„Das ist gute Kunst“: Dr. René Hirner, von 1992 bis 2020 Leiter des Kunstmuseums Heidenheim, wusste diese Wertung sehr gut zu begründen. Doch auch ein Nichtfachmann in Kunstgeschichte konnte bei der jüngsten Vernissage der Galerie Fetzer in Sontheim/Brenz beeindruckt sein von den Werken, die in den Räumen zu sehen waren. Vor 16 Jahren hatte das Ehepaar Chris und Berni Fetzer den Künstler Camill Leberer kennen- und schätzen gelernt. Seither ist die Verbindung zu dem nun in Stuttgart lebenden Breisgauer eng geblieben. So eng, dass die Galerie inzwischen eine Solo-Schau mit dessen Werken zeigen kann. „Ich bin ganz glücklich“, bekannte Fetzer, und Leberer, der diese Ausstellung selbst kuratiert hatte, war es wohl nicht weniger.
Der Künstler als gelernter Bildhauer
Leberer ist gelernter Bildhauer und geblieben ist ihm eine Vorliebe für harte Materialien. Seine bevorzugten Malgründe sind Stahl und Glas. Hierauf bringt er mit dem Pinsel seine selbst gemischten Lacke in freiem Gestus und in geometrisch bestimmten Flächen auf. Wie ein Skulpteur hat Leberer vorab mit einem Winkelschleifer Spuren in das Material gezogen, sodass die Bildobjekte visuelle Effekte erzeugen. Je nach Lichteinfall und Blickwinkel lassen die abstrakten Kompositionen in tiefere Bildschichten blicken oder springen einen gleichsam an. Es entsteht ein dreidimensionaler Raum. Hirner, der Leberer als einen der bekanntesten Künstler im Südwesten Deutschlands bezeichnete, sprach in seinem Vortrag bei der Vernissage von „visuellen Sensationen“ und einer fluiden Kunst, welche auf der Veränderung der Position des Betrachters basiere. „Es ist etwas Besonderes.“
Die Kunst von Leberer, der auch fotografiert, ist bildhaft, doch zugleich ein Objekt im Raum, da mehrere Flächen aufeinander liegen und an den Kanten mit Stahlklammern verbunden werden. Dieser Objektcharakter, so Hirner, sei Leberer sehr wichtig und auch Ausdruck seiner Originalität und Innovationskraft. Leberers Werke siedeln so in einem Grenzgebiet von Gemälde und Plastik.
Die Ausstellung von Werken Camill Leberers ist noch bis 17. Mai in der Galerie Fetzer nach Terminvereinbarung zu sehen. Werke von Leberer finden sich unter anderem in den Sammlungen des Folkwang Museum Essen, der Pinakothek der Moderne München und der Kunstmuseen Stuttgart und Bonn.
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