Kommunale Wärmeplanung: ein Thema, mit dem sich zurzeit die Gemeinden im Landkreis Heidenheim beschäftigen. Insgesamt besteht die Wärmeplanung aus vier verschiedenen Projektphasen. Die ersten beiden Phasen wurden dem Steinheimer Gemeinderat bei einer Sitzung im September dieses Jahres vorgestellt.
In Phase drei und vier wird es nun endlich konkret. Fünf mögliche Handlungsfelder wurden mit Mitgliedern des Steinheimer Gemeinderats und der Gemeindeverwaltung bei einem Workshop erarbeitet. Davon können mindestens fünf vom Gemeinderat beschlossen werden. Mit ihrer Umsetzung sollte im Laufe der kommenden fünf Jahre begonnen werden. Diese fünf Projekte haben Jannik Kett und Lisa-Marie Eberle von der Nikom Projekt GmbH dem Gemeinderat Steinheim jetzt in der jüngsten Sitzung vorgestellt.
1. Öffentlichkeitsarbeit
Die Gebäudestruktur in Steinheim besteht zum größten Teil aus Einfamilienhäusern aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Der hauptsächliche Teil der Gebäude befindet sich in privatem Eigentum. Wie Kett in seinem Vortrag sagte, sei es besonders wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger ihren Teil zur Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung beitragen. Aus diesem Grund sollen sie bei der Wärmewende aktiv unterstützt und gefördert werden. Dabei stehen Ideen wie eine zentrale Anlaufstelle, Infomaterial in Form von Flyern oder regelmäßige Vor-Ort-Veranstaltungen auf der Agenda ganz oben. Das Ziel sei es, einen Raum für persönliche Beratung, Austausch mit Fachleuten und das Kennenlernen von erfolgreichen lokalen Projekten zu ermöglichen. Damit soll 2025 begonnen werden.
2. Prüfung eines möglichen Wärmenetzes mit Heizzentrale in der Seebergschule in Söhnstetten
Die Seebergschule in Söhnstetten ist stark sanierungsbedürftig. Neben der Schule befinden sich noch ein Lehrschwimmbecken, Vereinsräume des Deutschen Roten Kreuzes und des Musikvereins. Im nächsten Schritt werde die Modernisierung der Heizungsanlage der Schule geprüft. „Im Zuge dessen wollen wir auch prüfen, ob durch die neue Heizungszentrale nicht nur die Schule selbst, sondern auch die umliegenden kommunalen Gebäude mit Wärme versorgt werden könnten“, erklärt Kett. Ebenfalls werde geprüft, ob eine Erweiterung eines solchen Wärmenetzes auf nahegelegene Wohngebäude möglich ist. Die Kosten für die Erstellung des Konzepts werden dabei auf etwa 15.000 Euro geschätzt. Laut Kett soll damit allerdings erst 2027 begonnen werden.
3. Prüfung des Abwasserwärmepotenzials
2023 wurde Gussenstadt an die Sammelkläranlage in Mergelstetten angeschlossen. Seitdem wird das Abwasser aus Gussenstadt und Söhnstetten über einen gemeinsamen Abwassersammler zur Kläranlage nach Mergelstetten geleitet. Der Hauptort Steinheim wird dabei bisher nicht berücksichtigt. Um jetzt bei diesem dritten Punkt das Abwasserwärmepotenzial für Steinheim besser einschätzen zu können, müssen im Vorfeld Messungen der Temperatur- und des Durchflusses in geeigneten Kanälen durchgeführt werden. Ein dafür passender Kanal befindet sich ausgehend vom Zentrum Steinheims hin nach Osten in Richtung Heidenheim. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich dabei auf 6000 bis 12.000 Euro, abhängig vom Umfang der Studie. Dieses Projekt soll erst 2026 an den Start gehen.
4. Bereitstellung kommunaler Flächen für Windenergie
Auf der Steinheimer Gemarkung gibt es bereits elf Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 25 Megawatt. Im Zuge der Teilfortschreibung der Windenergie veröffentlichte der Regionalverband Ostwürttemberg im Frühjahr 2024 mögliche Vorranggebiete für Windenergieanlagen – auch in Steinheim. Aus Sicht der Gemeinde wären beispielsweise auf den kommunalen Flächen im Windpark „Gnannenweiler West“ und im Gebiet „Reißhalde“ je drei weitere Windkraftanlagen möglich. Acht weitere Windkraftanlagen seien schon in der Planung. Laut Kett trägt die Gemeinde dabei keine Kosten, da die Flächen nur verpachtet werden. Die Umsetzung sei schon im Gange und für 2025 priorisiert.
5. Erhebung des Sanierungspotenzials und regenerativer Heizungspotenziale kommunaler Gebäude
Natürlich spielen neben den Privathaushalten auch die kommunalen Gebäude eine Rolle: Für sie sollen das Sanierungspotenzial und eine mögliche Umstellung auf regenerative Heizungssysteme untersucht werden. Die Dacherneuerung der Fahrzeughalle des Bauhofes sei bereits in Planung. Dann stehe noch die Steinheimer Aussegnungshalle und die Anschlussunterbringungen an der Hauptstraße 19 und 23 auf dem Programm. Auch die fossilen Heizungen sollen möglichst schnell auf regenerative Heizungssysteme umgestellt werden. Um eine Wärmepumpe effizient einsetzen zu können, sollten die Gebäude einem hohen Sanierungsstandard entsprechen. Auch der Bezug des Stromnetzes sollte dabei durch eine Photovoltaik-Anlage gesenkt werden.
Im 16. Januar 2025 will die Gemeinde Steinheim in der Mensa der Hillerschule eine Bürgerveranstaltung veranstalten. Hier sollen die Ergebnisse sowie die fünf Projekte vorgestellt werden. Beginn ist um 16 Uhr.
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