Es gibt schwierige Entscheidungen in einem Gemeinderat und es gibt einfache. Zu Letztgenannten gehörte in der jüngsten Steinheimer Gemeinderatssitzung die Nutzungsvereinbarung für den Zehntstadel: Sie sieht vor, dass der Förderkreis für Seniorenarbeit künftig an maximal zwei Tagen in der Woche die Räumlichkeiten als Senioren-Begegnungsstätte nutzen darf.
Sinnvoll ist das aus Sicht der Gemeinde nicht nur deshalb, weil der ursprüngliche Zweck des Vereins einmal die Schaffung einer solchen Begegnungsstätte war, sondern auch, weil für die Gemeinde im Gegenzug ein sechsstelliger Betrag herausspringt: In den 1990er-Jahren hatte sich der heutige Förderkreis gegründet, um Spenden für die Einrichtung einer Senioren-Begegnungsstätte im ehemaligen Feierabendheim der Stuttgarter Olgaschwestern an der Hauptstraße zu sammeln. Als das Gebäude abgerissen wurde, entfiel der Zweck, das Geld wurde aber gut angelegt und vermehrt – bis zu einem Betrag von mehr als 100.000 Euro.
Dieses Geld, exakt 100.000 Euro, will der Förderkreis, der sich heute ganz allgemein für die Belange der Senioren in der Gemeinde einsetzt, der Gemeinde Steinheim überlassen – eben für die Einrichtung einer Begegnungsstätte im Zehntstadel. Für Bürgermeister Holger Weise ist die Vereinbarung nur logisch: „Es war von Anfang an unser Ziel, bei der Sanierung des Zehntstadels auch eine neue Heimat für unsere Senioren zu schaffen.“ Im Gemeinderat kam die Idee jedenfalls gut an: Der Beschluss war einstimmig, Diskussionen gab es keine.
Demnächst wird der Neubau errichtet
Architekt Wolfgang Sanwald gab derweil noch einen kurzen Einblick in den Sachstand der Sanierung: Das Gebäude ist mittlerweile voll eingerüstet, auch über den Winter könne man weiterarbeiten. Vor Weihnachten werde man die Arbeiten am Dach nicht fortsetzen, um im Innern geschützt vorankommen zu können. Die alten Ziegel bleiben also erstmal da, wo sie sind. In den kommenden Tagen soll dann mit dem Aufrichten des Neubaus begonnen werden, in dem unter anderem die Toilettenanlagen unterkommen werden. „In vier bis sechs Wochen wollen wir dann das Innengerüst vom unteren Bereich nach oben verlegen und dort mit den Arbeiten weitermachen.“
Bei einer Gegenstimme beschloss der Gemeinderat zudem die Vergabe der Tiefbauarbeiten für die Verlegung einer Leitung zum Pflegezentrum St. Georg. Der Zehntstadel soll von dort aus künftig mit Wärme versorgt werden. Gemeinderat Mathias Brodbeck (Freie Wählervereinigung) stimmte dagegen – nicht, weil er generell dagegen ist, sondern weil er vorher gerne eine Vereinbarung über den künftigen Preis für die Wärmeversorgung hätte. Diese kam laut Bürgermeister Holger Weise bislang noch nicht zustande, weil im Pflegezentrum noch die notwendigen Erfahrungswerte fehlen.
Vom Bezler-Saal in den Zehntstadel
Der Förderkreis für Seniorenarbeit Steinheim darf derzeit den Manfred-Bezler-Saal im Rathaus für seine Zwecke nutzen. Diese Nutzungsvereinbarung entfällt dann mit der Vereinbarung über die Räumlichkeiten im Zehntstadel. Maximal an zwei Tagen in der Woche darf das Gebäude von den Senioren genutzt werden, zudem steht ihnen ein Vorschlagsrecht bei der Auswahl des Mobiliars zu.