Warum die Hauptstraße in Sontheim anfällig für Überschwemmungen ist
Am Dienstag und Mittwoch entlud sich die Sommerhitze in starken Gewittern über dem Landkreis Heidenheim. Ein Großteil des Niederschlags fiel im Süden des Landkreises, besonders viele Einsätze fuhr die Feuerwehr in Sontheim/Brenz. Nach starken Regenfällen, die nach 20 Uhr am Mittwochabend einsetzten, stand das Wasser teils in den gleichen Kellern, in die es bereits am Dienstag drückte. Auf der Hauptstraße stand das Wasser bis zu 50 Zentimeter hoch.
Laut dem Kommandanten der Sontheimer Feuerwehr, Jochen Schmid, liegt das an den geografischen Gegebenheiten: “Die Hauptstraße ist der tiefste Punkt in Sontheim, das ganze Wasser aus den Hanglagen kommt da runter”. Die Kanalisation sei nicht auf solch hohe Wassermengen über einen kurzen Zeitraum ausgelegt, was dann zur Überschwemmung geführt habe. In der Folge habe sich das Wasser gestaut, sodass es auch in Häuser am Hang eingedrungen sei.
Priorisierung der Einsätze
Für die 36 Einsätze in Sontheim und Brenz war laut Schmid auch die lokale Konzentration des Regens relevant. In den Nachbargemeinden Niederstotzingen und Hermaringen hätten die dortigen Feuerwehren nur wenige Einsätze fahren müssen, sodass deren Einsatzkräfte die Sontheimer Feuerwehr unterstützen konnten. Insgesamt seien am Mittwochabend 90 Feuerwehrleute mit zwölf Fahrzeugen im Einsatz gewesen.
Trotzdem hätten die Kapazitäten nicht gereicht, um alle Einsatzorte gleichzeitig zu bedienen, so Schmid. Man habe deshalb eine Zentrale eingerichtet, um zu entscheiden, in welcher Reihenfolge die Einsätze abgearbeitet werden würden. Die Einsatzleitung habe dann einzelne Gebäude besucht, um die Lage vor Ort einzuschätzen. Dabei seien sie von Beamten der Polizei unterstützt worden. Glücklicherweise hätten die meisten Betroffenen diese Priorisierung nachvollziehen können.
Rundum gute Zusammenarbeit
Nachdem der Regen nachgelassen hatte, sei das Wasser an vielen Orten auch ohne Zutun der Feuerwehr abgelaufen. Laut Schmid konnten die letzten Einsätze trotzdem erst um zwei Uhr beendet werden, weil viele Einsatzkräfte durch die unter Wasser stehende Lagerhalle der Firma Röhm gebunden waren.
Viel Lob hat Schmid für die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren der Nachbargemeinden sowie für die Beteiligung von Bürgermeister Tobias Rief übrig. Rief habe sich in der Zentrale aufgehalten und sei stets als Ansprechpartner zur Verfügung gestanden. Trotz der guten Organisation sei die Situation schwierig gewesen: “Unsere Ausstattung war grenzwertig”, so Schmid. Bei den Pumpen, die im Dauereinsatz waren, habe es Ausfälle gegeben.
Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten
Die Ausrüstung könne man austauschen, Schmid sieht aber kaum Möglichkeiten zur Vorbereitung auf den nächsten Starkregen: “Man kann die Kanalisation nicht auf solche Wassermengen auslegen.” Trotzdem werde man die Situation noch genauer analysieren, zusätzlich habe Rief eine Nachbesprechung vorgeschlagen.
Der Bürgermeister identifiziert ebenfalls die Hauptstraße als einen “Flaschenhals”, der zu Rückstau führt. “Mit solchen Regenfällen hat man noch nicht gerechnet, als die Kanalisation gebaut wurde”, so Rief. Das Wasser laufe zwar ab, aber eben nicht schnell genug. Diese Erkenntnisse könne man bei der geplanten Sanierung der südlichen Hauptstraße einbeziehen. In der Zwischenzeit sei es notwendig, die Kanalisation durchzuspülen und zu reinigen, falls Überreste aus der Überschwemmung diese verstopft hätten.