Bewegtes Leben

Steinheims älteste Bürgerin mit 101 Jahren gestorben

Wie Gerda Schettkat aus Ostpreußen einst eine neue Heimat in Steinheim fand.

Steinheims älteste Bürgerin mit 101 Jahren gestorben

Steinheims älteste Einwohnerin Gerda Schettkat hat für immer ihre Augen geschlossen. Vor wenigen Monaten konnte sie noch ihren 101. Geburtstag feiern.

Die am 25. Mai 1922 in Heinrichswald (Ostpreußen) Geborene teilte das Schicksal vieler Flüchtlinge. In ihrem Heimatort unweit von Königsberg war sie als Standesbeamtin tätig und wurde Mutter eines Sohnes. Während der Ehemann an der Front im Kriegseinsatz war, flüchtete die Familie vor der vorrückenden russischen Armee über die Ostsee nach Dänemark und brachte dort zunächst die Zeit in einem Lager zu. In einem Vier-Wochen-Kurs wurde Gerda Schettkat für den Einsatz als Pflegerin in einem Krankenhaus vorbereitet, in dem vorrangig kranke Kinder gepflegt werden mussten.

Von Dänemark über Sachsen-Anhalt und Bayern nach Steinheim

Nach mehr als einem Jahr in Dänemark zog die Familie zunächst nach Sachsen-Anhalt und von da weiter nach Schierling in Bayern. Die Odyssee endete schließlich in Steinheim, wo die Familie Anfang der 1960er Jahre an der Mozartstraße ein Haus baute. Zunächst verdiente die Mutter als Reinigungskraft Geld. Der Stundenlohn betrug damals 69 Pfennige. Gearbeitet hat sie später auch in der Handschuhnäherei Weissbrod. Am Ende des Berufslebens zählte Gerda Schettkat zur Belegschaft der Gebäudereinigung Kieffer und war hier in der Lohnbuchhaltung tätig.

Selbst im hohen Alter hatte die Mutter von drei Söhnen und stolze Oma ihre Freude an den fünf Enkeln und den inzwischen neun Urenkeln. Historische Romane, aber auch Kreuzworträtsel beschäftigten sie ebenso wie das Leben auf Steinheims Hauptstraße, das sie vom Balkon der Wohnung aus beobachten konnte. Selbst im hohen Alter war sie äußerst interessiert, sah gerne im Fernsehen Fußball und im Winter Wintersport.