Kinderbetreuung

Warum in Steinheim erneut um die Elternbeiträge diskutiert wird

Keine Kommune tut es wohl gerne, doch auch in diesem Jahr ist eine Erhöhung der Elternbeiträge notwendig. In Steinheim entbrannte im Gemeinderat deshalb erneut eine Diskussion. Neu ist diese nicht. Was sich jetzt ändern soll:

Als einer der letzten im Kreis Heidenheim beschäftigte sich der Steinheimer Gemeinderat nun mit der Erhöhung der Elternbeiträge für die kommenden beiden Kindergartenjahre. Der Vorschlag der Verwaltung glich dabei denen in den anderen Kommunen: plus 7,5 Prozent im kommenden, nochmal plus 7,3 Prozent im darauffolgenden Jahr.

Doch anders als in vielen anderen Gemeinden entbrannte im Zuge der Entscheidungsfindung in Steinheim erneut eine Diskussion um die generelle Struktur der Kinderbetreuung im Hauptort und in den Teilorten. Neu ist diese nicht. Erst im vergangenen Jahr hatte Mathias Brodbeck (Freie Wählervereinigung) die Frage gestellt, ob nicht eine Kostensenkung durch die Verschlankung des Angebotes notwendig wäre. In diesem Jahr griff Mechthild Freist-Dorr (Die Grünen) diesen Faden wieder auf.

Es geht um die Grundsatzfrage: Muss Steinheim wirklich in fast jeder Kinderbetreuungseinrichtung nahezu jede Art von Betreuungsform anbieten oder könnte man durch die Straffung des Angebots nicht auch Kosten sparen? Hauptamtsleiterin Beate Jung bestätigte: „Wir haben einen sehr großen Blumenstrauß an Betreuungsformen und wir wollen seitens der Verwaltung auch mit den Kindergartenleiterinnen darüber sprechen.“

Betreuungspersonal am Limit?

Mathias Brodbeck (FWV) erinnerte daran, dass diese Überlegung alles andere als neu ist: „Ich sage das seit Jahren. Es wird immer mehr Flexibilität verlangt – auch von den Erzieherinnen und Erziehern, die mittlerweile vielerorts am Limit sind.“ Wenn eine Reduzierung dieser Ansprüche nicht möglich ist, dann werde man auch in Steinheim in Zukunft Probleme mit der Personalgewinnung haben. Vieles, beispielsweise Tariferhöhungen, könne man vor Ort nicht beeinflussen, die Betreuungsstruktur an sich aber schon. Auch Torsten Schäch (FWV) sah das ähnlich: „Wir können nicht immer nur die Beiträge erhöhen, das ist nicht die Lösung. Wir müssen auch einsparen.“

Und so stellte Mathias Brodbeck den Antrag, dass die Verwaltung sich noch in diesem Jahr mit einer Straffung der Betreuungsstruktur in den Steinheimer Kindergärten beschäftigen und entsprechende Vorschläge unterbreiten soll. Dieser wurde bei einer Gegenstimme angenommen.

Beiträge werden auch in Steinheim steigen

Die Elternbeiträge für die Kindergartenjahre 2024/25 und 2025/26 wurden dennoch mehrheitlich so beschlossen wie vorgeschlagen (plus 7,5 und plus 7,3 Prozent). Allerdings entschieden sich die Gemeinderäte mehrheitlich gegen die Festsetzung des Zuschlags in der Altersmischung auf 100 Prozent und gegen die Erhöhung der Krippenbeiträge auf 100 Prozent des Landesrichtwertes, beides zum Jahr 2026/2027. Zuerst soll über die Betreuungssituation insgesamt gesprochen werden.

Eltern zeigten Präsenz

Nicht selten ist der Zuschauerraum im Steinheimer Gemeinderat, je nach Tagesordnungspunkt, gut besetzt. In der jüngsten Sitzung waren es mehrheitlich Eltern, die der Diskussion über die Erhöhung der Elternbeiträge beiwohnen wollten. Entsprechenden Druck dürfte auch das eine oder andere Gremiumsmitglied verspürt haben. Gottfried Braun (Freie Wählervereinigung) jedenfalls zeigte sich verwundert über die Diskussion und über die Forderung etwa von Hans Henner (CDU), die Elternbeiträge gar nicht zu erhöhen: „Ich verstehe nicht ganz, warum jetzt öffentlich darüber diskutiert wird, von den Vorschlägen zur Erhöhung abzuweichen, wenn man sich nichtöffentlich doch einig war. Spürt hier mancher etwa den Druck der Eltern oder gar den Druck der Kommunalwahlen?“ Zumindest bei Henner dürfte es Letztgenanntes nicht gewesen sein: Er ist bei dieser Wahl nicht mehr angetreten.

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