Wieder im Freien, aber früher: Das erwartet die Besucher
Es läuft. Und dafür, dass, wenn man so will, die Beständigkeit verloren gegangen ist, läuft es sogar ganz hervorragend. „Das stimmt“, sagt Georg Michael Grau und lacht. „Ein wenig jedoch kommen wir ein bisschen daher, also ob wir auf Identitätssuche wären.“ Wir, das ist das Musikfestival Schloss Brenz, dessen Initiator und Leiter Georg Michael Grau sich nicht als One-Man-Show versteht. Und die Sache mit der Beständigkeit ging seit dem Beginn der Festivalgeschichte im Jahre 2016 verloren, weil zwei ausnahmslos unmusikalische Spielverderber dazwischenfunkten, nämlich Corona und ein Wasserschaden.
Letzterer treibt irgendwie immer noch folgenreich sein Unwesen auf Schloss Brenz und macht dort weiter den Rittersaal unbespielbar, wo sich das Kammermusikfestival in den ersten Jahren jeweils in einer ersten Oktoberwoche etabliert hatte. Georg Michael Grau und Co. waren und sind also zu Jonglagen gezwungen, was Ort und Zeit des Festivals betraf und betrifft. Wobei man dann im vergangenen Jahr einfach mal ins Freie ging und zum Open-Air im Brenzer Schlosshof wurde.
Das wiederum war von immensem Erfolg gekrönt gewesen. Das Wetter in der ersten Augustwoche spielte mit – und nicht nur das Publikum war begeistert. „Eigentlich alle, auch die Künstler, haben damals gesagt, dass wir das unbedingt weiter so machen sollten“, erinnert sich Georg Michael Grau. Also: gesagt, getan. Dieses Jahr geht man erneut ins Freie.
Allerdings zu einem anderen Zeitpunkt. „Wir wollten“, sagt Georg Michael Grau, „Stichwort Beständigkeit, zunächst wieder in den August. Aber es hat sich dann recht schnell herausgestellt, dass gar nicht wenige der angefragten Künstler ausgerechnet da nicht konnten.“ Also wurde ein anderer Zeitrahmen gesucht und gefunden: 28. Juni bis 2. Juli.
Sieben Konzerte
Sieben Konzerte stehen dann auf dem Programm. Unverändert gilt, dass sich die Programm-Macher auf Kammermusik aus den verschiedensten Epochen des Genres, vom Frühbarock bis heute, spezialisiert haben und dass diese in die interpretatorische Obhut von vornehmlich jungen Künstlerinnen und Künstlern gegeben ist, die, obzwar national oder international längst anderswo unterwegs, oft genug ursprünglich aus der Region stammen oder auf die eine oder andere Art einen Bezug zu dieser haben. Ein bisschen Lied und Oper spielen auch eine Rolle. Erstmals mit im Programm ist ein Kammerorchester. Und zwar das der Musikschule Giengen. „Wir freuen uns sehr, dass das mit dieser Kooperation geklappt hat“, sagt Georg Michael Grau.
Beim Eröffnungskonzert am Mittwoch, 28. Juni, wird es ab 20 Uhr im Schlosshof zu Brenz um Wolfgang Amadeus Mozart gehen. Werke für Klavier und Geige stehen auf dem Programm. Das tun sie auch am Donnerstag, 29. Juni, sind dann aber nicht von Mozart. Johann Sebastian Bach, César Franck, Maurice Ravel, Johannes Brahms und weitere mehr werden ab 20 Uhr die Komponisten des Abends sein.
Arien und Alte Musik: Das ist auf Schloss Brenz geboten
Am Freitag, 30. Juni, beginnt um 20 Uhr der Lieder- und Arienabend des Festivals mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn, Carl Maria von Weber, Jacques Offenbach und vielen anderen Komponisten. Zwei Konzerte dann am Samstag, 1. Juli. Um 11 Uhr beginnt in der Galluskirche ein Konzert mit Alter Musik. Ab 20 Uhr im Schlosshof winkt ein „Abend in Es-Dur“ mit Klavierquartetten von Ludwig van Beethoven und Antonín Dvořák.
Ebenfalls zwei Konzerte beinhaltet das Programm am Sonntag, 2. Juli. Zunächst werden ab 11 Uhr das Kammerorchester und das Celloensemble der Musikschule Giengen mit Musik unter anderem von Astor Piazzolla und Edvard Grieg aufwarten. Beim Galakonzert ab 19 Uhr werden die Künstler des Festivals zum Abschluss wieder ein Überraschungsprogramm bieten.
Wie es mit dem Musikfestival Schloss Brenz weitergehen könnte
So viel zu diesem Jahr. Und weiß man schon, wann und wo man sich 2024 treffen wird. „Da legen wir uns noch nicht fest“, sagt Georg Michael Grau. Viel deutet allerdings darauf hin, dass ein Open-Air durchaus zur Gewohnheit werden könnte. „Doch mit der Abhängigkeit vom Wetter ist das halt auch so eine Sache“, gibt der Festivalchef zu bedenken. „Außerdem ist es nicht so einfach, einen idealen Termin zu finden. Heuer wollen wir eine Veranstaltungslücke im Programm der Heidenheimer Opernfestspiele nutzen, aber der Idealfall ist das vermutlich auch nicht.“ Der sähe wie aus? „Ein Sommer-Festival im Schlosshof mit dem Rittersaal als Ausweichort bei schlechtem Wetter.“
Nicht unmöglich also, aber noch Zukunftsmusik. Man wird sehen. Und wo trifft man sich dieses Jahr zu den Konzerten, falls der Sommer wettertechnisch nicht mitspiele sollte? In der Kirche Mariä Himmelfahrt in Sontheim.