Ich fühle mich als Sontheimer Bürger und HZ-Leser sehr betroffen von Ihrer Darstellung, zumal inzwischen bereits Sontheimern an ihren Arbeitsstellen im Umland unangenehme Fragen gestellt werden. Deshalb meine ich, dass zu dem Artikel etwas gesagt werden sollte, weil dort Dinge suggeriert werden, die ein schiefes Bild von unserer Gemeinde vermitteln. Ob die genannten Vorwürfe gerechtfertigt sind oder nicht, das ist in der BRD nach wie vor die Sache der Gerichte und keinesfalls die Sache von Medien. Daran sollte sich auch ein Pressehaus halten, das sich als Garant für verlässliche und seriöse Nachrichten darstellt.
Ein Richter hat den zur Anzeige gebrachten Vorfall nach polizeilichen Ermittlungen geprüft und das Verfahren gegen eine Geldauflage eingestellt. Wenn ein Gericht einen Vorfall beurteilt nach Studium der polizeilichen Akten und zum Schluss kommt, dass das Verfahren gegen eine Geldauflage einzustellen ist, dann ist offenbar nicht so viel Strafwürdiges an dem Vorfall dran. Zumindest deutlich weniger als die Klägerin und inzwischen auch die HZ das gerne wahrhaben möchten. Wenn die Klägerseite mit der Entscheidung des Richters nicht einverstanden ist, dann hat sie das Recht, Rechtsmittel einzulegen. Vielleicht wurde das inzwischen auch von der Klägerseite erhoben, inklusive der ganzseitigen medialen Unterstützung durch die HZ.
Nachdem zuvor mindestens zwei weitere Artikel zu dem Thema erschienen sind, mit Vorwürfen gegen einen Gemeindemitarbeiter, der eines Fehlverhaltens verdächtigt wurde, gehen die neuerlichen in der HZ abgedruckten Vorwürfe wesentlich weiter in die Sontheimer Rathausspitze. Nachdem der beschuldigte Mitarbeiter gegangen wurde, fehlte nun der Aufhänger für die Vorwürfe, und sollte in der Rathausspitze ein neuer Schuldiger gefunden werden? Warum musste, nachdem ein Gericht bereits eine Entscheidung getroffen hatte, jetzt eine weitere ganzseitige Darstellung mit Bild gedruckt werden, wobei eigentlich kaum neue Substanz enthalten war? Fühlte sich da jemand als Whistleblower berufen und hat dabei vergessen, die geltenden Regeln zu beachten? Warum wurden derartige Vorwürfe mit Namen und Stellenbezeichnung in die Öffentlichkeit getragen, ohne dass die Staatsanwaltschaft eine Veröffentlichung freigab?
Ich sehe den Pressekodex nicht eingehalten. Da fallen mir Stichworte ein wie Vorverurteilung eines öffentlichen Organs, ja vielleicht sogar der ganzen Kommune, oder Rufschädigung. Leider, scheint mir, wurden nach dem Verweis auf den Vertrauens- und Datenschutz für die Mitarbeiter im Rathaus durch unseren Herrn Bürgermeister und den damit verbundenen Verzicht auf eine Stellungnahme in der HZ offensichtlich die falschen Schlussfolgerungen gezogen. Das ist nicht fair gegenüber unserer Gemeinde.
Hans Hörger, Sontheim