Kein Ende in Sicht

Warum das Steinheimer Pfarrhaus seit zwei Jahren unbewohnbar ist

Die Steinheimer mussten nach dem Weggang des Pfarrerehepaars Neumeister lange warten bis die Zeit der Vakanz vorüber war. Seit dem Frühjahr hat die evangelische Kirchengemeinde einen neuen Pfarrer: Georg Steffens. Wer nun aber glaubt, der wohne im schmucken Pfarrhaus, der irrt. Woran das liegt und ob es Aussicht auf Besserung gibt:

Warum das Steinheimer Pfarrhaus seit zwei Jahren unbewohnbar ist

Georg Steffens nimmt vieles mit Humor. Und deshalb schildert Steinheims evangelischer Pfarrer die aktuelle räumliche Situation auch abschließend mit einem Witz: "Zumindest herrscht reger Pendelverkehr zwischen Haupt- und Pfarrstraße." Doch zum Lachen ist das alles eigentlich ganz und gar nicht: Seit Steffens im Frühjahr nach Steinheim gekommen ist, wohnt er nicht im Pfarrhaus an der Pfarrstraße, sondern in einer kleinen Wohnung in Heidenheim. Auch sein Dienstzimmer findet man derzeit nicht im angestammten Gebäude, sondern im oberen Stock des evangelischen Gemeindehause an der Hauptstraße: Auf ein paar Quadratmetern stapeln sich Bücher und Umzugskisten, mittendrin ein kleiner Schreibtisch für Steffens. Der Pfarrer arrangiert sich mit der Situation.

Steinheimer Pfarrhaus: aktuell nicht bewohnbar

Das 180 Jahre alte Steinheimer Pfarrhaus ist derzeit nicht bewohnbar. Lediglich das Sekretariat der Kirchengemeinde ist hier noch in einem Raum untergebracht. Die letzte Renovierung des Gebäudes liegt schon lange zurück, bei den elektrischen Anlagen liegt einiges im Argen. Kabel, Sicherungen, Verteilerkästen bedürfen längst einer Erneuerung. Die umfängliche Nutzung des Gebäudes ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Zudem müssen die Leitungen für Wasser und Abwasser erneuert werden, laut Kirchengemeinde ist eine Wand feucht, das Mauerwerk hat sich abgesenkt, wodurch Risse in den Wänden entstanden sind.

Aber warum sind die Schäden nicht schon längst behoben? Diese Frage wiederum ist nicht an die Kirche oder die Gemeinde Steinheim zu richten, sondern ans Land Baden-Württemberg. Dem gehört das Pfarrhaus nämlich.

Personalnot bei Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd

Zuständig für die Sanierung bzw. Renovierung wäre damit das Amt Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd. Dessen Leiter Dr. Stefan Horrer weiß um die Situation und auch um den Ärger, den sie bei der Kirchengemeinde verursacht: "Das dümpelt schon lange vor sich hin und die Gemeinde hat da natürlich recht: Es ist sehr, sehr unbefriedigend." Allein: Ändern könne er momentan nichts. Beim Landesbetrieb herrsche wie vielerorts Personalnot. Hinzu kommen mehrere große Projekte, die sich derzeit in der Umsetzung befinden.

Die Kirchengemeinde hat recht: Es ist sehr, sehr unbefriedigend.

Dr. Stefan Horrer
Vermögen und Bau Schwäbisch Gmünd

Dass das denkmalgeschützte Pfarrhaus im Eigentum des Landes ist, bedeutet zudem eine weitere Herausforderung: Wie alle anderen landeseigenen Gebäude auch, unterfällt das Pfarrhaus dem Bau- und Klimaschutzgesetz. "Das bedeutet, dass das Haus nach einer grundlegenden Sanierung klimaneutral sein muss", erklärt Horrer. Die Arbeiten erleichtern wird das sicher nicht. Und so wird auch die Antwort auf die Frage nach einem möglichen Zeithorizont in Steinheim niemanden glücklich machen: "Im Moment gibt es leider keinen", so Horrer.

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