Ein weiterer großer Schritt in Richtung Söhnstetter Dorfladen ist getan: Die Suche nach Gesellschaftern, die für den Betrieb eines Ladens verantwortlich sein würden, verlief erfolgreich. Fünf Personen haben sich bereit erklärt, diese Verantwortung zu übernehmen: die Söhnstetterinnen Sabine Lang, Vanessa Maurer und Jule Häberle, die Steinheimerin Katrin Bayer-Neuber und der Söhnstetter Manfred Petzl.
Startkapital von 65.000 Euro notwendig
So wichtig dieser Schritt auch gewesen sein mag, noch fehlt etwas nicht ganz Unerhebliches, um das Projekt Dorfladen tatsächlich auch umsetzen zu können: das nötige Kapital. Und das soll im Söhnstetter Modell von den Bürgerinnen und Bürgern selbst kommen. Im Steinheimer Teilort orientiert man sich am Heuchlinger Modell. Dort eröffnete vor sieben Jahren der kleine Dorfladen – und er läuft immer noch. Auch hier kam das Kapital für die Unternehmergesellschaft (UG) von etlichen stillen Teilhabern, vielfach eben Heuchlingerinnen und Heuchlingern selbst, denen an der Nahversorgung im Dorf gelegen war und die dafür einen unterschiedlich hohen Betrag für ihre Anteile beisteuerten.
So soll es auch in Söhnstetten laufen: Häberle rechnet mit insgesamt etwa 65.000 Euro, die als Startkapital für die ersten drei Monate notwendig sind, um Einrichtung, Wareneinkauf, Miete und Personalkosten zu stemmen. Zwar gibt es bereits mehr als 120 stille Gesellschafterinnen und Gesellschafter, aber eben noch lange nicht genug: Pro Gesellschafter werden zwischen 150 und 200 Euro gegeben. Um auf die 65.000 Euro zu kommen, müsste etwa die Hälfte der rund 700 Steinheimer Haushalte mitmachen. „Dabei können sich aber natürlich nicht nur Söhnstetter beteiligen“, betont Häberle: „Jeder kann sich bei uns melden, der den Dorfladen unterstützen möchte.“
Von Tür zu Tür für den Söhnstetter Dorfladen
Um noch mehr Menschen zu überzeugen, setzen Häberle und ihre Mitstreiter nicht nur auf Werbung im Gemeindeblatt und auf Flyern, die in den kommenden Tagen verteilt werden sollen, sondern vor allem auf persönliche Gespräche. Von Tür zu Tür wollen sie gehen und vor allem diejenigen überzeugen, die dem Projekt noch skeptisch gegenüberstehen. „Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass man Zweifel oder Fragen im persönlichen Gespräch am besten aus dem Weg räumen kann“, sagt Häberle.
Ende des Monats will das Dorfladen-Team Bilanz ziehen, sehen, wie viel sie erreichen konnten und wie es mit dem Projekt weitergehen soll. Als zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit wollen sie einen Antrag auf Fördergelder aus dem Leader-Programm stellen. Auch das ist terminlich ehrgeizig: Die Bewerbungsfrist endet bereits Mitte Januar.
Unterstützung bekommen die Söhnstetter auch von einer Steuerberaterin, die ihnen unentgeltlich beratend zur Seite steht, und von der Gemeinde Steinheim: Auch Bürgermeister Holger Weise ist vom Konzept des Dorfladens überzeugt. Dieser soll ein sogenannter „Tante M“-Laden sein, ein beinahe rund um die Uhr zugänglicher Selbstbedienungsladen, der zu gewissen Zeiten aber auch von Personal besetzt sein wird. In vielen kleinen Dörfern ist ein solches Konzept mittlerweile die einzige Möglichkeit, um ein gewisses Nahversorgungsangebot sicherzustellen. Möglicherweise gilt das auch für Söhnstetten. Hier hatte zuletzt im Oktober 2023 „S'Lädle ums Eck“ zugemacht. In diesen Räumlichkeiten soll der neue „Tante M“ entstehen.
So kann man mitmachen
Für den neuen Söhnstetter Dorfladen werden noch viele stille Gesellschafterinnen und Gesellschafter gesucht, die für einen Betrag von 150 oder 200 Euro Anteile erwerben können. Natürlich ist auch ein höherer Betrag möglich.
Nach einer „Probezeit“ von fünf Jahren, während der sich der Dorfladen etablieren soll, werden die stillen Gesellschafter an dem erwirtschafteten Gewinn, anteilig zu ihrer Einlage, beteiligt. Wer Interesse an einer Beteiligung hat, kann sich per E-Mail bei Ulrike Häberle melden: uli.haeberle@gmail.com.