Mit Schere und Messer zugestochen

Prozess wegen versuchten Mordes in Steinheim: Das wird einem 31-Jährigen vorgeworfen

Im vergangenen Mai sorgte ein Vorfall im Bereich der Oberen Ziegelhütte in Steinheim für ein großes Polizeiaufgebot: Ein 31-jähriger Marokkaner soll auf einen Landsmann eingestochen und eingeschlagen haben und danach geflohen sein. Jetzt wird ihm der Prozess wegen versuchten Mordes gemacht.

Prozess wegen versuchten Mordes in Steinheim: Das wird einem 31-Jährigen vorgeworfen

Während am Dienstag, 9. Mai 2023, gegen 5.30 Uhr morgens noch viele in ihren Betten lagen, herrschte im Bereich der Oberen Ziegelhütte in Steinheim um diese Zeit schon helle Aufregung: Rettungswagen, Notarzt, Polizeistreifen, dann sogar ein Polizeihubschrauber. Die Straße zwischen Heidenheim und Steinheim wurde abgesperrt, der Bereich um die Asylbewerberunterkünfte auf der Ziegelhütte weiträumig abgeriegelt. Die Beamten suchten zu diesem Zeitpunkt einen 31-jährigen Marokkaner, der kurz zuvor einen 23-jährigen Landsmann attackiert und schwer verletzt haben soll. Erst gegen 7 Uhr fanden die Beamten schließlich den Mann, der sich widerstandslos festnehmen ließ. Sein mutmaßliches Opfer wurde zwar schwer verletzt, schwebte aber nicht in Lebensgefahr.

Anklage lautet auf versuchten Mord

Am kommenden Mittwoch soll nun der Prozess gegen den Mann vor dem Landgericht Ellwangen beginnen. War der Haftbefehl am Tag nach der Tat noch wegen des Verdachts des versuchten Totschlags erlassen worden, geht es im Prozess vor der Ersten Schwurgerichtskammer des Landgerichts Ellwangen nun um den Vorwurf des versuchten Mordes. Laut einem Sprecher des Landgerichts geht die Staatsanwaltschaft von der Erfüllung des Mordmerkmals der Heimtücke aus, als er den 23-Jährigen mit Fäusten, einer Schere und einem Messer attackiert hat. Eine Frau, die das blutende Opfer gefunden hat, rief kurz nach 5 Uhr die Rettungskräfte. Der Tat vorausgegangen war offenbar ein Streit in derselben Nacht. Zudem werden dem Angeklagten noch weitere Körperverletzungsdelikte vorgeworfen – zum Nachteil des mutmaßlichen späteren Opfers und zum Nachteil einer dritten Person.

16 Zeugen sollen vor Gericht aussagen

Der Prozess gegen den Mann beginnt nun am Mittwoch, um 9.30 Uhr, vor dem Landgericht Ellwangen. Fortsetzungstermine sind für den Freitag, 10. November, und für den Dienstag, 14. November, angesetzt. Insgesamt sollen 16 Zeugen zu dem Vorfall gehört werden. Laut einem Sprecher des Landgerichts Ellwangen hat sich der Angeklagte zur Tat bereits geäußert.

Versuchter Mord oder versuchter Totschlag?

Die Anklage gegen den Mann lautet auf versuchten Mord. Auch hier kann das Strafmaß wie bei vollendetem Mord eine lebenslange Freiheitsstrafe betragen. Ähnlich sieht es beim Straftatbestand des versuchten Totschlags aus: Er kann je nach den Umständen der Tat so bestraft werden wie der vollendete Totschlag: Mit einer Freiheitsstrafe von nicht unter fünf Jahren.