Archäologen brauchen berufsbedingt eine ruhige Hand. Nervosität ist ihnen fremd. Ungeduld auch. Wochen-, monatelang können sie an derselben Stelle buddeln in froher Erwartung neuer Funde. Nun sind die Archäologen aber oftmals die einzigen in froher Erwartung, wenn sie irgendwo auftauchen. Menschen wie Bürgermeisterinnen oder Bürgermeister, Bauherrinnen oder Bauherren werden eher nervös, wenn sich die Archäologen dort ankündigen, wo eigentlich zeitnah neu gebaut werden soll.
In Steinheim zum Beispiel sind gerade einige ziemlich nervös. Bekanntermaßen wird dort der Zehntstadel zu einem Veranstaltungszentrum umgebaut, mit Wärme soll er künftig vom benachbarten Pflegezentrum St. Georg aus versorgt werden. Dazu muss eine Leitung gebaut werden. Dazu wiederum muss ein Graben gegraben werden.
Archäologen wollen immer mitgraben
Und wenn irgendwo rund ums Steinheimer Pflegezentrum gegraben wird, wollen die Archäologen mitgraben – selbst, wenn es wirklich nur um eine doofe Leitung geht. Man erinnere sich: Über Monate war der Bau des Pflegezentrums verzögert worden, weil die Archäologen mitbuddelten und einige alte, aus ihrer Sicht ziemlich bedeutende Dinge fanden. Schlacke zum Beispiel. Wow, Knaller.
Nun stellte also ein etwas nervös wirkender Gemeinderat Klaus Sakowski (Freie Wählervereinigung) in der jüngsten Sitzung die Frage, was passiere, wenn die Archäologen in oder um den Leitungsgraben irgendwelche Artefakte finden. „Eine gewisse Sorge haben wir, das kann ich nicht bestreiten“, antwortete ein gleichsam nervös wirkender Bürgermeister Holger Weise.
Architekt Wolfgang Sanwald wollte da etwas beruhigen: „Die zuständige Archäologin geht nicht davon aus, dass bahnbrechende Funde gemacht werden.“ Puh. Sie wolle die Arbeiten aber „intensiv begleiten“. Intensiv begleiten? Das beruhigt nun aber wirklich niemanden.