Lärm, Dreck, Sicherheit

Warum sich Steinheimer über Schutt und Baumaterial am Zanger Weg aufregen

Bürgerinnen und Bürger beschwerten sich in der Gemeinderatssitzung über Schuttberge auf dem Parkplatz am Zanger Weg. Seit zwei Jahren wird unterhalb der Reithalle Baumaterial gelagert, das eigentlich in Bauprojekten in der Gemeinde Verwendung finden soll.

Nahezu alle Zuschauerplätze waren in der Gemeinderatssitzung am Dienstag besetzt. Der Grund: Im Rahmen der Bürgerfragestunde machten einige Steinheimer ihrem Ärger gegenüber der Verwaltung Luft. Es ging um die Situation am Parkplatz beim Zanger Weg unterhalb der Reithalle. Stefan Heers sprach von Schuttbergen, die sich dort mittlerweile angesammelt hätten und von Belastungen der Anwohner des Zanger Wegs, der Donauschwabenstraße sowie des Erzgebirgswegs.

„Sicherheitsrisiko für spielende Kinder“

Und nicht nur Dreck, Staub und Lärm stört die Anwohner. Die bis zu fünf Meter hohen Schuttberge seien ein Sicherheitsrisiko. „Da wurden einfach schwere Granitblöcke abgeladen, die jederzeit verrutschen können. Große Betonbrocken, aus denen Eisenstangen ragen. Das ist eine Gefahr, wenn Kinder da spielen oder drauf rumturnen.“ Dazu Humus und Erdaushub, Fliesen und allerlei Unrat. „Seit zwei Jahren geht das so. Uns wurde von der Verwaltung damals gesagt, dass auf dem Parkplatz Baumaterial gelagert werden soll, aber weit über die Hälfte ist Bauschutt.“ Bereits im Oktober 2023 habe man sich bei der Verwaltung beschwert.

Im Oktober 2023 beschwerten sich die Anwohner laut eigenen Angaben das erste Mal bei der Verwaltung. Foto: Stefan Heers

Ortsbaumeister Markus Speier erläuterte: „Der dort eingerichtete Lagerplatz Baumaterial gehört zur Straßensanierung in der Hirschstraße und die wird voraussichtlich noch bis zum Ende des Jahres dauern.“ Sein Lösungsvorschlag zum Thema Sicherheit: „Wir müssen uns überlegen, ob wir das Gelände großflächig einzäunen.“

Dass die am Zanger Weg gelagerten Baumaterialien zur Straßensanierung in der Hirschstraße gehören, bezweifeln die Anwohner. „Der Humus stammt nicht von der Baustelle Hirschstraße“, meinte etwa Sascha Frey, wie Stefan Heers Anwohner des Erzgebirgswegs. „Darf die Baufirma, die für die Sanierung dort zuständig ist, einfach alles abladen?“ Täglich würden 20 Lkw-Fuhren an seinem Haus vorbeifahren, die nichts mit dieser Baustelle zu tun hätten. „Sie dürfen gerne mal vorbeikommen. Der Lärm und Gestank ist unerträglich.“ Auch frage er sich, warum der Bauschutt dort so lange liegen bleibe. „Warum kann man den nicht möglichst schnell ins Entsorgungszentrum Mergelstetten fahren?“

Bürgermeister Weise: „Wir brauchen für Bauprojekte Lagerflächen“

„Uns ist allen sehr wohl bewusst, dass das eine Belastung ist“, so Bürgermeister Holger Weise. „Aber Steinheim braucht für Straßenbauprojekte Lagerflächen für Baumaterial.“ Man habe Teile des Schulparkplatzes und auch des Friedhofsparkplatzes bereits belegt. „Das können wir nicht ausweiten. Und wir haben uns intensiv nach Alternativen umgesehen, fündig sind wir bisher nicht geworden. Die Alternative wäre also: Wir stellen das Bauen ein.“

Asphaltbrocken von der B19-Baustelle in Herbrechtingen?

Es sei kein Problem für die Anwohner, wenn es sich bei den gelagerten Materialien um Material von Baustellen oder für Baumaßnahmen im Ort handle, so Heers. „Aber da wird Bauschutt abgelegt, der mit der Gemeinde nichts zu tun hat. Wir haben einen Lkw-Fahrer gefragt. Es sind teils Asphaltbrocken von der B19-Baustelle in Herbrechtingen.“ Dafür sei der Platz nicht zur Verfügung gestellt worden, stellte Weise klar. „Wir gehen auf die Firma zu und dann wird das geklärt.“

Die Anwohner forderten auch, dass die Gemeinde gegen die illegale Entsorgung von Schutt von Privatleuten vorgeht. „Da liegen sogar Grabsteine mit Namen.“ Dazu Speier: „Bei unserer Baustelle im Schulzentrum wurde auch mal ein Grabstein entsorgt. Das kann man nicht verhindern.“ Auch Holger Weise sprach von einem gesellschaftlichen Problem. „Sonst landet das an Feld- und Waldwegen.“

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