Der Schock sitzt tief, denn der äußerst beliebte und gesellige Pfarrer der evangelischen Martinsgemeinde Söhnstetten, Gilbert Greiner, ist tot. Er starb nach zehntägigem Koma in einer Straßburger Klinik an den Folgen massiver Gehirnblutungen. In seiner Freizeit war Greiner einmal wieder in seine alte Heimat gefahren, um Freunde zu besuchen und letzte Vorbereitungen für die Ende Mai geplante Gemeindereise zu treffen.
Familienzusammenführung war der Grund für den Wechsel nach Söhnstetten
2019 kam Greiner mit Ehefrau Sabine nach Söhnstetten und zog ins Pfarrhaus ein. Beide waren fortan den beiden Kindern und den drei Enkelkindern in Göppingen wieder nahe. In Söhnstetten wurde die Pfarrfamilie schnell heimisch. Zu dem Sprengel mit 900 Evangelischen gehörte als weiterer Dienstbezirk Steinheim-Nord. In die Amtszeit fiel die Renovation der Westfassade der Martinskirche. Andere Bauabschnitte in der Pfarrkirche waren in der Planung. Und es kamen einige Aufgaben dazu: zum Beispiel im Kirchenbezirk Heidenheim die Entsendung in den Leitungskreis der Telefonseelsorge.
In Straßburg und in Tübingen hatte Greiner Theologie studiert und im Elsass als Pasteur der protestantischen Kirche gewirkt: eine Union der Lutheraner und der Reformierten. Die Zweisprachigkeit wurde gelebt und gepflegt. Als Gemeindepfarrer war Greiner auch in der evangelischen Kirche der Pfalz immer wieder im Einsatz.
Gilbert Greiner war eine Frohnatur, ein Schöngeist und ein Künstler. Die Bürokratie ertrug er bis zu einem gewissen Maße. Die Seelsorge, die Predigt, die Hinwendung zu den Menschen – das prägte ihn. Der Musiker und leidenschaftliche Sänger gehörte auch dem deutsch-französischen Partnerschaftskomitee Steinheim an und wollte im Juni in Colombelles einen ökumenischen Gottesdienst feiern.