Teilnahme an Bundeswettbewerb

Wie die Söhnstetter die Zukunft ihres Dorfes mitgestalten wollen

Wie Oggenhausen nimmt auch Söhnstetten erstmals am bundesweiten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teil. Neben den bereits bestehenden Vorzügen wollen die Söhnstetter vor allem mit ihrem zukünftigen Potenzial punkten.

Die Söhnstetter packen es an. So wie Heidenheims Teilort Oggenhausen nimmt auch der Steinheimer Teilort am Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teil. Dieser richtet sich an Dörfer mit bis zu 3000 Einwohnerinnen und Einwohner und soll die Potenziale der kleinen Orte und das Miteinander innerhalb der dörflichen Gemeinschaft fördern. Bei einem großen Infoabend in der Seeberghalle hatten die Initiatoren kürzlich den Wettbewerb vorgestellt. Dabei ist auch die Gemeinde Steinheim mit im Boot.

Bürgermeister Holger Weise hatte vor einigen Monaten Infomaterial zum Wettbewerb in seinem E-Mail-Postfach gefunden und dabei direkt an die Söhnstetter gedacht – und an Ulrike Häberle, die sich bereits seit Langem in der Dorfgemeinschaft ehrenamtlich und auf vielfältige Weise engagiert. Bei ihr stieß er auf offene Ohren und Häberle machte sich im Februar auf zu einer Infoveranstaltung in Lautern. Das kleine Dorf hatte zuletzt den zweiten Platz im Bundeswettbewerb belegt.

Wenig Geld, aber viel Engagement

„Natürlich hat Lautern allein schon aufgrund der Lage viele Vorteile“, so Häberle: „Durch Lautern fließt die romantische Lauter, durch Söhnstetten fließt der Verkehr auf der B466.“ Doch das hielt vor Ort niemanden von einer Bewerbung ab. Häberle zählt auf, womit Söhnstetten punkten kann: die neue Eselbrücke zum Beispiel, die Disc-Golf-Anlage, der ehrenamtlich betriebene Skilift, die HBO, das neu gestaltete Rosshülben-Gelände. Vieles davon umgesetzt mit wenig Geld, aber dafür mit viel ehrenamtlichem Einsatz. „Auch das macht diesen Wettbewerb aus“, sagt Häberle: „Ressourcen sparen und dafür erkennen, welche Kräfte man vor Ort hat und einsetzen kann.“

Wie läuft das Ganze nun ab? In Söhnstetten wurden vier Arbeitsgemeinschaften zu den vorgegebenen Themenblöcken Infrastruktur, Vereine/Kultur/Brauchtum, Baukultur und Grüngestaltung gegründet. In die Leitung sind dabei jeweils auch Söhnstetter Mitglieder des Gemeinderats und Mitglieder der Steinheimer Gemeindeverwaltung involviert. „Natürlich ist es beispielsweise sinnvoll, dass Bauamtsleiter Sven Krauß beim Thema Baukultur dabei ist“, sagt Ulrike Häberle.

Wohnformen für Senioren schaffen

Die Arbeitsgruppe Infrastruktur wird das Projekt Dorfladen weitertreiben und sich unter anderem mit dem Thema innerörtlicher Wohnraum beschäftigen. Das wiederum wird auch auf der Agenda der Gruppe Baukultur stehen. Für Häberle ist gerade diese Frage im Hinblick auf seniorengerechtes Wohnen eine sehr wichtige und gerade in Söhnstetten drängende: Anders als in Steinheim gibt es im Teilort nämlich so gut wie keinen geeigneten Wohnraum für diese Bevölkerungsgruppe. „Für mich selbst wird das in Zukunft auch eine Rolle spielen“, erklärt Häberle. „Ich wohne seit 35 Jahren hier und ich möchte auch im Alter gerne hier bleiben.“

Um Wohnraum zu schaffen, braucht es Flächen und damit die Gemeinde Flächen erwerben kann, müssen diese auch verkauft werden. „Ich glaube, es ist oftmals für die Menschen einfacher, wenn jemand aus dem Dorf auf sie zugeht und über den möglichen Verkauf eines Grundstücks spricht, als wenn das die Gemeinde tut“, sagt Häberle. Und Bürgermeister Holger Weise glaubt, dass das allgemein ein Vorteil der kleineren Dörfer ist: „Der Zusammenhalt vor Ort ist einfach stärker.“

Im September wird ein Komitee des Wettbewerbs vor Ort in Söhnstetten sein und darüber entscheiden, ob der Ort eine Runde weiterkommt. Falls nicht, soll das für die Söhnstetter in den Arbeitsgemeinschaften kein Grund sein, aufzugeben. „Man darf dann dennoch nicht aufhören“, findet Häberle: „Ganz egal, wie dieser Wettbewerb ausgeht, wir wollen uns nach und nach immer weiter verbessern.“ Und so könnte das Motto der Söhnstetter Wettbewerbsteilnahme auch kaum passender sein: „Wir machen uns auf den Weg.“

Den Bundessiegern winkt ein Preisgeld

Aus den regional an „Unser Dorf hat Zukunft“ teilnehmenden Dörfern werden Landessieger ermittelt, die wiederum auf Bundesebene gegeneinander antreten. Die Landessieger werden im Sommer 2026 von einer Bundesjury bereist und bewertet. Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas: Für den ersten Platz gibt es 15.000 Euro, für den zweiten 10.000 Euro und für den dritten Platz 5000 Euro. Um besondere Einzelprojekte zu würdigen, kann die Jury zudem Sonderpreise in Höhe von je 3000 Euro vergeben.

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