Der Steinheimer Zehntstadel ist das älteste Gebäude im Ort und steht unter Denkmalschutz. Zwar haben Gemeinde und Gemeinderat entschieden, dass er erhalten, umgebaut und künftig als Veranstaltungsort genutzt werden soll, bei vielem, was die Gestaltung anbelangt, setzt ihnen vor allem die Denkmalschutzbehörde enge Grenzen.
Dachziegel-Muster im Steinheimer Gemeinderat
Einige Dinge kann der Gemeinderat aber dennoch mitentscheiden. Und so kam es in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gremiums auch zu dem eher ungewöhnlichen Bild, dass Dachziegel-Muster im Ratssaal präsentiert und herumgereicht wurden. Konkret ging es um die Gestaltung des Anbaus, der neuen Dachgaube und um die Dacheindeckung des historischen Gebäudes.
Dabei hatten die Gemeinderäte bei Anbau und Gaube die Wahl zwischen einer senkrechten und einer waagrechten Beplankung, wobei man laut Architekt Wolfgang Sanwald bei den Planungen generell auf eine eher ruhigere Optik für den Zehntstadel setze. Das wiederum würde dann für eine senkrechte Beplankung sprechen. Dem konnte zumindest die Mehrheit der Gemeinderäte folgen: Zwölf waren für die (etwas günstigeren) senkrechten Holzlatten, neun für die waagrechten, die einen bewussten Kontrast gesetzt hätten.
Eine PV-Anlage muss sein
Bei der Farbe der Dacheindeckung für den Anbau wiederum war man sich – nach eingehender Begutachtung der Muster – einig: Sie wird dunkelgrau und somit farblich passender zu der großen PV-Anlage, die einmal auch auf dem Dach des Hauptgebäudes montiert werden muss. Hier fragte Gemeinderat Mathias Brodbeck (FWV) nach, ob man sie aus optischen Gründen anstatt auf dem Dach des historischen Gebäudes auch über dem Parkplatz installieren könnte. Das wiederum, so Sanwald, würde allerdings deutlich teurer werden.
Bei der Farbe der Dacheindeckung des Zehntstadels selbst hatten die Gemeinderäte wiederum nur die Wahl zwischen naturroten unbehandelten Dachplatten oder etwas dunkleren und dafür behandelten Dachplatten. Es werden die naturroten – als Untergrund für die schwarze PV-Anlage.
Laut Bürgermeister Holger Weise läuft derzeit die zweite Ausschreibungsrunde. Bei der ersten im vergangenen Jahr hatten sich – außer eines Flaschnereiunternehmens – keine Handwerksfirmen gemeldet. Sollte das dieses Mal anders laufen, zeigt sich die Gemeinde zuversichtlich, dass es im Frühjahr tatsächlich mit dem Umbau des Zehntstadels losgehen kann.
PV-Anlagen und Denkmalschutz
Ziel des Denkmalschutzes ist es eigentlich, historische Gebäude in ihrer Form und Optik möglichst originalgetreu zu erhalten. Wie aber passt da eine große PV-Anlage, wie sie auch auf dem Dach des Steinheimer Zehntstadels montiert werden soll?
Generell wurde die Installation auf bzw. an denkmalgeschützten Gebäuden mittlerweile durch neue Leitlinien erleichtert. Im Falle des Zehntstadels muss laut Hans-Peter Stoll vom Steinheimer Bauamt sogar eine PV-Anlage installiert werden, weil das Dach des Gebäudes komplett saniert wird.
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