Zwei Dinge lassen sich bei Christian Engels bereits nach zwei Sätzen feststellen: Steinheims neuer Ortsbaumeister ist erstens definitiv nicht von hier und zweitens definitiv sehr motiviert. Die erste Feststellung ist einfach zu treffen, anhand seines wirklich sehr unschwäbischen Dialekts. Christian Engels stammt ursprünglich aus dem Ruhrpott. An den Universitäten in Bochum und Detmold hat er Architektur studiert, seine heutige Frau dort kennengelernt und anschließend als Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet. Seine bessere Hälfte, selbst Ingenieurin, hat es vor ein paar Jahren in den Süden der Republik gezogen. Engels ging mit, schmiss die akademische Laufbahn und arbeitete zuletzt vier Jahre lang beim Fertighaushersteller Kampa.
Erste Anstellung in einer Verwaltung
Mit dem Bauen kennt sich der 36-Jährige also aus. Die Position im Steinheimer Rathaus ist aber seine erste Anstellung in einer Verwaltung. Auf die Frage, wie er auf die Idee kam, sich für diese Stelle zu bewerben, gibt Engels eine ziemlich typische Ruhrpott-Antwort: „Ich hab das in der Zeitung gelesen und dachte: ,Die scheinen irgendwie Unterstützung zu brauchen'.“ Das ist natürlich maßlos untertrieben: Seitdem der bisherige Ortsbaumeister Markus Speier das Steinheimer Rathaus im Frühsommer vergangenen Jahres verlassen hatte, schmiss Bauamtsleiter Sven Krauß alles gemeinsam mit seinem verbliebenen Team. Für dieses hat Engels, der im Januar angefangen hat und seitdem täglich von Schwäbisch Gmünd nach Steinheim pendelt, übrigens nur Lob übrig: „Es ist der Wahnsinn, was Herr Krauß und alle anderen in dieser Zeit geleistet haben.“
Einfach mal machen, das geht in der Verwaltung eben nicht.
Christan Engels, Ortsbaumeister
Dass mit dem Job als Ortsbaumeister sehr viel Arbeit einhergeht, hat Engels bereits festgestellt – und das nicht nur, weil er als Zuständiger für den Hochbau die neue Wentalhalle und den Zehntstadel-Umbau vor der Brust hat. „Ich habe mir alle Gebäude angesehen und eine Liste mit Prioritäten erarbeitet“, sagt Engels, der sich selbst als sehr strukturiert beschreibt. Es gebe einiges an Sanierungsstau gerade bei den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, den er in den kommenden Jahren gerne abbauen möchte. Dass das alles in einer Verwaltung nicht so schnell geht wie in der freien Wirtschaft, weiß er bereits: „Einfach mal machen, das geht eben nicht. Wenn Zeit und Ressourcen aber gespart werden können, würde er das gerne tun.
Was den Gemeinderat in Steinheim anbelangt, hofft er auf eine gute Zusammenarbeit: „Ich habe sehr klar dargelegt, wo meine Stärken liegen und wo ich wahrscheinlich noch dazulernen muss.“ Er sei immer offen für gute Vorschläge. „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen brauchen wir im Bauamt aber nicht", fügt er an.
Als Ruhrpottler ist er eben auch sehr direkt.