Holz oder Metall? Weißtanne oder Aluminium? Wenige Wochen, bevor der Bau der neuen Wentalhalle in Steinheim beginnen soll, haben sich die Gemeinderäte entschieden, wie die Fassade künftig aussehen wird. Und diese Entscheidung fiel am Ende doch recht eindeutig aus: Das „Prestigeobjekt“ der waldreichen Gemeinde Steinheim soll eine Fassade aus vorvergrauter Weißtanne bekommen. Dafür sprachen sich 20 Gemeinderätinnen und -räte aus – bei nur einer Gegenstimme von Martin Prager (CDU) und einer Enthaltung von Bürgermeister Holger Weise. Letzterer konnte sich offenbar mit keiner der beiden vom Architekturbüro vorgestellten Varianten anfreunden. „Ich tue mich mit beiden schwer und deshalb bin ich froh, dass Sie die Entscheidung so eindeutig machen“, sagte er nach der Abstimmung.
Und ja, die Entscheidung war eindeutig, vor allem gemessen daran, dass der Vorschlag der Verwaltung in eine andere Richtung gegangen war. Sie hatte sich aus mehreren Gründen für die Variante Lochblech ausgesprochen: optisch „modern und zeitlos“, funktional, langlebig, wartungsarm, flexibel in der Farbgestaltung und laut Architekt Stefan Popp (BJW Architekten) zumindest „einen kleinen Tick“ günstiger. Wie groß oder klein dieser „Tick“ tatsächlich sein wird, bleibt abzuwarten. Für die Gemeinderäte, die sich in Teilen bei einer Besichtigungsfahrt zu anderen Hallen schon einen Eindruck von beiden Varianten verschafft hatten, stand die Entscheidung aber offenbar schon vor der öffentlichen Sitzung am Dienstag fest: Holz soll es sein.
Viele Argumente für die Variante Holz
Für Hans-Peter Mack (Freie Wählervereinigung) ist die Variante Holz „unabdingbar“, auch Mathias Brodbeck (ebenfalls FWV) sprach sich klar für die Weißtanne aus und Mechthild Freist-Dorr (Unabhängige/Grüne) lieferte gleich mehrere Argumente für die Holzfassade: Die CO₂-Bilanz von Holz sei verglichen mit Aluminium unschlagbar. Zudem sei Holz „der älteste Baustoff der Welt und er funktioniert immer noch“. Und: „Die Weißtanne wächst sogar bei uns in Süddeutschland und ist deshalb ein regionales Produkt.“ Das sollte ihrer Meinung nach vor Ort in Steinheim durch die Wentalhalle repräsentiert werden. Darauf bestehen, dass auch tatsächlich Holz aus der Gemeinde selbst für die Fassade verwendet wird, kann man laut Architekt Popp hingegen nicht.
Auf Nachfrage von Hester Rapp-van der Kooij erklärte der Architekt, dass man durchaus gute Erfahrungen mit Weißtanne im Hinblick auf die Langlebigkeit habe. Beide Fassaden-Varianten seien zudem wartungsfrei und der Austausch einzelner Elemente sei problemlos möglich, sowohl bei Holz als auch beim Metall. Am Ende war es also auch eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Ein erster möglicher Termin für die Übergabe steht
Mindestens so wichtig wie die Frage nach der Gestaltung der Halle ist auch die nach dem Zeitplan: Derzeit laufen laut Bauamtsleiter Sven Krauß die ersten Ausschreibungen für den Rohbau, die Vergaben sollen in der Oktober-Sitzung erfolgen, der Baustart ist für Ende November geplant. Laut Architekt Popp sollen die Rohbauarbeiten dann bereits im Sommer 2025 abgeschlossen sein. „Ziel ist dann, die Halle vor dem Winter 2025/2026 baudicht zu bekommen.“
Sogar für die Übergabe der Halle an die Gemeinde Steinheim als Bauherrin gibt es schon ein erstes vorsichtiges Datum: der 9. Juni 2026. Ob das dann so geschehen wird, bleibt abzuwarten. Erste Zweifel am Zeitplan äußerte Thorsten Schulze (CDU) am Dienstag: „Wenn wir dieses Jahr einen strengen Winter bekommen, haut es den Plan doch sofort zusammen.“ Dem widersprach Popp: „Wir können auch bei schlechtem Wetter weiterarbeiten.“ Natürlich könne es vorkommen, dass die Baustelle bei starkem Schneefall mal stillsteht. „Ob die Halle aber am 2. Oktober kommenden Jahres baudicht ist oder am 2. November ist an sich egal.“