Kommentar

Kommentar von Carolin Wöhrle zur Wentalhalle: Mit der Geduld am Ende

Das Verfahren für den Neubau der Steinheimer Wentalhalle zieht sich in die Länge und die Geduld des TV Steinheim scheint langsam am Ende zu sein. Nicht für alles aber ist nur die Versicherung verantwortlich, meint Redakteurin Carolin Wöhrle in ihrem Kommentar.

Die Steinheimer wollen nicht mehr länger auf die neue Wentalhalle warten. Und die Sportler des TV können es eigentlich schon lange nicht mehr. Überdeutlich machten das am Dienstagabend nicht nur Werner Kieser und Horst Trittler mit ihren Nachfragen, sondern auch all die anderen zahlreichen TV-Mitglieder, die an diesem Abend im Steinheimer Sitzungssaal aufliefen.

Das Planungsverfahren zieht sich schier endlos in die Länge. Und das mag, wie auch Bürgermeister Holger Weise stets betont, zum einen an der Versicherung und zum anderen an der Komplexität des Vorhabens liegen. Es entsteht aber auch der Eindruck, dass es nicht nur an diesen Stellen hapert. In der Sitzung am Dienstag wurden den Gemeinderäten Muster einer möglichen Gestaltung der Außenfassade gezeigt. Um eine Entscheidung aber treffen zu können, will man sich nun erst Vor-Ort-Beispiele im Umkreis ansehen. Es ging um die Frage, welche Farbe der Hallenboden haben soll. Das müssten am Ende die Handballer entscheiden, hieß es. Für den Bauantrag mag das nicht zeitkritisch sein, aber: Warum hat man den TV nicht schon längst gefragt?

Bei all den Verzögerungen im Großen und im Kleinen geht es vor allem auch um eines: um die Kommunikation. Offenbar herrscht da speziell für den TV Steinheim ein Defizit. Dabei, die Bevölkerung auf dem Laufenden zu halten, steht die Gemeinde in der Bringschuld. Im vergangenen Jahr erging die Bitte aus dem Gemeinderat, in jeder öffentlichen Sitzung das Thema Wentalhalle auf die Tagesordnung zu nehmen – ganz gleich, ob es großartige Neuigkeiten gibt oder eben nur einen aktuellen Sachstand. Geschehen ist das nicht.

Auf der anderen Seite aber kann auch nicht gelten, was ein Mitglied des Gemeinderats am Dienstagabend mokierte: Man stehe da „wie ein Depp“, wenn man von Steinheimern gefragt werde, wie es mit der Wentalhalle aussehe. Denn nachzufragen, ist wiederum die Holschuld der Gemeinderäte. In jeder Sitzung gibt es am Ende die Gelegenheit, aus dem Gremium heraus Fragen zu stellen. Wer nach Schlaglöchern oder nicht funktionierenden Straßenlaternen fragen kann, kann sich sicherlich auch nach der Halle erkundigen.

Den Schlüssel zu alldem haben eigentlich alle bereits in der Hand: den extra für den Neubau der Wentalhalle ins Leben gerufene Bauausschuss, in dem Verwaltung, Gemeinderäte, Vereine und Schulen vertreten sind und sich austauschen können. Dass dieser offenbar seit fast einem Jahr nicht mehr zusammengekommen ist, ist nicht nur für den TV Steinheim schwer nachvollziehbar.

Bei der Gemeinde hat die Wentalhalle Priorität. Sie ist aber nicht das einzige Projekt, das sie in diesem Jahr stemmen muss. Und das bei einem Personalmangel an entscheidender Stelle. Zudem ist der Neubau nicht nur in Bezug auf die Größe, sondern auch auf die Komplexität des Verfahrens eine enorme Herausforderung. Die Situation könnte also, gelinde gesagt, einfacher sein für die Verwaltung. Dennoch wurde am Dienstagabend nun endgültig und abschließend deutlich, dass sie mehr erklären und die Betroffenen mehr mitnehmen muss. Wo es geht, muss es schneller gehen. Nur Verständnis für die prekäre Situation des TV Steinheim und der Schule zu zeigen, reicht nicht aus. Vom Verständnis allein können sie sich nichts kaufen. Vor allem nicht eine neue Halle.

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