Über den Pamir-Highway

Warum Mattias Dümcke aus Steinheim mit einem Geländewagen an die chinesische Grenze fahren will

„Jetzt oder nie“: Der Steinheimer Mattias Dümcke plant eine Reise nach Zentralasien mit dem Van. Für etwa zwei Monate wird er mit drei Freunden Tausende Kilometer zurücklegen, um bis an die chinesische Grenze zu gelangen.

Das Fernweh hat ihn gepackt. Zusammen mit drei Freunden startet Mattias Dümcke aus Steinheim im Mai des kommenden Jahres auf eine zweimonatige Reise quer durch Europa und Asien. Auf zwei Autos verteilt zieht es die Reisegruppe durch elf Länder, über den berüchtigten Pamir-Highway durch Kirgisistan und Tadschikistan, auf die anspruchsvollen Gebirgspässe des Kaukasus und schließlich sogar entlang der afghanischen und der chinesischen Grenze.

Der Weg nach Zentralasien

Die Idee kam Dümcke nach einer Reise durch die Karpaten vor etwa zwei Jahren: „Von Rumänien hat man häufig Vorurteile gehört. Ich wollte mir selbst ein Bild machen“, sagt der 58-Jährige. „Als ich dann dort war, war ich von dem Land und den Menschen total begeistert.“ Anschließend durchforstete Dümcke das Internet nach weiteren Reisezielen und stieß dabei auf einen Reisebericht über die M 41 – eine Strecke durch das Pamir-Gebirge in Zentralasien. „Reisen nimmt einem die Angst vor dem Fremden“, so Dümcke.

Reisen nimmt einem die Angst vor dem Fremden.

Mattias Dümcke, Immobilienmakler und Weltenbummler.

Somit war die Idee geboren, mit einem Van durch Zentralasien zu fahren. Da Dümckes früheres Auto nicht groß und leistungsstark genug war für eine so lange Reise, verkaufte er dieses und schaffte sich im Juni 2023 einen neuen Geländewagen an. „Ich war von Anfang an so Feuer und Flamme für dieses Projekt, dass ich das Auto extra für diese Reise umbauen ließ“, sagt Dümcke. Der britische SUV der Marke Ineos wurde in den vergangenen Monaten so modifiziert, dass er komplett autark ist. Er beinhaltet einen Schlafplatz, eine 270 Grad abdeckende Markise, eine Küche mit Kochfeld und Spüle sowie eingebaute Stromaggregate und Solarzellen. Somit ist Dümcke nicht auf feste Rast- und Campingplätze angewiesen.

Um zum berüchtigten Pamir-Highway zu gelangen, durchstreift Dümcke mit seinen drei Weggefährten zehn europäische und asiatische Länder. Über Österreich, den Balkan und die Türkei ist Georgien das erste größere angepeilte Ziel der Gruppe. Nachdem sie den Kaukasus überquert haben, geht es durch Russland nach Kasachstan. Auf der Seidenstraße fahren die vier Weltenbummler durch Usbekistan und Tadschikistan, ehe sie auf den Pamir-Highway kommen, der sie durch das Gebirge führt. Das Ziel der Reise befindet sich im elften Land: der See Yssykköl in Kirgisistan, einer der größten Binnenseen der Welt.

„Planung ist das A und O“

„Natürlich haben wir in den zwei Monaten nicht Zeit, uns jedem Ort und jeder Kultur so zu widmen, wie sie es verdient hat“, sagt Dümcke. „Wir haben aber so geplant, dass wir möglichst viel authentisch zu sehen bekommen.“ Der Immobilienmakler und seine Freunde haben in den vergangenen Monaten sämtliche Freizeit dafür genutzt, um alles für die Reise vorzubereiten. Dafür haben sie Listen erarbeitet, die zeigen, was in welchem Land gebraucht wird. Für Nicht-EU-Länder wurden Kurzvisa, neue Sim-Karten und Kurzzeit-Versicherungen für die Autos beantragt.

Die Markise des Geländewagens von Mattias Dümcke erstreckt sich über 270 Grad. Foto: Rudi Penk

Eine so lange Reise bringt auch Herausforderungen mit sich. Nicht nur bewegt sich die Reisegruppe nah an der Grenze zum vom Bürgerkrieg erschütterten Afghanistan, sondern es spielen auch Umweltfaktoren eine große Rolle: „Wir überqueren einige Gebirgspässe. Dort dürfen wir nicht zu viele Höhenmeter auf einmal hinter uns bringen.“ Neben der Höhenkrankheit ist Dümcke auch auf unvorhersehbare Ereignisse wie Fahrzeugschäden vorbereitet. Die Kommunikation mit den Einheimischen rund um Russland gehört nicht zu den Herausforderungen: Einer der Wegbegleiter von Dümcke spricht fließend Russisch.

Offen für weitere Mitglieder

Im Mai des kommenden Jahres beginnt die Reise. „Falls sich noch jemand uns anschließen möchte, kann man das gerne tun“, sagt Dümcke. Die Voraussetzungen dafür sind jedoch gute Reisekenntnisse, zwei Monate Urlaub und ungefähr 3000 Euro auf der Habenseite. Da Dümcke selbstständig ist, konnte er sich für einen so langen Zeitraum freinehmen, seine Freunde opferten ihren gesamten Jahresurlaub dafür. Für die Gruppe selbstverständlich: „Wir werden so viel erleben. Dieser Einblick in fremde und nicht weltbekannte Kulturen wird sicherlich unbezahlbar sein.“

Dümcke teilt seine Erlebnisse und Eindrücke von der Reise und der Planung auf einem eigenst angelegten Instagram-Kanal:

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