naturgemäß für sehr große Zufriedenheit. SPD-Fraktionschef Reiner Lindenmayer zeigte sich sehr erfreut darüber, dass trotz europaweiter Ausschreibung der Arbeiten „namhafte und bekannte Unternehmen aus der Umgebung dabei“ seien. Er finde es „klasse“, dass man die Arbeiten vor diesem Hintergrund so günstig vergeben könne.
Sein Kollege Jonas Pürckhauer, Fraktionschef der Freien Wählervereinigung, sagte, dass dieser letzte Sitzungstermin des „alten“ Gemeinderates eigentlich nur für diesen einen Tagesordnungspunkt gedacht gewesen sei. Das Projekt habe den Gemeinderat die komplette Wahlperiode begleitet und er erinnerte in diesem Zusammenhang noch einmal an den damit einhergehenden „unheimlichen Planungsfrust“. Seine Fraktion freue sich riesig über das Ergebnis der Ausschreibung, „das ist eine Wucht, die wir da sparen können“.
Auch Erschließungskosten geringer als erwartet
Im Anschluss an diesen Tagesordnungspunkt vergab der Gemeinderat auch die Erschließungsarbeiten für den Standort des neuen Feuerwehrgerätehauses sowie für das benachbarte Wohngebiet „Oberer Bogen“. Die Bächinger Straße, die jetzt zwischen beiden Standorten hindurchführt, soll verbreitert werden. Im Zuge dieser Arbeiten wird sämtliche notwendige Infrastruktur – Wasserversorgung, Entwässerung sowie Versorgungsleitungen für Strom und Breitband – verlegt. An das Erdgasnetz werden Feuerwehrgerätehaus und Wohngebiet nicht mehr angeschlossen. Außerdem wird die Straßenbeleuchtung errichtet.
Und auch bei diesen Vergabeverfahren zeigte sich, dass die Gemeindeverwaltung großes Glück hinsichtlich der Kosten hatte. Für die Arbeiten insgesamt fallen 30.000 Euro weniger an Ausgaben an, als ursprünglich kalkuliert, nämlich 398.000 Euro. Für das gesamte Baugebiet wurden auch gleich die Arbeiten für das finale Auftragen des Feinbelags ausgeschrieben, die Kosten dafür betragen etwa 100.000 Euro.
Daten und Termine
Die Erschließung entlang der Bächinger Straße soll im Zeitraum vom 1. Juli bis zum 31. Oktober erfolgen. Die Baugenehmigung für das neue Feuerwehrgerätehaus liegt der Gemeindeverwaltung seit dem 17. Mai vor, den Spatenstich plant man nun für Mitte Juli. Mit einer Einweihung des Feuerwehrgerätehauses könne man im Oktober 2025 rechnen, sagte Sontheims Hauptamtsleiter Martin Hofmann – wenn es nicht wieder zu Verzögerungen kommt.