Steinheimer Zehntstadel

Baustellen-Rundgang: zu Besuch in Steinheims ältestem Gebäude

Der Steinheimer Zehntstadel wurde 1617 errichtet und ist damit das älteste Gebäude im Ort. Seit Mai wird er aufwendig restauriert und zum Veranstaltungszentrum umgebaut. Ein Besuch auf der Großbaustelle.

Bei leichtem Schneeregen und Temperaturen um die null Grad gibt es sicherlich gemütlichere Orte als die Baustelle des Steinheimer Zehntstadels. Allerdings gibt es derzeit auch kaum spannendere. Seitdem im Mai dieses Jahres mit der Restaurierung und mit dem Umbau des 1617 erbauten Stadels begonnen worden ist, hat sich einiges getan: Eine Brandschutzwand trennt nun den südlichen und den nördlichen Gebäudeteil, insgesamt 40 Bohrpfähle stützen die Bodenplatte und damit das gesamte Gebäude, der kleine Anbau, der künftig die Sanitärräume beherbergen soll, ist auch bereits zu erkennen. Und auf den Gerüsten sind Zimmerleute unterwegs, um die historischen Holzbalken zu restaurieren.

Balken stärker beschädigt als gedacht

Genau diese Holzbalken sorgten auch für die erste größere Überraschung beim Umbau des Zehntstadels zum Veranstaltungszentrum: Beim Rundgang erklärt Architekt Wolfgang Sanwald, dass man zwar davon ausgehen musste, dass sie beschädigt waren, das Ausmaß war am Ende allerdings deutlich größer als erwartet. „Die unteren Balken, die auf den Mauern aufliegen, sind von innen buchstäblich zerfressen“, erklärt er. Feuchtigkeit sei ins Holz eingezogen, Pilze haben das Material beschädigt.

Die beschädigten Balken müssen restauriert und in Teilen ersetzt werden. Foto: Dennis Straub

Die Balken an der Basis werden jetzt, sofern notwendig, von den speziell ausgebildeten Handwerkern ersetzt. Auch die aufliegenden Balken des Dachstuhls werden restauriert und in Teilen durch neues Holz ergänzt: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. So will es der Denkmalschutz. „Das sind sehr filigrane Arbeiten und es gehört spezielles Know-how dazu“, so Sanwald.

Derzeit wird die aktuelle Gesamtkostenberechnung, die sich auf rund 3,36 Millionen Euro beläuft, aktualisiert – freilich nach oben. Der Steinheimer Bauamtsleiter Sven Krauß betont aber, dass diese Mehrkosten zumindest in Teilen von den Fördergeldern abgefangen werden.

Zehntstadel wird etwas schief bleiben

Der gesamte Zehntstadel wird wärmetechnisch saniert und statisch ertüchtigt. Vom Gerüst aus sind sehr deutlich die Schiefstände in den Balken zu erkennen: Das Gebäude hat sich laut Sanwald über die Jahrhunderte quasi verformt. „Dieser Schiefstand kann nicht rückgängig gemacht, wohl aber stabilisiert werden.“

Unter dem beeindruckenden Dachgebälk wird ein Veranstaltungsraum für bis zu 75 Personen entstehen. Foto: Dennis Straub

15 bis 20 unterschiedliche Gewerke werden auf der Baustelle ausgeführt, bis der Zehntstadel voraussichtlich Ende 2025 fertiggestellt sein wird. Alles muss Hand in Hand gehen. „Wir hoffen, dass wir bis Weihnachten die Schalung für den Boden im zukünftigen Dachgeschoss aufbringen können“, sagt Sanwald. Im frühen Frühjahr könnte dann mit der Dacheindeckung und der Wärmedämmung begonnen werden. Danach folgen die aufwendigen Ausbauarbeiten im Innern.

Der Steinheimer Bauamtsleiter Sven Krauß (links) und Architekt Wolfgang Sanwald. Foto: Dennis Straub

Im Erdgeschoss wird dann ein Raum entstehen, der sowohl als Foyer als auch als Begegnungsstätte genutzt werden kann. Im hinteren Bereich wird eine Catering-Küche eingebaut. Ein Aufzug und eine Treppe führen in den oberen Bereich, das „Schmuckstück“ des Zehntstadels: Unter dem beeindruckenden historischen Dachgebälk können Veranstaltungen für bis zu 75 Personen stattfinden.

Damit hätte Steinheim künftig einen Veranstaltungsort, der nicht nur für etwas weniger Personen geeignet wäre als beispielsweise eine Halle, sondern mit seinem historischen Charme auch sicherlich in der näheren Umgebung seinesgleichen suchen wird.

Parken verboten

Auch der Innenhof des Zehntstadels wird neu gestaltet. Künftig können dort dann keine Autos mehr abgestellt werden. Dafür sollen auf dem Grundstück nördlich des Gebäudes neue Stellplätze entstehen.

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