Am Samstagmorgen wurde die Feuerwehr Sontheim zu einem Silobrand bei der Firma WLS Biofutter im Ortsteil Brenz gerufen. Das Unternehmen verkauft Futtermittel und lagert diese auf dem Gelände. Die komplexe bauliche Situation des Brandortes und die besonderen Bedingungen vor Ort machten bei der Brandbekämpfung ein besonnenes Vorgehen und Risikominimierung nötig.
Mitarbeiter des Unternehmens hatten am Samstagmorgen eine Rauchentwicklung aus einem der Silos festgestellt und sofort die Feuerwehr alarmiert. Das Silo, mit Maßen von drei auf drei Metern bei einer Höhe von 25 Metern, verlangte von den Einsatzkräften ein besonderes Vorgehen. Aufgrund der schwer erreichbaren Lage des Schwelbrandes im Inneren des Silos war ein Löschen mit herkömmlichen Mitteln nicht möglich.
Das Hauptproblem: Der Brand der 16 Tonnen des zu diesem Zeitpunkt im Silo befindlichen Inhalts konnte nicht direkt bekämpft werden. Eine Aufwirbelung des Futtermittelstaubs hätte eine Verpuffung oder gar eine Explosion zur Folge haben können. Zudem bestand die Gefahr, dass das Material im Silo Wasser als Löschmittel aufsaugen und aufquellen lassen würde, was das Bauwerk zum Bersten hätte bringen können.
Komplexe Lösungsansätze und unterstützende Kräfte
Unterstützung erhielt die Feuerwehr Sontheim von der Werkfeuerwehr der Paul Hartmann AG aus Heidenheim. Ein technischer Fachberater der Werkfeuerwehr war vor Ort, um die Einsatzleitung zu unterstützen und die Sontheimer Feuerwehr bei der Wahl der geeigneten Maßnahmen zu beraten.
Um den gefährlichen Schwelbrand unter Kontrolle zu bekommen, entschied sich die Einsatzleitung nach intensiver Beratung dazu, das Silo mit Stickstoff zu fluten. Dieser musste zunächst von einer Gruppe der Sontheimer Feuerwehr bei einer Spezialfirma aus Weißenhorn im Landkreis Neu-Ulm abgeholt und an die Einsatzstelle gebracht werden. Anschließend wurde das Gas durch eine Öffnung in das Silo eingelassen. Dieser Vorgang senkte den Sauerstoffgehalt im Inneren des Silos, wodurch das Risiko des sogenannten Durchzündens minimiert wurde.
Um die Brandbekämpfung unter diesen speziellen Bedingungen sicher durchführen zu können, wurde die Messgruppe der Feuerwehr Heidenheim hinzugezogen, welche die Konzentration des Sauerstoffs sowie des Stickstoffs und Kohlenstoffdioxids innerhalb des Silos und des Gebäudes überwachte. Insgesamt war der Einsatz äußerst personalintensiv, da mehrere Atemschutztrupps permanent die Lage hinter der Rauchgrenze sichern und überwachen mussten.
Durch den Stickstoff waren zudem alle weiteren Arbeiten im Gebäude nur unter Atemschutz möglich. Um genügend Reserve für die vielen im Einsatz befindlichen Atemschutztrupps gewährleisten zu können, wurde auch der Gerätewagen Atemschutz der Feuerwehr Heidenheim nach Brenz alarmiert. Die DRK Bereitschaft Sontheim sicherte die Feuerwehrkräfte ab und versorgte sie im Laufe des Tages mit Verpflegung. Nachdem der Sauerstoffgehalt im Silo erfolgreich gesenkt worden war, konnte der Inhalt langsam abgelassen werden. Glutnester im abgelassenen Material wurden gezielt mit Kohlenstoffdioxid gelöscht. Durch den Einsatz von Stickstoff und Kohlenstoffdioxid war es gelungen, eine gefährliche Eskalation des Brandes zu verhindern.
Technische Herausforderungen und Abschlussarbeiten
Während des Ablassens kam es allerdings zu weiteren Herausforderungen: Der Silo-Inhalt hatte sich durch die Verbrennung stellenweise verklebt und konnte nicht mehr gut nach rieseln. Zur endgültigen Leerung der Reste wurde daher ein Saugbagger einer Spezialfirma angefordert, der die letzten Reste des Materials entfernte.
Nach rund zwölf Stunden intensiver Arbeit konnten die Einsatzkräfte schließlich den Einsatz beenden.
Neben der Feuerwehr mit insgesamt rund 65 Einsatzkräften waren auch eine Streife der Landespolizei sowie der Rettungsdienst vor Ort, der im Laufe des Morgens von der DRK-Bereitschaft abgelöst wurde.