Nach Großbrand

Warum es für den Neubau der Wentalhalle in Steinheim immer noch keinen Zeitplan gibt

Ein weiterer großer Schritt Richtung neuer Wentalhalle ist getan: Der Steinheimer Gemeinderat hat am Dienstagabend grünes Licht für den Bauantrag gegeben. Die Frage, die wohl den meisten unter den Nägeln brennt, bleibt aber vorerst unbeantwortet: Wann wird die neue Halle fertig sein?

Warum es für den Neubau der Wentalhalle in Steinheim immer noch keinen Zeitplan gibt

Schon bis hierhin war es ein weiter Weg. Weiter als den meisten lieb sein dürfte: In drei Monaten jährt sich der Brand der Steinheimer Wentalhalle zum zweiten Mal. Das Licht am Ende des Tunnels hin zu einer neuen Halle ist zwar mittlerweile in der Ferne erkennbar. Doch es wird noch dauern. Zumindest wird nun zeitnah der Bauantrag für die neue Halle beim Landratsamt Heidenheim eingereicht werden. Das OK dafür gab am Dienstagabend der Steinheimer Gemeinderat, nachdem zuvor noch über ein paar Sonderwünsche für den Neubau diskutiert worden war.

Bürgermeister Weise: "Werde keinen Zeitplan mehr nennen"

Harald Seeßle (CDU) stellte dabei die Frage, die wohl die meisten Steinheimerinnen und Steinheimer, insbesondere die Vereine, interessieren dürfte: die nach dem weiteren Zeitplan. Wann wird die neue Wentalhalle stehen? "Der Zeitplan darf auch ein grober sein", so Seeßle. Doch nicht einmal darauf wollte sich Bürgermeister Holger Weise einlassen - aus gutem Grund: "Auch ich musste lernen, wie viele unterschiedliche Steine man in den Weg gelegt bekommen kann. Ich werde deshalb keinen Zeitplan mehr nennen." Nach dem Hin und her wegen der Ausschreibung folgte erst jüngst eine enorm lange Wartezeit auf die Rückmeldung der Versicherung, die nun zumindest signalisierte, dass die Kosten für die Halle gemessen am Ausmaß und der grundsätzlichen Kubatur übernommen werden würde.

Auch ich musste lernen, wie viele unterschiedliche Steine man in den Weg gelegt bekommen kann.

Bürgermeister Holger Weise

Ursprünglich hatte man laut Bauamtsleiter Sven Krauß auf eine Fertigstellung im Herbst 2025 gehofft. "Da werden wir nun natürlich schon längst drüber sein, weil wir mit einer Bauzeit von mindestens zwei Jahren rechnen."

Ja zu Trennwand, Kletterwand und Grauwasserversorgung

Sei's drum: Was Gemeinde, Gemeinderat und der extra einberufene Bauausschuss bis hierhin machen konnten, haben sie getan. Dazu gehörte am Dienstag neben dem Grundsätzlichen Ja zum Bauantrag auch die Entscheidung über drei Sonderwünsche für die neue Halle, die noch auf der Liste standen und für die die Versicherung definitiv nicht aufkommen wird. Für alle drei gab es im Gremium die Mehrheit:

Die mobile Trennwand: Sie soll bei Bedarf das Foyer vom Bereich der Halle bzw. der Tribüne abtrennen, damit der so zusätzlich gewonnene Raum auch während des Übungsbetriebs für Veranstaltungen genutzt werden kann. Gemessen an den enormen Gesamtkosten für den Bau einer neuen Sporthalle sind die dafür angepeilten Gesamtkosten von rund 74.000 Euro zwar niedrig, dennoch sah nicht jeder im Gemeinderat den Sinn: "Wir hatten auch früher nie eine Konstellation, die es notwendig gemacht hätte, die beiden Bereiche abzutrennen", so Mathias Brodbeck (Freie Wählervereinigung): "Wir haben in Steinheim zudem mittlerweile genug Möglichkeiten für Veranstaltungen." Zumal mit dem Umbau des Zehnstadels noch einmal eine weitere dazukommen würde. Bürgermeister Holger Weise sprach sich aber für die Wand aus: "Ja, wir haben einige Liegenschaften, die einen sind aber zu groß, die anderen zu klein." Weise habe sich in der Vorbereitung viele Hallen angesehen und einige hätten auch solche Trennwände. Am Ende stimmte der Gemeinderat bei drei Gegenstimmen für die Wand.

Bilder aus glücklichen Tagen, etwa drei Monate vor dem Brand: Handball in der Wentalhalle mit vollbesetzten Zuschauerrängen. Wie lange es dauern wird bis es solche Fotos wieder geben wird, bleibt abzuwarten. Markus Brandhuber

Die Kletterwand: Über diese Sonderausstattung gab es keine Diskussion, zumal Die Leiterin der Hillerschule, Carmen Zöbisch, kurz zuvor dem Gemeinderat bereits erläutert hatte, dass sie in Zukunft das Sportprofil der Steinheimer Schule gerne ums Klettern erweitern würde. Und so wird es an der West-Wand der neuen Wentalhalle eine 6,60 Meter hohe und vier Meter breite Kletterwand geben, die im unteren Teil bei Nichtverwendung vom Prallschutz verdeckt werden kann. Ohne das Zubehör wie Seile und Karabiner wird diese Sonderausstattung, Stand jetzt, etwa 54.000 Euro kosten.

Die Grauwasserversorgung: Was zunächst unspannend und sehr technisch klingt, wird zukünftig in der neuen Halle eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Es geht um die Toiletten und darum, wie diese gespült werden. Die Idee: Das Regenwasser vom Hallendach wird in Zisternen aufgefangen, um damit die Toiletten spülen zu können. Geplant wäre momentan eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von etwa 15 Kubikmeter, die vom östlichen Teil der Dachhälfte gespeist wird. Der Überlauf der Zisterne speist wiederum die bereits vorhandene Zisterne des TV Steinheim, die im Sommer fürs Bewässern des Rasenspielfelds unerlässlich ist. Zwar stimmte auch hier der Gemeinderat einstimmig für das Vorhaben, in Zukunft wird aber nochmal darüber zu sprechen sein: Bereits jetzt ist das Wasser aus den Zisternen des TV im Sommer nicht ausreichend. Eine zusätzliche Versorgung über das Dach der künftigen Wentalhalle könnte die Situation auf Dauer entspannen.

Aus Sicht von Guido Rieberger (CDU) könne man nun mit den Plänen zufrieden sein, auch wenn "der Weg bis hierher ein sehr weiter war". Man habe das Gute aus der alten Halle übernommen und durch Neues ergänzt. "Wann der Baubeginn schlussendlich sein kann, das müssen wir wohl abwarten."

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