Nahversorgung

Warum „S'Lädle ums Eck“ in Söhnstetten schließen muss

Seit mehr als acht Jahren ist "S'Lädle ums Eck" in Söhnstetten die letzte Einkaufsmöglichkeit im Steinheimer Teilort. Inhaberin Beate Niederberger wird ihren Laden nun aber Ende Oktober schließen. Warum sie keine andere Möglichkeit sieht:

Warum „S'Lädle ums Eck“ in Söhnstetten schließen muss

Bereits seit mehr als acht Jahren verkauft Beate Niederberger Lebensmittel an der Heidenheimer Straße in Söhnstetten. Jetzt schließt sie „S´Lädle ums Eck“ am 31. Oktober.

Wenn die Söhnstetter also zukünftig Post abgeben, Lotto spielen, frische Wurst oder Mehl einkaufen möchten, müssen sie ab November etwas weiter fahren als bisher: nach Steinheim oder Böhmenkirch etwa.

"S'Lädle ums Eck" in Söhnstetten: wirtschaftlich schwierige Lage

Die momentane wirtschaftliche Lage rund um Corona und Inflation haben es Niederberger erschwert, den Laden weiter zu finanzieren. „Für mich bleibt am Ende des Monats nicht viel übrig“, sagt sie: „Es kommen einfach zu wenige Leute in den Laden.". Die Möglichkeit, beim Kuchenbacken „mal geschwind“ die fehlenden Eier im Laden ums Eck zu besorgen, ist somit endgültig vorbei und Eier und Mehl müssen künftig außerhalb des 1600-Einwohner-Ortes gekauft werden.

Dass immer mehr kleine Läden in Deutschlands Dörfern und Innenstädten schließen müssen, ist kein neues Phänomen. Laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) mussten zwischen 2015 und 2022 jedes Jahr zwischen 5000 und 11.000 Läden und Geschäfte in Deutschland aufgeben. Grund sind oft die steigenden Preise und die verringerte Kaufkraft der Menschen.

Dass es auch irgendwann den Laden von Niederberger treffen würde, kam daher nicht ganz unerwartet. Die angespannte wirtschaftliche Lage spüre sie bereits seit Beginn der Corona-Pandemie. Die Inflation und der Anstieg der Preise verschlimmerten die Situation zusätzlich: „Mit den Preisen von den Supermarktketten kann ich einfach nicht mehr mithalten." Wäre absehbar, ob die Preise in naher Zukunft wieder sinken, würde Niederberger die Zeit bis dahin überbrücken können. Da die Situation aber so unsicher sei, könne sie den Laden nicht aufrechterhalten.

Informeller Treffpunkt für die Söhnstetter

Für die jüngeren Menschen wird es weiterhin kein Problem sein Grundnahrungsmittel zu kaufen. „In Söhnstetten gibt es nicht viele Arbeitsplätze, die meisten arbeiten ohnehin auswärts und erledigen ihren Wocheneinkauf dort“, so Niederberger. Problematisch werde es aber für die älteren Einwohner, sie seien nicht so mobil und auf den Laden hier angewiesen. Außerdem sei der Laden eine Art informeller Treffpunkt für sie gewesen, man habe beim Einkaufen immer jemanden zum Reden getroffen. Der Laden gehöre einfach zum Dorf dazu.

Das Söhnstetter „Lädle Ums Eck“ war kein vollständig unabhängiger Laden, sondern an einen Franchise-Vertrag gebunden. Das heißt, die Lebensmittel wurden von nur zwei Großhändlern des Franchise- Unternehmens „Um's Eck – Mein Kauftreff“ in Bayern und Baden-Württemberg bezogen. In Söhnstetten werden zum Großteil Lebensmittel verkauft, der Laden beinhaltet aber auch eine Poststelle, die Möglichkeit Lotto zu spielen oder Wäsche zur Reinigung abzugeben.

Ob nach der Schließung von Niederbergers Laden in den Räumlichkeiten an der Heidenheimer Straße ein anderer Laden eröffnet wird, ist ungewiss. Bis jetzt habe sich niemand gemeldet oder anderweitig Interesse gezeigt.

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