Kreisfeuerwehrverband Heidenheim: Uli Steeger übergibt an Hans-Frieder Eberhardt
Eine Ära ging Freitagabend in der gutbesuchten Sontheimer Gemeindehalle zu Ende: Nach 25 Jahren im Ausschuss wie im Vorstand, darunter allein 15 Jahre als Kreisvorsitzender, wurde Uli Steeger (Bergenweiler) verabschiedet und zugleich zum Ehrenvorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands ernennt.
Gut dreieinhalb Stunden dauerte die Generalversammlung, in deren Mittelpunkt nicht nur die Neuwahlen per Stimmzettel standen, sondern auch der Jahresbericht von Uli Steeger, der ein letztes Mal als Vorsitzender aufzählte, was in 2022 alles im Kreisfeuerwehrverband bewegt, organisiert und auf den Weg gebracht wurde.
Gerade mit Blick auf den Spielmannszug (dem letzten von einst dreien in Feuerwehr-Uniform im Landkreis) lud Uli Steeger zum Mitspielen auf: „Dazu müssen sie nicht in Giengen wohnen, sondern nur Freude am Musikmachen mitbringen“. In seinen 15 Jahren als Vorsitzender wurde die Jugendarbeit flächendeckend forciert, als Quelle für den Nachwuchs in den Einsatzabteilungen. Die Zahl der Mitglieder im Verband stieg von 2584 auf 2609 Personen. „Aber wie sieht die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren wirklich aus?“, fragte Steeger nicht bloß mit Blick auf die Tagesverfügbarkeit, sondern auch angesichts der Zahlen, wie viele Atemschutzgeräteträger wirklich noch einsatztauglich sind.
Neue Herausforderungen für alle Feuerwehren
Corona, die Flüchtlingswelle und manch anderes mehr seien für die Feuerwehren zur Herausforderung geworden. Zudem habe sich die Wertekultur geändert: Mehr Familie, weniger Beruf oder Ehrenamt. Auch das wolle bedacht sein auf dem Weg in die Zukunft, mahnte Steeger. 2024 schließlich bestehe der Kreisfeuerwehrverband 75 Jahre. Schon jetzt würden für das Fest die Weichen gestellt. Bereits vor Monaten habe der Verband sich auf die Suche nach einem neuen Vorsitzenden gemacht und dabei auch die Bürgermeister und das Landratsamt mit ins Boot geholt.
Landrat Peter Polta würdigte Steeger und dessen „hervorragende Arbeit“ und heftete ihm die Goldene Landkreis-Nadel an. Durch Aus- und Fortbildung habe Steeger entscheidend das Feuerwehrwesen im vorangebracht. Zuvor hatte Kreisbrandmeister Michael Zimmermann in der Kommandanten-Dienstversammlung Uli Steeger verabschiedet und sich der Zeiten erinnert, als er („Auch ein Kreisbrandmeister hat mal etwas Richtiges gelernt“) in der Voith-Ausbildungsstätte im Haintal beim "Meister Steeger" seine Lehre begonnen hatte. Vorbilder und Leitfiguren seien für junge Leute wichtig, sagte Zimmermann und würdigte Steegers Sinn für kreative wie praktische Lösungen: „Du hast uns alle zusammen durch deine Art und dein unermüdliches Engagement ein Stück besser gemacht.“
Lob für Uli Steeger: "einen vernünftigen Menschen an der Seite"
Von „einer Zäsur“ sprach der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, Dr. Frank Knödler. Es gebe wenige Kreisfeuerwehrverbände in denen ein Vorsitzender auf unterschiedlichen Positionen tätig gewesen sei und viele Ideen geben und umsetzen konnte. Knödler bescheinigte Steeger auch „große Verdienste“ auf Landesverbandsebene: „Ich war gottfroh, so einen vernünftigen Menschen in all den Jahren an meiner Seite gehabt zu haben.“
Der neugewählte Vorsitzende und vormalige Stadtbrandmeister in Giengen, Hans-Frieder Eberhardt, versicherte den Versammelten: „Ich werde alles tun, um das Feuerwehrwesen im Kreis Heidenheim weiter voranzubringen. Mein Appell an alle Feuerwehrleute: Bringen sie sich aktiv in die Verbandsarbeit ein." Uli Steeger war sichtlich gerührt: In all den Jahren, als Feuerwehrkommandant in Bergenweiler oder aber als Vorsitzender im Kreisfeuerwehrverband, habe es nie Streit gegeben. Besonders dankte er den Familien der Feuerwehrleute für deren Unterstützung. Steeger erinnerte an seinen vor zwei Wochen gestorbenen Vater: „Er war mir immer Vorbild und guter Berater. Natürlich kostet das Amt viel Kraft und Zeit. Es gibt aber auch einem etwas für Herz und Seele."
Entscheidung per Stimmzettel
Die Satzung schreibt geheime Wahl bei der Besetzung der Spitzenämter bei den Feuerwehren und im Kreisfeuerwehrverband vor. So wurden unter der Wahlleitung von Niederstotzingens Bürgermeister Marcus Bremer folgende Personen gewählt: Hans-Frieder Eberhardt zum Vorsitzenden; seine drei künftigen Stellvertreter: Thomas Joos (Nattheim), Thorsten Lauer (Herbrechtingen) und Rainer Spahr (Heidenheim). Schriftführerin bleibt Marianne Hartmann (Nattheim). Per Handzeichen wurden aus der Mitte der Versammlung Jürgen Vogt (Giengen) und Michael Wiedenmann (Nattheim) neu in den Verbandsausschuss entsandt.
Der Vorsitz im Kreisfeuerwehrverband ist damit zurück in der (Burgberger) Familie Eberhardt. Der frühere Bürgermeister Hans Eberhardt, Vater des neuen Vorsitzenden, hatte dieses Amt von 1988 bis 1996 inne. Hans-Frieder Eberhardt war von 2008 bis 2018 Schriftführer und danach bis zur jetzigen Wahl zum Vorsitzenden Steegers Stellvertreter. Steeger ist seit vielen Jahren stellvertretender Kreisbrandmeister. Uli Steeger, im Hauptberuf Lehrlingsausbilder bei der Firma Röhm, diente dem Verband von 2005 bis 2008 als stellvertretender Vorsitzender. Davor war er im Ausschuss tätig.