Das Thema Friedhöfe und Grabgestaltung ist kein einfaches, aber ein notwendiges in den Gemeinderäten der Kommunen. Wenngleich jedem eine möglichst große Freiheit bei der Bestattungsart und bei der Grabgestaltung gegeben werden soll, müssen auch gewisse Vorgaben eingehalten werden, um auf den Friedhöfen kein wildes Durcheinander zu verursachen. Friedhöfe sollen Orte der Ruhe bleiben – auch optisch. Und so werden in den Kommunen Friedhofskonzeptionen erstellt, Pläne für einzelne Grabfelder weiterentwickelt und immer wieder neue Bestattungsformen wie beispielsweise die zunehmend beliebter werdenden Baumgräber ermöglicht.
In Steinheim waren solche Weiterentwicklungen auf den Friedhöfen Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Unter anderem ging es dabei auch um die Gestaltungsrahmen der Grabstellenmarkierungen innerhalb der Gemeinschaftsgrabanlagen im Hauptort und in Söhnstetten. Sprich: Es ging darum, wie die Einzelstelen und die Platten jeweils gestaltet werden sollen, welche Materialien, Formen und Ornamente erlaubt sein werden und welche nicht.
Angehörige „in ein Schließfach stecken“?
Generell ist es auch für die Gemeinde oftmals eine Gratwanderung. Deutlich wurde das bei einer Anfrage von Gemeinderat Thorsten Schulze (CDU), der bei seiner Wortwahl kein Blatt vor den Mund nahm, auch wenn er das vielleicht besser getan hätte: Er wollte wissen, ob man nichts gegen unerlaubten „Nippes“ machen könne, der sich teilweise auf den Gräbern oder bei den Urnenwänden befinde, und sprach wohl bezogen auf die Urnenwände gar von „Schließfächern“, in denen Menschen bestatten würden.
Betont gelassen reagierte die Verwaltung auf die provokanten Aussagen. Jasmin Lindel vom Steinheimer Bauamt, die für die Friedhofskonzeption zuständig ist, beließ es bei einem Beispiel aus der Praxis: „Wenn ich einen offensichtlich von einem Kind bemalten Stein an einem Grab sehe, dann werde ich den sicherlich nicht einfach entfernen.“ Und auch Bürgermeister Holger Weise plädierte für ein Entgegenkommen und für Nachsicht: „Angehörige befinden sich in einer solchen Zeit der Trauer in einer Ausnahmesituation.“ Hier gelte es, Verständnis zu haben und zu zeigen.
Der Trend geht weiterhin weg von Erdgräbern hin zu Urnenbestattungen. Die Möglichkeiten reichen hier mittlerweile von normalen Urnengräbern über Urnenwände oder Baumgräber und Gemeinschaftsgrabanlagen. Auch in Söhnstetten und Steinheim entscheiden sich mittlerweile die meisten dafür, ihre Angehörigen in Urnengräbern beizusetzen.