Betriebsschließung

Sigma Aldrich in Steinheim: wie weit der Umzug nach Schnelldorf gediehen ist

Dass das Chemie-Unternehmen Sigma Aldrich, das seit neun Jahren zur Merck-Gruppe gehört, seinen Standort in Steinheim schließen würde, war seit Langem klar. Mehrmals war nur das Datum nach hinten verschoben worden. Jetzt aber werden die Pläne in die Tat umgesetzt.

Das war’s endgültig mit Sigma Aldrich in Steinheim: Der Betrieb in dem Werk an der Riedstraße, das mittlerweile zum weltweiten Chemie-Konzern Merck gehört, wird zum Ende Dezember offiziell eingestellt.

Wie ein Sprecher der Merck-Gruppe auf Nachfrage mitteilt, seien die letzten Produkte zum 31. Oktober vom Standort Steinheim zum Standort Schnelldorf (Landkreis Ansbach) verlagert worden. „Aktuell laufen die Nachbereitungen dieses Transfers und Aufräumarbeiten in den Lagern. Das soll Anfang Dezember abgeschlossen sein.“ So ist auch zu erklären, warum auf dem Gelände nach wie vor Betrieb zu beobachten ist. Zudem seien viele Geräte aus Labor, Warenlager und Produktion bereits nach Schnelldorf transferiert worden. „Weitere Geräte treffen dort im Dezember ein. Ein kleiner Teil dieser Geräte – der für die Dekommissionierung benötigt wird – wird nach Abschluss dieser Arbeiten im Juni 2025 nach Schnelldorf gebracht“, so der Sprecher weiter.

118 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziehen mit um

Es sind allerdings nicht nur Produkte und Geräte mit nach Schnelldorf umgezogen, sondern auch eine recht hohe Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 118 insgesamt. Die meisten davon arbeiten laut dem Sprecher bereits in Schnelldorf, der Rest soll zum Januar 2025 wechseln. Zum Stand Januar 2023 arbeiteten in Steinheim etwa 200 Personen.

Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren im vergangenen Jahr in Steinheim beschäftigt. 118 von ihnen ziehen mit nach Schnelldorf um. Rudi Penk

Das offizielle Datum der Betriebsschließung ist der 31. Dezember, dennoch wird noch bis zum Sommer 2025 auf dem Gelände gearbeitet: Spezialfirmen und drei Merck-Mitarbeiter werden sich noch bis Juni um den Rückbau vor Ort kümmern.

Was passiert mit dem Gelände?

Bleibt also noch die Frage, was künftig mit dem riesigen Merck-Gelände im Steinheimer Gewerbegebiet Ried passieren soll. Eigentümerin von Grund und Boden ist die Merck-Gruppe. Laut dem Sprecher plant das Unternehmen, das Gelände zu veräußern. Dies könne sowohl an einen industriellen Nachnutzer erfolgen, der die bestehenden Gebäude teilweise weiternutzt, als auch an einen Interessenten mit anderen industriellen Plänen, der neu bebauen möchte.

Seit geraumer Zeit wird das Gelände unter anderem auf der Plattform Immobilienscout24 angeboten. Über den Verkaufspreis ist nichts bekannt. Die Grundstücksfläche beträgt mehr als 59.000 Quadratmeter, die Gesamtnutzfläche der Gebäude, in denen bislang hauptsächlich Labore, Lagerhallen und Büros untergebracht waren, beträgt circa 14.000 Quadratmeter.

Sigma Aldrich: von Steinheim nach Schnelldorf

Am Steinheimer Standort von Sigma Aldrich wurden Chemikalien abgefüllt – für die Industrie, Forschung, Medizin oder, ganz banal, für Chemiebaukästen.

2015 hatte der Chemie-Riese Merck das amerikanische Unternehmen Sigma Aldrich gekauft. 2017 dann wurde bekannt gegeben, dass die vier deutschen Werke, auch Steinheim, schließen sollen.

Die Abfüllung der Chemikalien und deren Vertrieb sollten künftig an einem großen, von Merck neu gebauten Zentrum in Schnelldorf (Bayern) gebündelt werden: kürzere Wege, höhere Effizienz. Ein erster Zeitplan sah dann vor, dass 2021 für die rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Steinheim Schluss sein sollte. Etwas zu ambitioniert, stellte sich schnell heraus: Der Umzug wurde zunächst auf Ende 2022, dann auf Ende 2024 verschoben. Grund dafür waren Lieferprobleme und damit Verzögerungen bei der Fertigstellung des neuen Werks in Schnelldorf.

undefinedundefined

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar