Wie ein kleines Wacken, nur ohne Schlamm
Spätestens nach dieser dritten Auflage ist das Stadel-Open-Air der Brenzer Kulturfreunde in den Kreis der Veranstaltungen aufgerückt, auf die Festival-Fans im Landkreis Heidenheim und darüber hinaus nicht verzichten sollten. Das Open Air hat längst Geheimtipp-Charakter, was sich herumgesprochen zu haben scheint. Denn es kamen diesmal noch mehr Menschen als zuvor, viel mehr, als Brenz Einwohner hat. Ein Wacken im Kleinformat, nur ohne Schlamm und feiner.
Lukas Weiß, der zusammen mit 15 jungen Menschen zum harten Kern der Kulturfreunde zählt, ist rundum zufrieden: Rund 1500 Menschen waren Samstagabend zu den Hauptbands vor Ort, 2000 waren es im Laufe des Samstags schätzungsweise insgesamt. Und auch der Sonntag startete mit einem so großen Andrang auf den ökumenischen Gottesdienst mit dem anschließenden Frühschoppen und Mittagstisch, dass erst einmal schnell nachbestuhlt werden musste.
Die Stimmung war durchweg fröhlich und ausgelassen, was auch daran lag, dass einfach alles passte. Angefangen vom Wetter (eine Woche früher wäre es auf der Wiese zu einer Schlammschlacht gekommen), bis hin zur Musikauswahl. „Es gibt selten Abende, die genau so laufen, wie man es sich vorstellt. Aber das war am Samstag so einer“, sagt Weiß, der allen Grund hat, auf sich und das Team stolz zu sein.
Das ist die besondere Musikauswahl beim Stadel-Open-Air
Die Menschen hatten Spaß und feierten die Bands von Beginn an. Schon mittags ging das Publikum mit, mit dem Hauptakt am Abend mit der Glam-Metal-Band „Night Laser“ bebte dann die Wiese.
Der Sonntag startete dann eher klassisch im Dorffest-Stil. „Wir sind hier auf dem Land, da macht man das so mit Braten als Mittagstisch und gediegener Blasmusik.“ Diese kam von „Blechzauber“, im Laufe des Tages wurde es dann mit Big-Band-Musik, Rock und Pop immer fetziger.
Wie beim Stadel-Open-Air üblich, waren viele Helferinnen und Helfer mit an Bord, haben schon Tage zuvor noch im Regen beim Aufbau geholfen und packten auch während der zwei Tage mit an bei der Organisation und der Versorgung der Gäste. „Wir können uns glücklich schätzen, dass so viele mithelfen und dass wir uns darauf verlassen können“, sagt Weiß.
Feuerwerk vom Heidenheimer Profi
Für einen Programmpunkt am Samstagabend waren eigens auch Besucher angereist, die sonst womöglich nicht nach Brenz gekommen wären. Sie wollten das achtminütige Feuerwerk sehen, das es so auf dem Dorf bestimmt noch nie gegeben hat, veranstaltet vom Feuerwerk-Profi Felix Antoniuk und seinem Team von „Hellstone Fireworks“. Dieser zeichnete ein fulminantes Farben- und Lichtspektakel an den Nachthimmel.
Und was sagt der Meister selbst dazu? Der ist natürlich kritisch, auch wenn diese Feinheiten den Zuschauern bestimmt nicht aufgefallen sind. Wegen gestörter Funkverbindungen musste er das Feuerwerk mit minimaler Verzögerung starten. Das sei dann auch der Grund gewesen, dass die Musik nicht zu hundert Prozent mit den Lichteffekten übereinstimmte. Antoniuk spricht von einer halben Sekunde, was wiederum dem Publikum angesichts der großartigen Effekte verborgen blieb. Dass das Feuerwerk ruhig anfing und mit jeder Minute an Fahrt zulegte, hat übrigens nicht nur einen choreografischen Grund, sondern ist auch der Tierwelt geschuldet: „Dann können sich die Tiere dran gewöhnen und erkennen, dass das nichts Gefährliches ist.“
Das Feuerwerk stellte Antoniuk übrigens gratis zur Verfügung, wie auch das gesamte Festival umsonst und draußen ist: Das ist ebenso eine Besonderheit des Stadel-Open-Airs, das sich über Verkaufseinnahmen und Sponsoren finanziert. Was an Erlös übrig bleibt, soll auch in diesem Jahr gespendet werden. Der Adressat ist laut Weiß noch nicht beschlossen, doch wird es wieder etwas Kulturelles sein.
Wie geht es weiter mit dem Stadel-Open-Air?
Eine vierte Auflage wird es im kommenden Jahr aller Wahrscheinlichkeit geben. Wenn es mit den Veranstaltungen im Umkreis harmoniert, dann auch gerne wieder am ersten Septemberwochenende, erzählt Weiß. Wie viele Tage das Festival dauern wird und mit welchen Bands, das werde aber erst noch besprochen.