Cultura Kammerorchester gab letztes Konzert
Nach 18 Jahren Cultura Kammerorchester unter der Leitung von Horst Guggenberger gab das Kammerorchester jetzt im Dieter-Eisele-Saal der Musikschule Steinheim sein letztes Konzert. Die 30 Musikerinnen und Musiker zeigten ein letztes Mal, wie besonders es ist, als Amateurmusiker zu musizieren. „Amore“, die Liebe zur Musik und zum eigenen Musizieren in den Vordergrund zu stellen, um der Kultur in vollem Umfang zu dienen, das war schon immer ein Alleinstellungsmerkmal des Orchesters und seines Dirigenten Horst Guggenberger. Der jetzige Abschied vom Cultura erfolgt aus Altersgründen des Orchesterchefs.
Das Cultura-Orchester unternahm Konzertreisen in viele Länder
2005 gegründet, führte das Cultura musikbegeisterte Menschen aus ganz Süddeutschland zusammen, um gemeinsam zu proben und das Erprobte in Konzerten einem Publikum zu präsentieren. Konzertreisen führten das Orchester nach Italien, Japan und an viele andere Orte. Regelmäßig wurden die beiden Söhne des Dirigenten, Roman (Cello) und Berthold (Violine) – beides Profimusiker – als Solisten begleitet. Weitere Gäste waren verschiedene Musikschulleiter aus der Region oder andere Profimusiker, welche die Familie Guggenberger in den vielen Jahrzehnten ihres Wirkens hervorgebracht hat. Horst Guggenberger ist von Haus aus Violonist und spielte unter anderem im Theater in Augsburg. Lange Zeit war er Leiter der städtischen Musikschule in Giengen. Und dort baute er das bis heute erfolgreiche Streichorchester maßgeblich mit auf.
Da Marie-Luise Guggenberger, die Frau des Leiters und „Seele des Orchesters“, den Abschied des Orchesters aus gesundheitlichen Gründen nicht miterleben konnte, wurde ihr dieses letzte Konzert in 18 Jahren Cultura gewidmet.
Mit dem Violinkonzert in E-Dur von Johann Sebastian Bach zeigte das Orchester von Anfang an Präzision, Gefühl und ein hohes Maß an Dynamik, wodurch Berthold Guggenberger an der Solo-Violine bestens zum Vorschein gebracht wurde.
Beim Abschiedskonzert schwierige Passagen mit Leichtigkeit gemeistert
Mit gerade einmal 15 Jahren schrieb Felix Mendelssohn Bartholdy die Streichersinfonie in c-Moll. Die Interpretation von Horst Guggenberger bewies ein lebenslanges Lernen und eine enorme Reife im Wissen über Struktur und Aufbau des Werks. Schwierige Passagen wurden mit Leichtigkeit gemeistert, die Spannung im gesamten Stück gehalten, was mit großem Applaus belohnt wurde.
Ein Highlight der Matinee war mit Sicherheit die Virtuosität und der Klang von Roman Guggenberger mit seinem Cello. Er interpretierte das “Andante Cantabile” und das “Pezzo Capriccioso” für Cello und Streichorchester von Peter Tschaikowsky. Atemberaubende Geschwindigkeit in allen Lagen und ein ergreifender Ton, gepaart mit der konzentrierten Spielweise des Kammerorchesters, ließ Bravo-Rufe laut werden.
Ovationen, Emotionen, Erinnerungen
Nach dem “Ungarischen Tanz” von Johannes Brahms bedankte sich der Dirigent bei seinem Orchester, dem grandiosen Publikum, bei seinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen sowie Unterstützern und verabschiedete sich mit einem Rückblick auf 18 Jahre Cultura Kammerorchester. Ovationen der 200 Besucher und Besucherinnen, Dankbarkeit und die eine oder andere Träne waren Emotionen und Erinnerungen, die bleiben werden.
Namens der Musikschule Steinheim wurde allen Beteiligten gedankt, vor allem Horst Guggenberger, der trotz fortgeschrittenen Alters eine unglaubliche Lebhaftigkeit aufzeigt und es schafft, Musiker zu begeistern. Der Erlös der Spenden kommt dem Verein Heidenheim für Ukraine zugute. Dessen Vorsitzende Jasmin Glänzel-Seibold sammelte die Spenden mit einer Gruppe ukrainischer Frauen und Kinder, die nach der Veranstaltung noch ausgelassen miteinander sangen.
Regelmäßige Proben finden weiter statt
Das Cultura Kammerorchester stellt den Konzertbetrieb ein, ab Oktober finden dennoch regelmäßige Proben mit Horst und Berthold Guggenberger in der Musikschule in Steinheim statt. Hierzu folgt ein Aufruf an alle musikbegeisterten Instrumentalisten mit weiteren Informationen zum neuen Orchesterformat.