Es soll ja Hunde geben, die etwas penibel sind. Sie weichen Pfützen aus, wollen bei Regen nicht Gassi gehen und sich auch lieber nicht auf eine nasse Wiese legen. Mein Hund gehört nicht in diese Kategorie. Ganz im Gegenteil. Er ist ein Dreckspatz. Wildschwein trifft es vielleicht eher. Wie ein kleiner Junge in Gummistiefeln springt Sammy mit Freude in jede Pfütze, wenn es irgendwo schlammig ist, steckt er bis zum Bauch im Dreck. Und natürlich hat er sich schon blitzschnell und mit Wonne in allem gewälzt, was stinkt und nach menschlichem Ermessen ekelhaft ist. Gülle, Entenkacke, Pferdemist – nur um ein paar Dinge zu nennen. Teils noch schlimmeres, aber Herrchen möchte nicht, dass Frauchen den Hund öffentlich in Misskredit bringt.
Der Hund liebt Wasser
Zum Glück liebt mein Cockapoo Wasser. Vermutlich denkt er, er stinkt nach so einem Vorfall gar nicht, sondern durftet verführerisch, aber mit gutem Zureden und ein paar Leckerli lässt er sich dann doch relativ problemlos abduschen und shampoonieren. Da Frauchen danach aber das komplette Badezimmer grundreinigen muss, war sie sehr angetan, als sie vom Vorhandensein einer Hundewaschanlage bei der Uthoff KLS GmbH in Steinheim erfahren hat – passenderweise gleich hinter der Autowaschanlage.
Den Hund auswärts waschen? Das muss natürlich ausprobiert werden. Rund um die Uhr kann man die Anlage in der Maybachstraße benutzen. Einfach Münzen einwerfen und los geht’s. Ausgewählt werden kann zwischen reinem warmen Wasser, Pflegeshampoo und Conditioner, Shampoo für weißes Fell, Floh- und Zeckenschutz und einem Trockner in zwei verschiedenen Stufen. Mein Hund liebt Neues und steuert zielstrebig und fröhlich wedelnd auf die Waschanlage zu, rennt sofort die Rampe hinauf und wartet erwartungsvoll. Frauchen wählt warmes Wasser mit Shampoo aus und dann geht es los. Der Badespaß wird allerdings keiner. Die Brause kennt er von daheim, aber hier ist es ihm doch etwas gruselig und sobald die Pfoten nass sind, hat er genug und will lieber zurück ins sichere Auto. Frauchen tut ihm den Gefallen natürlich, wir müssen einfach noch ein bisschen üben.
Viele Stammkunden bei der Steinheimer Hundewaschanlage
Denn andere Hunde sind in der Waschanlage völlig angstfrei, sagt Sonja Uthoff. „Natürlich braucht es ein bisschen Training.“ Sie ist selbst Frauchen des sechsjährigen Sepp von der Ostalb, ein Deutsch Drahthaar. „Die ersten beiden Male ist er nicht sehr euphorisch die Rampe hoch und ließ sich nur mit Futter locken, aber mittlerweile ist es ganz normal für ihn. Auch das Waschen und Trocknen.“
Und nicht nur für Sepp ist die Hundewaschanlage normal. „Sie wird unglaublich gut angenommen und wird mehrmals täglich benutzt“, sagt Uthoff. „Wir haben viele Stammkunden, die kommen von bis hinter Ulm, weil sie das Angebot schätzen.“ Das Angebot ist auch ziemlich einzigartig in der Region, nur in der Nähe von Eislingen kann man seinen Hund auswärts waschen.
Insbesondere Hundehalter mit großen Rassen kämen regelmäßig vorbei, so Uthoff. „Einen kleinen Hund kann man relativ leicht in der Badewanne abduschen, aber bei großen Hunden ist das schwierig. Die Hundehalter schätzen die Waschanlage, weil sie daheim dann den Dreck nicht haben, außerdem ist es rückenschonend, weil man aufrecht stehen kann.“
Auch die Lage der Waschanlage im Steinheimer Industriegebiet sei gut. „Viele Leute gehen an der Heiderose mit ihren Hunden spazieren und wenn sich dabei einer in Schafshinterlassenschaften gewälzt hat, nehmen sie ihn gar nicht erst mit nach Hause, sondern machen bei uns Halt.“ Unter Hundeleuten habe sich das Angebot mittlerweile herumgesprochen. „Aber viele wissen trotzdem noch nichts davon. Manche waschen ihr Auto seit einem Jahr davor, und sind dann trotzdem überrascht, weil sie noch nichts von der Hundewaschanlage gehört haben.“
Rund 35.000 Euro haben die Uthoffs vor gut zwei Jahren in die Hundewaschanlage investiert. „Und in dieser Woche habe ich eine weitere für unseren Standort in Gerstetten bestellt“, sagt Uthoff.
Die HZ-Sommerserie
Die diesjährige Sommerserie der HZ trägt den Titel „Ganz nebenbei“. Die Autoren berichten etwa, wie sie ganz nebenbei bemerkt haben, dass man im Auernheimer Wald ganz herrlich baden kann, dass man ganz nebenbei einen Blick in die römische Geschichte Heidenheims werfen kann oder wie viele unterschiedliche Tierarten sich am Itzelberger See tummeln. Der nächste Beitrag der Sommerserie erscheint am Dienstag, 30. Juli. Karin Fuchs schildert darin, dass sie ganz nebenbei bemerkt hat, dass eine Fahrradmitnahme im Zug gar nicht so einfach ist.