In den Jahren 2025 und 2026 wird auf einer Länge von 660 Metern von Höhe Brunnengasse bis zum Beginn der Gundelfinger Straße im Auftrag des Landkreises Heidenheim die Fahrbahndecke der Hauptstraße ausgetauscht. Der Baustellenbereich erstreckt sich von den Hausnummern 74 bis zur Hausnummer 136. Entsprechende Investitionen sind bereits in den Haushalt des Landkreises eingestellt. Ursprünglich wollte das Landratsamt die Kreisstraße bereits 2024 sanieren. Da sich der Streckenabschnitt aber im kommunalen Sanierungsgebiet „Südliche Hauptstraße“ befindet, will die Gemeinde auch gleich selbst sanierend tätig werden.
So sollen die Randbereiche - wie bereits vor einiger Zeit im nördlichen Bereich der Hauptstraße geschehen - saniert werden. Auch die Wasser- und Abwasserleitungen müssen erneuert werden. Denn wenn man nur wenige Jahre später die neue Fahrbahn wieder aufreißen würde, um Rohre auszutauschen, „wird das wohl nicht auf großes Verständnis bei den Bürgern stoßen. Und beim Steuerzahler wahrscheinlich auch nicht“, so Hauptamtsleiter Martin Hofmann. Nach Auskunft der Stadtwerke Giengen gibt es entlang der Hauptstraße „zahlreiche Wasserrohrbrüche“, es bestehe „erheblicher Sanierungsbedarf“, sagte Hofmann.
"Wenn wir nur wenige Jahre später die Straße wieder aufreißen, wird das wohl nicht auf großes Verständnis bei den Bürgern stoßen. Und beim Steuerzahler wahrscheinlich auch nicht."
Hauptamtsleiter Martin Hofmann
Zudem muss die Gemeinde auch diverse Löcher im Abwassernetz beseitigen. Bereits im Sommer dieses Jahres hatte die zuständige Aufsichtsbehörde - das Landratsamt Dillingen - im Sontheimer Rathaus einen konkreten Maßnahmeplan angefordert, der darlegt, wie die Gemeinde von ihrem zu hohem Fremdwassereintrag wegzukommen gedenkt. Sontheim ist Mitgesellschafter des Abwasserverbandes Untere Brenz, das Klärwerk steht im bayrischen Bächingen. Und in Bayern muss eine sogenannte Fremdwasserabgabe zahlen, wer zu viel sauberes Wasser in die Klärwerke einleitet.
Seit Jahren sickern in Sontheim Tausende Kubikmeter sauberen Grundwassers in das Abwassernetz, strömen ins Klärwerk und verursachen dort einen Mehraufwand bei der Aufbereitung des Wassers. Allein in den beiden Jahren 2020 und 2021 hat die Gemeinde deshalb insgesamt fast 160.000 Euro nach Dillingen überweisen müssen. Dann lieber in die Sanierung investieren, auch wenn das nicht billig wird. Aber „wir schätzen, dass der dadurch entstehende Mindereintrag an Fremdwasser an der Kläranlage deutlich sichtbar und messbar sein wird“, erläutert Bürgermeister Tobias Rief.
Baustelle wird in zwei Abschnitte unterteilt
Um die Beeinträchtigungen im Zuge der notwendig werdenden Umleitungen möglichst gering zu halten, möchte die Gemeindeverwaltung die Bauarbeiten in zwei Abschnitte aufteilen. Der erste Abschnitt wird von der Brunnengasse bis zur Leonhard-/Christophstraße reichen und soll 2025 in Angriff genommen werden. Bauabschnitt zwei - der restliche Bereich bis zur Gundelfinger Straße - folgt dann ein Jahr später.
Ein Ingenieurbüro hat im Auftrag der Gemeinde Gesamtkosten von rund 4,2 Millionen Euro ermittelt. Dabei handelt es sich allerdings noch um eine grobe Schätzung, die Teuerungsrate sei aber bereits berücksichtigt. Nach Auskunft der Kreisverwaltung geht bei der gleichzeitigen Sanierung des Rohrnetzes die Gesamtbauleitung der Maßnahme an die Gemeinde Sontheim, eine entsprechende Vereinbarung soll noch abgeschlossen werden.
Allerdings würde die Gemeinde diese 4,2 Millionen Euro nicht allein zahlen. Der Landkreis übernähme die Kosten der Erneuerung des Fahrbahnbelags in Höhe von 475.000 Euro. Zudem würden sich die Netzbetreiber mit 119.000 Euro für den Bereich des Breitbandausbaus beteiligen. Weitere 825.000 Euro könnten aus Mitteln des Sanierungsprogramms „Südliche Hauptstraße“ fließen. Somit reduzieren sich die Ausgaben um knapp 1,42 Millionen Euro. Zudem prüfe man, ob man für die Kosten der Kanalsanierung Gelder über die „Förderrichtlinie Wasserwirtschaft 2015“ beantragen könne.
Wasserschäden nicht nur unter der Straße
Die Finanzlage der Gemeinde war dann auch ein weiterer Grund für die Verschiebung und Zweiteilung der Gesamtsanierung. Denn die Verwaltung möchte die noch bis zum 31. Januar 2024 zu beantragenden Fördermittel aus dem Ausgleichsstock lieber für die Sanierung des immensen Wasserschadens am und im Brenzer Schloss verwenden. Eine Verfahrensweise, für die sich auch die Fraktionschefs der Freien Wählergemeinschaft und der SPD, Jonas Pürckhauer und Reiner Lindenmayer aussprachen. Durch die Verschiebung des Baubeginns im Sanierungsgebiet „Südliche Hauptstraße“ ins Jahr 2025 hat man nun ein Jahr Zeit gewonnen und kann dann erneut Fördermittel beantragen, diesmal eben für das Sanierungsgebiet. Ausgehend von den Erfahrungen im nördlichen Abschnitt wird mit einem maximalen Zuschuss von 560.000 Euro kalkuliert. Damit würde die Gesamtmaßnahme die Gemeinde schlussendlich etwa 2,2 Millionen Euro kosten.
Auswirkungen auf Gebührensätze
Reiner Lindenmayer wollte angesichts anderer teurer Bauvorhaben von der Gemeindeverwaltung wissen, ob diese Maßnahme überhaupt finanzierbar sei. Kämmerer Andreas Eßlinger verwies darauf, das im Haushalt bereits teilweise Mittel eingestellt seien. Die Ausgaben für die Sanierung des Kanalnetzes seien zwar erheblich und würden wohl kurzfristig auch Auswirkung auf die Gebührensätze haben, langfristig könnten diese aber aufgrund des sinkenden Fremdwassereintrags und die „eingesparten“ Wasserverluste beim Frischwasser wieder sinken. Und jährlich eingesparte Strafzahlungen in Höhe von mehreren zehntausend Euro wirken ohnehin haushaltsentlastend.