Warum der Sontheimer Handels- und Gewerbeverein sauer auf die Gemeindeverwaltung ist
Seit 2018 erhellen in der Brenzer Straße ab Höhe Rathaus und entlang der Hauptstraße 58 Weihnachtssterne – montiert an den Straßenlaternen – das nächtliche Sontheim. Die Festbeleuchtung wurde vor einigen Jahren auf Anregung des örtlichen Handels- und Gewerbevereins (HGV) angeschafft, um in der Vorweihnachtszeit etwas festliche Stimmung zu verbreiten. Und natürlich auch, um die Kauflust der Sontheimerinnen und Sontheimer anzuregen.
Mit 15.000 Euro hatte sich der HGV damals an den Anschaffungskosten der Festbeleuchtung beteiligt, das entsprach einem Drittel der Gesamtkosten von etwa 45.000 Euro. Zwei Drittel der Ausgaben wurden mit Mitteln aus dem Haushalt der Gemeinde bestritten.
Gemeindeverwaltung ist für die Installation verantwortlich
Teil des damaligen Deals zwischen HGV und der Verwaltung war auch die Verpflichtung der Gemeinde, rechtzeitig vor dem sogenannten Advent-Event diese Leuchtsterne durch den Bauhof installieren zu lassen. „Das war unsere Bedingung, sagt HGV-Vorsitzender Karl Rechthaler. Der Advent-Event ist eine Einkaufsnacht, an der sich in diesem Jahr ein gutes Dutzend Einzelhändler beteiligt haben. An diesem Abend waren die Geschäfte bis 22 Uhr geöffnet. Am Sonntagnachmittag gab es zudem eine Adventsausstellung. Beides Veranstaltungen, denen etwas Festtagsbeleuchtung wohl nicht geschadet hätte. Doch daraus wurde dieses Jahr erstmals leider nichts.
„Ich hatte vor 14 Tagen mit dem Bürgermeister geredet, denn es gab ein Gerücht, dass gar nichts gemacht wird“, erläutert Rechthaler. Man vermutete, dass die Gemeinde Strom sparen wolle. Der Bürgermeister habe ihn jedoch beruhigen können, die Weihnachtssterne sollten installiert werden. Rechthaler ist daraufhin davon ausgegangen, dass alles so laufen wird wie auch in den Jahren zuvor, er hat jedenfalls aus dem Rathaus nichts Gegenteiliges mehr gehört.
„Vielleicht hätten wir es klarer sagen sollen: Advent ist nicht das Maß, sondern ‚Advent-Event‘ wäre das Ziel gewesen“
Bürgermeister Tobias Rief
Bis er am Freitagabend davon überrascht wurde, dass es keine Festbeleuchtung geben würde. In einer Mail an die HGV-Mitglieder unterrichtete er diese am Samstagvormittag darüber. Rechthaler schrieb, dass das für ihn „sehr sehr enttäuschend“ sei und beschwerte sich auch über die Kommunikation seitens der Gemeindeverwaltung. Man hätte ja durchaus mal den „guten alten Telefonhörer“ in die Hand nehmen und Bescheid geben können, so Rechthaler. So wurde seiner Ansicht nach die Chance vertan, kurzfristig die Gemeinde und ihren Bauhof bei der Installation der Weihnachtssterne unterstützen zu können.
Bürgermeister Tobias Rief bedauert die unglückliche Kommunikation, es sei im Bauhof nicht ganz klar gewesen, dass die weihnachtliche Beleuchtung „jetzt auf jeden Fall schon hängen muss“ und ergänzt: „Vielleicht hätten wir es klarer sagen sollen: Advent ist nicht das Maß, sondern Advent-Event wäre das Ziel gewesen“. Hinzu kommt, dass im Bauhof gerade ein hoher Krankenstand zu vermelden sei. „Darum war es zeitlich dann auch eng und wahrscheinlich ist es dann einfach unter die Räder gekommen“, so Rief.
Die Kasse stimmte auch ohne Sterne
Der diesjährige Advent-Event des Sontheimer HGV war laut Karl Rechthaler trotz der ausgefallenen Festbeleuchtung ein Erfolg. „Das war überraschend gut“, resümiert der Vereinsvorsitzende ergänzt aber auch, dass die Sterne – so sie denn geleuchtet hätten – schon noch etwas herausgerissen hätten. Laut Aussage des Bürgermeisters sollen die 58 Weihnachtssterne nun bis spätestens Ende dieser Woche installiert werden, wenn die Festbeleuchtung in ordnungsgemäßem technischen Zustand ist.