Sontheim braucht einen neuen Energieversorger
Nun hat Sontheim Gewissheit: Auch die Nachverhandlungsrunde über Angebote für die Lieferung von Wärmestrom und Gas ist ergebnislos geblieben. Die Gemeinde hatte sich an Bündelausschreibungen der Gt Service GmbH – einer Tochterfirma des baden-württembergischen Gemeindetags – beteiligt und in einer ersten Ausschreibungsrunde lediglich ihren Strombedarf ab dem 1. Januar 2024 decken können.
Für Wärmestrom hatte man gar kein Angebot erhalten und das für Erdgas war „nicht wirtschaftlich“, wie Kämmerer Andreas Eßlinger Ende Oktober verlauten ließ. Notwendig geworden war die Ausschreibungsbeteiligung, weil Sontheims Lieferverträge für Strom, Wärmestrom und Gas zum 31. Dezember nach dreijähriger Laufzeit enden. Die Gemeindeverwaltung musste sich also selbst auf die Suche nach neuen Energielieferanten machen. Im Zuge dessen wurde man bei den Stadtwerken Ulm, Heidenheim und Tübingen sowie den Technischen Werken Herbrechtingen und der EnBW vorstellig.
Kompromiss bei der Vertragslaufzeit
Von ihrem Vorhaben, auch dem neuen Vertrag eine Laufzeit von drei Jahren zu geben, war die Gemeinde abgerückt, da kein Versorger für einen so langen Zeitraum ein verbindliches Angebot abgeben wollte. Jetzt strebt man eine Vertragslaufzeit von zwölf oder 24 Monaten an. Von den Stadtwerken Tübingen gab es auch bereits eine Rückmeldung: Von diesen werde man kein Angebot bekommen, teilte Eßlinger im Verwaltungsausschusses jetzt mit.
Wie Eßlinger sagte, ist es offenbar so, dass die Angebotsabfrage für Erdgas regelmäßig zur Wochenmitte hin die relativ günstigsten Preise ergibt. Allerdings sollte man wissen, was man sich leisten kann. Und die Zuschlagserteilung muss innerhalb einer Stunde erfolgen. Für eine längere Frist möchten die Versorger aufgrund der Volatilität der Energiemärkte keine Preisgarantie mehr abgeben.
Wärmestromversorger weiter ungeklärt
Da diese extreme Kurzfristigkeit natürlich keine Verständigung über eine akzeptable Tarifhöhe zwischen dem Gemeinderat und der Verwaltung zulässt, hat der Verwaltungsausschuss jetzt Bürgermeister Tobias Rief dazu ermächtigt, auf Basis der eingeholten Angebote Gaslieferverträge mit dem wirtschaftlichsten Anbieter abschließen zu dürfen. Der Verwaltungsausschuss ist dafür bis zu 60.000 Euro befugt.
Bei der Gaslieferung geht es um insgesamt 13 Verbrauchsstellen im Gemeindegebiet. Der prognostizierte Jahresverbrauch liegt bei über 1,2 Millionen Kilowattstunden. Die Verwaltung kalkuliert mit einem Bruttopreis von circa zwölf Cent je Kilowattstunde. Weiterhin ungeklärt ist die Bezugsquelle für Wärmestrom, fünf kommunale Gebäude werden damit beheizt. Hier kalkuliert man mit einem Jahresverbrauch von etwa 63.000 Kilowattstunden. Aber es gibt auch eine positive Nachricht: Für Sontheims erdölversorgte Gebäude hat die Gemeinde eine Ersparnis erzielt. Hat man im vorigen Jahr noch 1,44 Euro für den Liter Heizöl bezahlt, sind es nun nur noch 1,09 Euro.