Bis 2030 sollen 30 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe auf eine biologische Bewirtschaftung umgestellt werden, so das Ziel der Regierung. Die jetzigen Maßnahmen bzw. Kürzungen sind kontraproduktiv und verhindern diese Umstellung. Durch den Verzicht auf diverse Spritz- und Düngemittel müssen die Ackerflächen mehrmals und regelmäßig auf mechanische Art und Weise bearbeitet werden, um z.B. Unkraut zu entfernen. Dies ist zeit- und arbeitsaufwändig und erfordert zudem einen höheren Dieselverbrauch.
Wenn selbst die Politik diesen Zusammenhang mit den jetzigen finanziellen Kürzungen nicht berücksichtigt hat, so ist es nicht weiter verwunderlich, wenn Ahnungslose sich dazu äußern. Als Arbeitnehmerin wird mir ein Arbeitsplatz gestellt, und ich kann mich zukünftig auf ein steigendes Entgelt verlassen. Bauern müssen dagegen ihren Arbeitsplatz und die Geräte, z.B. „panzerartige“ Traktoren, selbst finanzieren, oftmals mit Krediten, die auch die Folgegeneration noch betreffen.
Dazu kommt, dass sie weder Sicherheit noch Einfluss darauf haben, welchen Preis sie für ihre Produkte erhalten, als Beispiel sei der gesunkene Milchpreis genannt. Eine langfristige und verlässliche Agrarpolitik ist deshalb unerlässlich. Dann können sich die Bauern rechtzeitig entscheiden, ob sie ihre Kräfte weiterhin in der Landwirtschaft vergeuden wollen, oder lieber eine Fünf-Tage-Woche als Arbeitnehmer wählen.
Elsbeth Kaschta, Küpfendorf