Warum sich Pfarrer Georg Steffens jetzt schon angekommen fühlt
Zwei Dinge sind es, die dem Gegenüber bei einer Begegnung mit Georg Steffens wohl als erstes ins Auge springen: sein roter Haarschopf und sein breites Lächeln. Und kaum macht Steinheims neuer evangelischer Pfarrer den Mund auf, wird klar: Ein Schwabe ist er nicht, zumindest nicht gebürtig. Nein, Georg Steffens stammt ursprünglich aus dem äußersten Norden der Republik, nämlich aus Flensburg. Doch schon im Laufe des Theologiestudiums hat es ihn in den Süden gezogen: von Bielefeld nach Tübingen. Und irgendwie ist er dann in Baden-Württemberg hängengeblieben: “Mir hat zum einen die Landeskirche hier sehr zugesagt”, erklärt Steffens. “Und zum anderen die Christenheit hier im Süden. Die Menschen sind sehr engagiert in ihrem Glauben und leben ihn auch.”
Nun wäre Beruf und Berufung, Pfarrer zu werden, nicht die erste Wahl von Steffens Eltern für ihren Sohn gewesen: “Mein Vater sagte: ,Junge, lass das bleiben. Das ist eine brotlose Kunst’.” Dass es den Sohn später dann dazu auch noch in den Süden zog, hat er nicht mehr miterlebt. “Meine Mutter war da aber sehr offen”, erinnert sich Steffens. “Wenn das deine Wahl ist, dann geh”, habe sie gesagt.
Steinheims Pfarrer Georg Steffens: “Ich wollte wieder hierher”
Bevor Steffens nun im Frühjahr nach Steinheim kam, war er fünfeinhalb Jahre lang in Schlierbach (Landkreis Göppingen) Pfarrer gewesen. Es habe ihm dort gefallen, irgendwie aber, sei immer das Gefühl dagewesen, dass das nicht für immer sein soll. Ein Besuch in Königsbronn, wo der 47-Jährige bereits sein Vikariat von 2004 bis 2006 geleistet hatte, habe ihn dann überzeugt: “Ich wusste, ich will wieder zurück hierher.” Die Stellenausschreibung aus Steinheim kam dann quasi wie gerufen.
Mein Vater sagte: “Junge, lass das bleiben. Das ist brotlose Kunst.”
Pfarrer Georg Steffens
Bereits jetzt, sagt Steffens, nach etwas mehr als 100 Tagen, fühle er sich in Steinheim angekommen und vor allem willkommen. “Ich habe einen unglaublich offenen und freundlichen Empfang erlebt.” Die Steinheimer seien engagiert, freundlich und zugänglich. Nicht zuletzt schlägt sich das auch in einer sehr ausgeprägten und erfolgreichen Jugendarbeit nieder. Etwas, das Steffens sehr am Herzen liegt: “Wir brauchen eine Kirche, die eine klare Form hat, aber eben auch eine, die sich der Jugend öffnet. Klare Inhalte mit einem freiheitlichen Geist.” Die Zusammenarbeit mit der evangelischen Jugendreferentin Susanne Klotz empfindet er deshalb als sehr vernetzt und intensiv.
Gefragt nach seinen Plänen für Steinheim, überlegt der neue Pfarrer nur kurz: “Ich will hier nichts umkrempeln, das haben die Steinheimer gar nicht nötig.” Sein Ziel wäre aber, junge Menschen und Menschen mittleren Altes wieder mehr für Jesus und die Kirche zu begeistern, Menschen aller Generationen in den Gottesdiensten zu haben und die Kirchengemeinde als tragfähiges Netzwerk zu stärken.
Steinheimer Pfarrhaus steht derzeit nicht zur Verfügung
All diese Aufgaben übernimmt Georg Steffens momentan von einem kleinen Büro im evangelischen Gemeindehaus aus. Seit zwei Jahren steht das Pfarrhaus bei der Peterskirche, bis auf den Raum fürs Sekretariat, leer. Der Grund: Das Haus muss in Teilen saniert werden. Bis das geschehen ist, kann Steffens dort nicht arbeiten und wohnt momentan in einer Wohnung in Heidenheim.
Steffens hat in Steinheim eine 100-Prozent-Stelle, viel Raum für Freizeit bleibt nicht immer. Wenn doch, dann nutzt er sie am liebsten für ein spezielles Hobby: Busse und Bahn. Schon als Kind und Jugendlicher ist Steffens gerne Bus gefahren, hat den Fahrern “Löcher in den Bauch gefragt” und kennt Strecken, Linien und den ein oder anderen Fahrplan nahezu auswendig. Am liebsten steigt der 47-Jährige also einfach in einen Bus oder Zug und erkundet mit der Kamera seine Heimat. “Dabei geht es nicht darum, weit zu reisen, sondern seine Umgebung kennenzulernen und zu entdecken”, erklärt er. Auf der Ostalb hat er dazu nun sicherlich reichlich Gelegenheit.
Das ist Georg Steffens
Georg Steffens wurde 1976 in Flensburg geboren. Nach der Schule studierte er Theologie, zunächst in Bielefeld, danach in Tübingen. Von 2004 bis 2006 war er Vikar in Königsbronn. Von dort aus verschlug es ihn elf Jahre lang nach Alpirsbach im Nordschwarzwald. Nach fünfeinhalb Jahren als Pfarrer in Schlierbach ist er nun seit dem Frühjahr wieder zurück auf der Ostalb. Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer der evangelischen Petersgemeinde unterrichtet er übrigens zwei Stunden pro Woche auch in seiner alten Wirkungsstätte Königsbronn Religion an der Georg-Elser-Schule.