Zum Schutz des Trinkwassers

Sollte die Straße zwischen Neuselhalden und Steinheim für Gefahrguttransporte gesperrt werden?

Die Strecke zwischen Söhnstetten, Neuselhalden und Steinheim ist teilweise eng und kurvenreich. Sollte es hier zu einem Unfall mit einem Gefahrguttransport kommen, könnte das im schlimmsten Fall Folgen für die Trinkwasserversorgung haben. Warum das so ist und ob ein Durchfahrtsverbot kommen könnte:

Erst kürzlich beschäftigte sich der Steinheimer Gemeinderat mit den Ergebnissen der jüngsten Verkehrsschau. Etliche Stellen im Steinheimer Straßennetz waren Thema, an manchen wird es zu Veränderungen kommen, an anderen nicht. Kein Thema bei dieser offiziellen Begehung war die Strecke zwischen Neuselhalden und Steinheim. Gemeinderat Mathias Brodbeck (Freie Wählervereinigung) wies allerdings in der betreffenden Sitzung nicht zum ersten Mal darauf hin, dass sich dort etwas tun sollte – und zwar bezüglich Gefahrguttransporten.

Pumpwerk Hirschtal könnte gefährdet sein

Das Pumpwerk Hirschtal liegt in direkter Nähe zu der Straße zwischen Neuselhalden und Steinheim. Sollte ein Gefahrguttransport hier verunfallen, könnte das gefährliche Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung in Steinheim haben, so seine Befürchtung. Brodbeck glaubte zu wissen, dass es in der Vergangenheit ein Durchfahrtsverbot gegeben habe, entsprechende Verbotsschilder, die bereits ab Söhnstetten aufgrund fehlender Wendemöglichkeiten gelten sollten, aber fehlten.

Tatsächlich, so teilt das Heidenheimer Landratsamt auf HZ-Nachfrage mit, sei dies nicht der Fall: „Es besteht kein bzw. bestand nie ein Durchfahrtsverbot für Gefahrguttransporte zwischen Söhnstetten und Neuselhalden“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Und weiter: „Für die Strecke zwischen Neuselhalden und Steinheim ist eine Beschilderung mit dem Verkehrszeichen ‚Wasserschutzgebiet‘ sowie dem Verkehrszeichen ‚Höchstgeschwindigkeit 70 km/h‘ angeordnet.“ Allein das Verkehrszeichen „Wasserschutzgebiet“ stelle jedoch kein Verbot dar.

Aber wäre ein solches Verbot nicht angebracht? „Die Wasserfassung des Pumpwerks Hirschtal, die nordöstlich von Neuselhalden in unmittelbarer Nähe zu der genannten Straße liegt, könnte bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen in der Tallage Neuselhalden-Steinheim aufgrund des Geländeverlaufs, der Lage der Wasserschutzgebietszone I unmittelbar an der Verbindungsstraße und dem Karst unter Umständen gefährdet sein“, so die Einschätzung des Landratsamtes.

Das Pumpwerk Hirschtal könnte beim Unfall eines Gefahrguttransporters potenziell gefährdet sein. Foto: Carolin Wöhrle

Bislang hat es noch keine solchen gefährlichen Unfälle gegeben, ob man sich darauf verlassen sollte, dass auch weiterhin alles gutgehen wird, ist fraglich. Laut Landratsamt wäre es an der Gemeinde Steinheim, ein Durchfahrtsverbot für Gefahrguttransporte zu beantragen, angeordnet würde die Beschilderung wiederum von der Straßenverkehrsbehörde. Dazwischen müssten die unterschiedlichsten Behörden angehört werden: die Straßenbaubehörde, die Polizei, die Wasserbehörde, gegebenenfalls zudem Naturschutzbehörden und Sachverständige.

Gemeinde Steinheim tendiert zu einem Verbotsantrag

Die Gemeinde Steinheim ist zu diesem Thema bereits in Kontakt mit dem Landratsamt Heidenheim bzw. der dort ansässigen Straßenverkehrsbehörde. Laut der stellvertretenden Hauptamtsleiterin Theresa Schmid geht auch im Steinheimer Rathaus „die Tendenz dazu, ein entsprechendes Verbot zu beantragen“.

Für die Anordnung eines Durchfahrtsverbots für „Fahrzeuge mit wassergefährdender Ladung“ oder für „kennzeichnungspflichtige Kraftfahrzeuge mit gefährlichen Gütern“ gibt es genaue Richtlinien. Eine Rolle spielen dabei insbesondere die örtlichen Gegebenheiten: Diese können laut Landratsamt „unter anderem bestimmte Gefällstrecken mit bestimmtem mittleren Prozentgefälle, besondere Kurven- und/oder Straßengegebenheiten sein“. Wasserschutzzonen seien darüber hinaus ebenso relevant wie das Vorliegen von möglichen Umleitungsstrecken.

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