Noch vor dem Herbst

Warum in der Sontheimer Schillerstraße mehrere Bäume gefällt werden müssen

In Sontheim will die Gemeindeverwaltung am südlichen Ende der Schillerstraße acht große Platanenbäume fällen lassen. Grund: vorsorgliche Schadensverhütung.

Seit 35 Jahren stehen am Beginn der Schillerstraße acht große, prächtige Platanen. Sie wurden im Zuge der Baugebietserschließung als sogenannte „straßenbegleitende“ Begrünung gesetzt. Allerdings führen diese Bäume nicht nur über der Erdoberfläche ein voluminöses Leben, sondern vor allem auch darunter.

In einer Informationsvorlage der Sontheimer Gemeindeverwaltung, mit der man die Abholzung der Bäume begründet, heißt es, dass deren Wurzeln noch breiter wüchsen als ihre Krone. Weiter heißt es, dass die Entfernung einzelner Standwurzeln die Standsicherheit der Bäume beeinträchtigen würde.

Fällung alternativlos

Nach Angaben des Rathauses musste eine dicke Platanenwurzel beseitigt werden, da diese mit Stromleitungen verwachsen war und den daneben stehenden Schaltkasten angehoben hat. In anderen Abschnitten des Gehwegs sei dieser bereits derartig geschädigt gewesen, dass Wurzeln entfernt wurden, um das Unfallrisiko zu mindern. Leichtere Unfälle habe es deswegen bereits gegeben, sagte Hauptamtsleiter Martin Hofmann in der vergangenen Gemeinderatssitzung.

Um wieder verkehrssicherere Zustände herzustellen, sei es deshalb unerlässlich, diese Platanen zu fällen, so Hofmann. Ihm sei es wichtig, das Vorhaben der Verwaltung – das im Übrigen nicht zustimmungspflichtig durch den Gemeinderat sei – der Öffentlichkeit vorzustellen, damit es nicht heißt, „die Gemeinde haut einfach die Bäume in der Schillerstraße um“.

Ein typischer Modebaum

Gemeinderat Jürgen Mäck (SPD) fragte, ob denn vor 35 Jahren niemandem bekannt war, dass Platanen ein solches Wurzelwerk ausbilden würden. Diese Frage könne er natürlich nicht beantworten, so Martin Hofmann, da er damals noch nicht in Sontheim tätig war. Er wies aber darauf hin, dass die Platane damals „ein typischer Modebaum“ gewesen sei, sie sei schnellwüchsig und gäbe ja auch ein schönes Bild ab.

Anke Färber, Gemeinderätin der Freien Wählervereinigung, wies darauf hin, dass es noch mehr problematische Bäume gebe, „die wegmüssten“. Zudem wollte sie von der Verwaltung wissen, ob die Wege wieder geteert würden oder ob die Möglichkeit einer Pflasterung bestehe. Vor dem Hintergrund etwaiger brütender Vögel fragte sie, wann mit der Fällung zu rechnen sei, „werden die im Sommer gefällt oder wartet man bis zum Herbst“? Armin Schweigardt von der SPD kritisierte ausdrücklich eine Fällung im Sommer.

Pflicht zur Risikobeseitigung

Martin Hofmann erklärte, dass die Bäume in Abstimmung mit dem Naturschutz bereits auf Baumbrüter hin untersucht worden seien. Nach seiner Kenntnis seien keine brütenden Vögel vorhanden. Demzufolge sollen die acht Platanen noch vor dem Herbst gefällt werden. Was die anschließende Wegesanierung angehe, werde man darüber erst entscheiden, wenn die Bäume gefällt und vor allem deren Wurzelwerk gerodet sei. Bürgermeister Tobias Rief ergänzte, dass die Anregung zur Pflasterung „durchaus sinnvoll“ sei.

Dagmar Krüger (FWV) wollte den Grund für die Eile wissen, es mache doch keinen Unterschied, ob die Bäume im Mai oder erst im Herbst gefällt würden. Der Hauptamtsleiter wies darauf hin, dass die Gemeinde haftbar gemacht werden könne, falls es zu Unfällen käme, da die Gefahr, die von den Bäumen ausgehe, der Verwaltung bekannt sei. Es bestehe eine Pflicht zur zeitnahen Beseitigung solcher Risiken.

Keine ersatzlose Fällung

Laut Hauptamtsleiter Hofmann soll nach der Fällung der Platanen wieder neues Grün entlang der Schillerstraße sprießen. Mit einer „geeigneten angepassten Bepflanzung“ möchte die Verwaltung zukünftige Schäden an Straßen, Gehwegen, Häusern und privaten Flächen ausschließen. Welche Ersatzpflanzen folgen sollen, soll in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen erörtert werden. Die Kosten für die Fällung betragen 13.000 Euro.

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