Im Zeitraum zwischen 0.30 und 4 Uhr ist in der Gemeinde Steinheim die Straßenbeleuchtung abgeschaltet. Ursprünglich beschlossen hatte das der Gemeinderat im Herbst 2022. Man erinnert sich: Die Bundesregierung hatte damals die Kommunen in Deutschland aufgefordert, angesichts des Ukraine-Krieges und der drohenden Energieknappheit Energie einzusparen.
Von einer Energieknappheit ist nicht mehr unbedingt die Rede und so stellt sich die Frage, welchen Sinn die Nachtabschaltung noch macht. Gerade an Silvester, so Bürgermeister Holger Weise in der jüngsten Gemeinderatssitzung, hätten sich einige Bürgerinnen und Bürger daran gestört, dass es auf den Straßen dunkel war. Das Problem: Die Straßenbeleuchtung tageweise wieder anzuschalten, ist gerade in Söhnstetten gar nicht so einfach. Bauamtsleiter Sven Krauß erklärte, warum: „In Söhnstetten ist die Bundesstraße nachts beleuchtet, der Rest des Ortes nicht. Um die anderen Straßen zeitweise wieder zu beleuchten, müssen sämtliche Verteilerschränke in den einzelnen Zonen separat angefahren und wieder zugeschaltet werden.“ Der Aufwand wäre viel zu groß.
Deshalb schlägt die Steinheimer Verwaltung nun vor, die Nachtabschaltung in der Gemeinde gänzlich zu beenden. Der Gemeinderat soll in der nächsten Sitzung am kommenden Dienstag, 28. Januar, darüber entscheiden.
Schlägt das Sicherheitsgefühl das Einsparpotenzial?
Hauptargument der Gemeinde ist das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, das dann wohl auch das Einsparpotenzial von rund 14.500 Euro jährlich schlägt. Sollte der Gemeinderat dennoch an einer Nachtabschaltung festhalten wollen, so steht es in der Sitzungsvorlage, bestehe die Möglichkeit, künftig auch die B 466 nicht mehr zu beleuchten. „Die Straßenverkehrsbehörde hatte damals im Rahmen der Diskussion um eine eventuelle Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung rechtliche Bedenken angemeldet, sollte die Beleuchtung der Bundesstraßen ebenfalls abgeschaltet werden“, so die Verwaltung. „Eine einschlägige Rechtsgrundlage ist hierzu der Gemeindeverwaltung nicht bekannt.“ In Heidenheim jedenfalls seien seitdem alle Straßen in der Nacht unbeleuchtet – auch die Bundesstraßen.
Im Vergleich zu anderen Kommunen sei das Einsparpotenzial in Steinheim unterdurchschnittlich, wobei die Umstellung der Straßenbeleuchtung in Steinheim auf Energiesparleuchtmittel und in Söhnstetten auf LED Wirkung zeige. Ganz unabhängig davon plädierte Gemeinderat Christoph Müller (Freie Wählervereinigung) dafür, zeitnah alle Lampen auf LED-Technik umzustellen.
Die öffentliche Gemeinderatssitzung in Steinheim beginnt am Dienstag, 28. Januar, um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.
Nicht zum ersten Mal Thema
Das Rückgängigmachen der Nachtabschaltung ist nicht zum ersten Mal Thema im Steinheimer Gemeinderat. Schon einige Monate nach dem ursprünglichen Beschluss, im März 2023, wurde im Gremium darüber gesprochen, welche Energiesparmaßnahmen noch Sinn machen und welche nicht. Der Antrag, die Straßenbeleuchtung nachts wieder anzuschalten, fand damals aber keine Mehrheit: Nur vier Gemeinderäte stimmten dafür. Hauptargument für die Beibehaltung der Energiesparmaßnahmen war der Klimaschutz.