Weihnachten

Wie feiert man Weihnachten in Spanien? Die Brenzerin Lieselotte Hrdy berichtet

Geschenke unterm Christbaum und Würstchen mit Kartoffelsalat? Jedes Land hat eigene Bräuche und Traditionen zu Weihnachten. Lieselotte Hrdy aus Brenz lebt seit vielen Jahrzehnten in Spanien. Wie feiert man dort?

Wie feiert man Weihnachten in Spanien? Die Brenzerin Lieselotte Hrdy berichtet

Madrid ist eine herrliche Stadt, schwärmt Lieselotte Hrdy über ihre Wahlheimat. 20 Kilometer wohnen sie und ihr Mann von der spanischen Hauptstadt entfernt. 1967 zog es die heute 79-Jährige von Brenz nach Spanien. Sie arbeitete im Stadtbüro der Lufthansa. Ein Kulturschock sei das schon gewesen, sagt sie lachend. Aber Lieselotte Hrdy ist weit gereist und verbrachte aus beruflichen Gründen nicht nur Jahre in Frankfurt, Stuttgart und München. Durch ihre Arbeit bei der Lufthansa kam sie vergünstigt an Flüge. „Fliegen war zu der Zeit ja viel teurer als heute. Und das haben wir natürlich genutzt und waren viel in der Welt unterwegs.“

Bereut hat sie ihre Auswanderung noch kein einziges Mal. Aber wenn das Gespräch auf das Thema Weihnachten kommt, ist man schnell bei Traditionen, die man auch fernab der Heimat pflegt. „Wir feiern Weihnachten noch genauso wie in Brenz“, sagt Lieselotte Hrdy. Das stimmt aber nicht ganz, denn die 79-Jährige ist Sudentendeutsche und ihre Familie stammt aus der ehemaligen Tschechoslowakei. Und im Grund stammen dort auch die Weihnachtsbräuche her. „Wir schmücken den Baum erst vormittags an Heiligabend und stellen die Krippe auf“, so Hrdy. Auch möge sie bis heute keinen blinkenden und blitzenden Schnickschnack. Nicht einmal Lichterketten kommen an den Baum. „Wir kaufen jedes Jahr Wachskerzen und bleiben unserem Stil treu.“

Plätzchen hatten auch schon immer ihren festen Platz in der vorweihnachtlichen Zeit. Mit ihren drei Kindern und fünf Enkeln wurden sie gebacken. Mittlerweile sind sie dem Backstubenalter aber entwachsen oder wohnen nicht in der Nähe. In diesem Jahr gibt es daher nur Kokos- und Mandelmakronen. Als Kinder und Enkel noch kleiner waren, war es auch Brauch, jedes Jahr auf die Straße zu gehen, um das Christkind zu suchen.

Weihnachtsmärkte in Spanien "nichts Geruhsames"

Die Tradition der Weihnachtsmärkte in den Städten von Spanien habe sich im Laufe der Jahre ebenfalls verändert, beschreibt Lieselotte Hrdy. Und, ihrer Meinung nach, nicht zum Vorteil. „Alles ist in schreiend grellen Farben gestaltet und es ist unglaublich laut.“ Seit Mitte November haben die Märkte geöffnet. „Aber etwas Ruhiges und Geruhsames hat das nicht mehr. Es ist alles amerikanisiert mittlerweile. Die größeren Städte konkurrieren miteinander, wer den größten Weihnachtsbaum hat. Und die Bäume sind natürlich künstlich.“ Früher habe es die Geschenke in Spanien auch erst an den Heiligen Drei Königen gegeben. Denn traditionell gibt es in Spanien keinen Weihnachtsmann, der die Geschenke bringt, stattdessen werden sie von den Reyes Magos, den Heiligen Drei Königen, gebracht. Auch das passé. Jetzt werden die Geschenke an Heiligabend oder – wie in den USA – am Morgen danach ausgepackt.

Die Spanier lieben ihre Weihnachtslotterie

Eine besondere spanische Tradition hat sich allerdings erhalten: die Weihnachtslotterie. „Die Leute kaufen jetzt schon wie verrückt Lose und stehen dafür stundenlang Schlange“, sagt Hrdy. Immerhin geht es um viel Geld – wohl auch deshalb heißt die Weihnachtslotterie „El gordo“ („der Dicke“). Die Zahlen werden für gewöhnlich den gesamten Vormittag des 22. Dezember live im Fernsehen bekanntgegeben und mit Spannung erwartet. Und auch beim Essen halten es die Spanier noch mit der Tradition. Es gibt Besugo – ein weißer Fisch, der aufgrund seiner Beliebtheit laut Hrdy vor Weihnachten kaum erschwinglich sei. Am ersten Weihnachtsfeiertag gebe es dann traditionell Spanferkel oder Lamm - sofern man nicht doch im Lotto gewonnen hat.