Große Projekte, steigende Schulden und ein klares Ziel: Steinheim investiert in die Zukunft, auch wenn der Weg dorthin steinig ist. Weil Steinheim weder eine Kämmerin noch einen Kämmerer hat, stellte Bürgermeister Holger Weise in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend den Haushaltsplanentwurf für 2025 vor. Trotz eines Defizits von rund 1,9 Millionen Euro und steigender Schulden setzt Steinheim auf ein ambitioniertes Investitionsprogramm, das die Gemeinde nachhaltig stärken soll. Ob Breitbandausbau, Neubau der Wentalhalle oder Hochwasserschutz: Der Haushaltsentwurf ist ein Bekenntnis zu Steinheims Zukunft – und verlangt der Gemeinde einiges ab.
Ein Haushalt mit Herausforderungen
Die finanziellen Eckdaten machen die Lage deutlich: Mit 24,2 Millionen Euro an Erträgen und rund 26 Millionen Euro an Aufwendungen – einem veranschlagten negativen Ergebnis – bleibt die Gemeinde unter Druck. „Einzahlungen aus der laufenden Verwaltungstätigkeit und Auszahlungen gleichen sich fast aus – wir erreichen einen Zahlungsmittelüberschuss von gerade einmal 23 Euro“, erklärte Weise.
Im Finanzhaushalt ergibt sich ein anderes Bild: Einzahlungen aus Investitionstätigkeit betragen 13 Millionen Euro, die geplanten Ausgaben liegen jedoch bei 20,5 Millionen Euro. Dies führt zu einem Finanzierungsmittelbedarf von 7,5 Millionen Euro.
Um die Investitionen zu stemmen, plant die Gemeinde eine Kreditaufnahme in Höhe von vier Millionen Euro. Am Jahresende wird der Schuldenstand laut Planwerk summa summarum bei rund 3,9 Millionen Euro liegen. „Unsere Basis ist solide, aber wir müssen die Entwicklungen aufmerksam beobachten“, bekundete Weise. Begonnene Projekte werden künftig über Ermächtnisübertragungen abgewickelt, neue Maßnahmen eher im kleinen Maßstab umgesetzt.
Die fünf wichtigsten Investitionsprojekte für 2025
Trotz der angespannten Finanzlage hat Steinheim ein ambitioniertes Investitionsprogramm aufgelegt. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
Neubau der Wentalhalle: Mit einem Kostenvolumen von 7,5 Millionen Euro im Jahr 2025 ist der Neubau der Wentalhalle das mit Abstand größte Projekt. 15,7 Millionen soll der Neubau insgesamt kosten. Weise: „Die Versicherung übernimmt 10,8 Millionen Euro und auch Fördermittel fließen.“
Breitbandausbau und Weiße Flecken: Rund 2,5 Millionen Euro werden in die Anbindung bislang unterversorgter Gebiete investiert. „Im westlichen Teil sind wir bereits weit fortgeschritten, und ab März geht es in Küpfendorf weiter“, erläuterte der Bürgermeister.
Sanierung des Zehntstadels: Die Sanierung des historischen Gebäudes soll 2025 abgeschlossen werden. 1.950.000 Euro werden hierfür investiert.
Umbau der Ortsdurchfahrt Sontheim/Stubental: 500.000 Euro werden in das Infrastrukturprojekt investiert. „Neben der Ortsdurchfahrt stehen auch andere Straßenprojekte wie die ‚Hirschstraße‘ und ‚In der Breite‘ auf dem Programm“, sagte Weise.
Neues Feuerwehrfahrzeug für Söhnstetten: Für die Sicherheit der Gemeinde wird ein modernes Fahrzeug im Wert von 380.000 Euro beschafft.
Einnahmen und Ausgaben: solide Basis, aber steigende Kosten
Der Haushalt 2025 weist Gesamteinnahmen von 18,2 Millionen Euro aus, darunter Schlüsselzuweisungen von 5,2 Millionen Euro. „Wir sind eine finanzschwache Gemeinde und erhalten deshalb wichtige Zuweisungen, um die Steuerkraft auszugleichen“, erklärte Weise. Zu den größten Einnahmeposten zählen außerdem die Einkommensteuer (6,2 Millionen Euro) und die Gewerbesteuer (drei Millionen Euro).
Die Ausgabenseite ist von steigenden Personalkosten geprägt. „Die Inflation und tarifliche Steigerungen haben auch hier deutliche Auswirkungen“, erklärte der Bürgermeister. 2025 sind 8,6 Millionen Euro für Personal veranschlagt – ein Plus von rund acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ein schwieriger, aber machbarer Weg
Dennoch: Trotz aller Herausforderungen blickt Steinheims Bürgermeister optimistisch in die Zukunft. „Diskutabel sind, denke ich, nur kleinere Maßnahmen oder Planungsraten. Begonnene Maßnahmen werden wir konsequent weiterführen.“ Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Gemeinderat diesen Kurs unterstützt oder Anpassungen notwendig werden. Am 14. Januar wird der Haushalt beraten.
Hochwasserschutz und Versorgungssicherheit
Als weitere Maßnahmen, die ihm eigenen Angaben zufolge am Herzen liegen, hob Bürgermeister Weise zwei zentrale Themen hervor:
Hochwasserschutz: Ziel sei es, eine deutliche Verbesserung für Steinheim Ost zu erreichen durch den Umbau des Bauwerks im Mühlweg. „Aktuell bereiten wir die Antragsunterlagen vor“, so Weise.
Versorgungssicherheit: „Wir hoffen, dass wir bald das Stromaggregat für das Pumpwerk Hirschtal bekommen. Dafür wäre dann ein Anbau erforderlich.“