Was sich beim Steinheimer Kinderfest ändern soll
Auf Wunsch des Gemeinderats war in Steinheim eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden, die sich mit den Kinderfesten in Steinheim und Söhnstetten beschäftigen sollte. Was sich diese Gruppe, bestehend aus Mitgliedern des Gremiums und Vertreter der Schulen sowie Kindergärten, für die Zukunft der beiden Feste ausgedacht hat, war nun Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dabei betreffen die größeren Änderungen vor allem das Steinheimer Fest.
Die Route: Ziel ist künftig der Festplatz
"Kurze Beine, kurze Wege" soll künftig gewissermaßen auch fürs Kinderfest in Steinheim gelten. Zumindest wurde in der Arbeitsgruppe der Wunsch geäußert, die Strecke des Festzugs zu verkürzen. Zudem soll er künftig erst am Kinderfestplatz enden und nicht wie bisher kurz vorher an der Wendeplatte. Vorteil: Der Festzug löst sich nicht schon vor dem Gelände auf. Stattdessen können die Kinder oben von den Gemeinderäten und den bereits anwesenden Gästen in einem Spalier empfangen werden. Die Kindergartenkinder laufen zudem am Schluss des Umzugs und können so ihr eigenes Tempo wählen oder bereits an der Wendeplatte stoppen, ohne das der Festzug auseinander gerissen wird. Die neue und künftige Route war bereits beim diesjährigen Kinderfest gelaufen worden. Die Rückmeldungen: positiv. Das konnte Gemeinderätin Carmen Roese (Freie Wählervereinigung) aus erster Hand bestätigen. Sie ist selbst Lehrerin an der Hillerschule. "Wir haben während des Festzugs die Aufsichtspflicht über die Kinder. Diese wird erschwert, wenn der Zug ab der Wendeplatte torpediert wird", erklärte sie. Den Empfang am Festplatz hätten die Kinder zudem als schön und motivierend empfunden. Die künftige Route sieht also folgendermaßen aus: Parkplatz Hillerschule - Brunnenstraße - Hirschstraße - Im Olgagarten - Hauptstraße - Königsbronner Straße - Teilstück Gartenstraße - Albuchstraße - Kerbenweg - Höllentalstraße - nach der Wendeplatte weiter zum Festplatz.
Die Liedauswahl: Schluss mit "Geh aus, mein Herz, und suche Freud'"
Für die größte Diskussion im Gemeinderat sorgte sicherlich die künftige Liedauswahl oder genauer gesagt: der Wunsch, das Lied "Geh aus, mein Herz, und suche Freud' von der Liste zu streichen. Es wurde bisher traditionell zum Start des Kinderfestes gesungen. "Nicht mehr zeitgemäß" lautet das Urteil der Arbeitsgruppe. Stattdessen soll künftig ein selbst gedichtetes Lied einer Lehrerin der Hillerschule gesungen werden. Bei Gemeinderat Gottfried Braun (Freie Wählervereinigung) stieß dieser Vorschlag auf wenig Gegenliebe: "Ich fände es bedenklich, wenn dieses traditionelle Lied nicht mehr gesungen wird. Es gibt kein schöneres sommerliches Lied." Auch davon, dass es nicht mehr zeitgemäß sein soll, wollte Braun nichts wissen: "Es wurde fünf Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges geschrieben, als alles in Trümmern lag. Wenn man sich derzeit in Europa umsieht, verstehe ich nicht, wie dieses Lied nicht zeitgemäß sein kann."
Carmen Roese hielt dagegen: "Wir Lehrkräfte sind diejenigen, die das Kinderfest hauptsächlich ausrichten und tragen." Dementsprechend solle man auch ihren Wünschen, wenn möglich, entsprechen. Ähnlich sah das Bürgermeister Holger Weise: "Ich bin auch ein Fan von Traditionen, aber wie Frau Roese richtig sagt: Getragen wird das Fest maßgeblich von der Schule." Dafür, das Lied in Zukunft tatsächlich nicht mehr zu singen, stimmten am Ende elf Gemeinderäte. Fünf waren dagegen, vier enthielten sich. Anders als in Steinheim wird das Lied beim Söhnstetter Kinderfest auch weiterhin auf dem Programm stehen.
Die Termine: früher als bisher
Die meisten Kinderfeste im Kreis Heidenheim finden an den Juli-Wochenenden kurz vor den Sommerferien statt. Daran wird sich generell auch in Steinheim und Söhnstetten nichts ändern. Dennoch sollen die Termine für beide Feste künftig etwas vorgezogen werden: In Steinheim wird es künftig der erste Samstag im Juli sein, Söhnstetten folgt am zweiten Samstag. Die Begründung: Ende Juli sind die Terminkalender der Schulen bereits prall gefüllt mit Schulfesten, Abschlussfeiern, Notenkonferenzen und Projekttagen. Mit der Vorverlegung der Kinderfesttermine hatte im Gemeinderat niemand ein Problem. Allerdings wurde angeregt, künftig darauf zu achten, dass an den jeweiligen Samstagen sonst keine Konkurrenztermine in der Gemeinde wie beispielsweise das Dorffest stattfinden. "Das können wir nur sicherstellen, wenn es gemeindeeigene Liegenschaften betrifft", so Bürgermeister Weise. Allerdings wolle man auch die Vereine frühzeitig darauf hinweisen.
Die musikalische Begleitung: künftig jeweils zwei Kapellen
Auch Änderung Nummer vier betrifft sowohl das Kinderfest in Steinheim als auch das in Söhnstetten: Künftig soll nicht mehr nur ein Musikverein beim Festzug vorneweg gehen, sondern ein zweiter Musikverein hinterher. Das soll sicherstellen, dass in Zukunft auch die Kinder, die ganz am Ende des Festzuges laufen, etwas von der Musik mitbekommen und entsprechend motiviert bleiben. Bei zwei Enthaltungen wurde diese Änderung befürwortet. Einen kleinen Seitenhieb konnte sich Gottfried Braun allerdings nicht verkneifen: "Es freut mich, dass zumindest Blasmusik offenbar noch zeitgemäß ist."