Darum verzögert sich der Neubau der Wentalhalle in Steinheim weiter
Wenn eine Angelegenheit über viele verschiedene Ecken abgewickelt werden muss, dann bedeutet das selten ein zügiges Vorankommen. So sieht es auch bei der Steinheimer Wentalhalle aus. Abgebrannt ist sie im Februar 2022, endgültig abgerissen werden konnte sie erst im Sommer 2023 und der Neubau wird allerfrühestens 2025 fertig sein.
Besonders frustrierend für alle Beteiligten ist es, wenn monatelang augenscheinlich schlichtweg nichts passiert. So wie jetzt gerade: Der Bauausschuss und der Gemeinderat hatten sich intensiv mit den Neubauplänen beschäftigt, Ideen eingebracht, Wünsche geäußert. Daraus entstanden die Entwurfspläne, die nun bei der Versicherung liegen - und das seit Monaten. Versprochen worden war eine Entscheidung bzw. ein Gesprächstermin im September. Mittlerweile, so Bürgermeister Holger Weise, habe man die Gemeinde auf November vertröstet. "Das ist einfach wahnsinnig frustrierend", sagt Weise. "Seit Juni sind die Bauunterlagen fertig und eingereicht. Seitdem warten wir."
Steinheims Bürgermeister Holger Weise: "Läuft über zu viele Ecken"
Dabei ist nicht einmal die Unfallversicherung der Gemeinde Steinheim selbst das Problem, sondern deren Rückversicherer, der wiederum ein externes Büro mit der Beurteilung der Neubaupläne beauftragt hat. "Das ganze Verfahren läuft über zu viele Ecken", sagt Weise: "Wenn zu viele unterschiedliche Stellen mitmischen, dann wird es immer schwieriger, selbst den Zugriff auf das Verfahren zu behalten." Dabei habe die Gemeinde bei ihrem Versicherer nochmals mit Nachdruck auf die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Angelegenheit hingewiesen - zunächst mündlich, nun nochmal schriftlich. "Wir alle, insbesondere die Vereine, brauchen unbedingt wieder eine Halle."
Wir alle, insbesondere die Vereine, brauchen unbedingt wieder eine Halle.
Holger Weise
Steinheimer Bürgermeister
Dass diese Halle nicht innerhalb von ein paar Wochen hochgezogen werden kann, dürfte jedem klar sein. Dass sich aber das vorgeschaltete Verfahren nun derart in die Länge zieht, empfindet Bürgermeister Weise "als komplett unbefriedigend". Sowohl Gemeinde als auch Gemeinderat stehen in den Startlöchern. Der Bauantrag für die neue Wentalhalle wäre ursprünglich einmal im Sitzungsplan für den September vorgesehen gewesen. Mittlerweile spricht Weise schon von einem "Idealfall", wenn der Bauantrag noch in diesem Jahr eingereicht werden kann. "Natürlich wird im Hintergrund weitergearbeitet, aber irgendwann stoßen wir an Grenzen." Soll heißen: Die zuständigen Fachplaner können die Unterlagen für die notwendigen Ausschreibungen nicht abschließend vorbereiten, wenn noch überhaupt nicht feststeht, welche Planungsumfänge die Versicherung am Ende übernehmen wird und welche nicht. Eine erste grobe Kostenschätzung des Architekturbüros für den Neubau der Wentalhalle hatte sich auf fast 15 Millionen Euro belaufen.
Säcke und Erdöltanks verschwunden
Bei allem frustrierenden Warten auf ein abschließendes Urteil der Versicherung gibt es auch gute Nachrichten von der Abrissbaustelle: Die annähernd 140 großen weißen Säcke mit gesundheitsgefährdendem Bauschutt sind mittlerweile zur fachgerechten Entsorgung abtransportiert worden. Auch die beiden großen Erdtanks, die noch rückzubauen waren, sind verschwunden. Da sie im Zuge der Sanierung der Wentalhalle 2012/2013 bereits verfüllt worden waren, können sie allerdings nicht, wie aus Reihen des Gemeinderats angeregt, als Zisternen für die neue Halle wiederverwendet werden. Die Versicherung hat den Ausbau der Tanks (rund 15.000 Euro) nicht übernommen, da er nicht schadensbedingt notwendig war.